ethna_13675569wenn man mich vor der Geburt gefragt hätte, hätte ich mir auch keine Krankheit ausgesucht.
Ja, mein Leben ist über Jahre, nein Jahrzehnte, ständig aus den Fugen geraten, bis ich gelernt habe, damit umzugehen. Ohne (für andere nachvollziehbaren) Grund losheulen - oder eben loslachen - gehört dazu. Kann ich auch heute nicht immer verhindern. Was mich zu drastischen Stimmungswechseln triggert, ist für andere nicht nachvollziehbar, es sei denn, sie kennen meine Trigger. Die Todessehnsucht auch nicht immer.
Ich kann mir aber einen Partner suchen, der es nicht persönlich nimmt, dass ich mich völlig zurückziehe und isoliere und er mir da auch nicht helfen kann, wenn ich einen Schub habe - und Voila, schon geht da kein Porzellan mehr kaputt.
Menschen, die in ständiger Sorge mich mit Argusaugen beobachten, habe ich aus meinem Umfeld radikal verbannt, das hilft weder denen noch mir, schadet aber beiden.
Inzwischen habe ich auch vieles an Wissen über meine Erkrankung, das mir u.a. dabei hilft, die Probleme meist vor einer Eskalation abzufangen.
Dazu gehört aber beispielsweise auch einiges an Änderungen in meinem Leben. Ich verreise beispielsweise nahezu nie, wenn dann nur Verwandte oder Freunde besuchen, alles andere kostet zu viel Kraft und ist sinnloser Streß. Nun, damit kann unser Sohn nicht mit mir in den Urlaub fahren - er ist oft mit den Großeltern gefahren oder mit meinem Mann oder ins Ferienlager oder ... Macht mir kein schlechtes Gewissen, es gibt ganz sicher keine Eltern, die *alles* mit ihren Kindern zusammen machen, was die sich wünschen würden.
Er kommt auch damit klar, dass ich mich manchmal völlig zurückziehe und weiß, seit er ein Kleinkind ist, dass das mit ihm gar nichts zu tun hat. Funktioniert problemlos.
Ich achte wahnsinnig auf meinen Energiehaushalt und auf alle Anzeichen, wann ich auf die Bremse treten muss, damit ich mich nicht übernehme.
Ich weiß, dass ich die Grenzen anderer Menschen schlecht bis gar nicht erkennen kann und habe alle Menschen, die die nicht klipp und klar ansagen - und zwar BEVOR ich drüber getrampel bin!!! - völlig aus meinem Umfeld verbannt.
Ich weiß, dass meine Wahrnehmung teilweise sehr verzerrt ist und es - egal, wie klar und deutlich ich etwas wahrnehmen mag, noch lange nicht bedeuten muss, dass das so auch "real" ist - und habe meine Wege, damit so umzugehen, dass es meist keinen Schaden anrichtet.
Also nein, das Krankheitsbild ist bei mir keineswegs anders. Ich habe nur - Unibibliothek sei Dank - die Möglichkeit, damit umzugehen.
Ach ja, die "Behandlungen", die ich in meinem Leben hatte, waren samt und sonders für'n ***. Meint: sie haben die Situation für mich und die Menschen in meinem Umfeld nicht verändert oder verschlechtert. Also nein, "gut behandelbar" würde ich das nicht nennen. Über Monate stationär war bei mir auch dabei.
An welchem Punkt die Dame ist, auf die sich die TE bezieht, weiß niemand von uns. Ok, wir wissen, dass sie "die Neue" nicht so gut verkraftet und mit Drohungen um sich wirft. Aber wenn Du mir jetzt erzählen willst, dass solcher Mist nur bei Borderlinern vorkommt, kann ich wirklich nur herzlich lachen.