Verstehe dich, aber auch ihn
Es ist dumm von ihm, die Telefonate zu löschen und dann auch noch zu leugnen. Aus dem einfachen Grund: er kann mit seinem Kindern - und damit zwangsläufig auch mit der Ex - jederzeit telefonieren, ohne dir Rechenschaft darüber ablegen zu müssen.
Da du la offenbar wie ein Geier hinterher bist, wählt er den Weg des geringsten Widerstandes: was du nicht weiß, macht dich nicht heiß.
Dummerweise stellt er sich sehr ungeschickt dabei an und das provoziert natürlich dein Misstrauen und auch das Gefühl, ausgeschlossen zu werden. Das kann ich verstehen.
Die Frage ist: macht er das, weil er weiß, dass du zur Überreaktion neigst, oder reagierst du so WEIL er es verheimlicht?
Doch dies kann doch in einem einfachen ruhigem Gespräch geklärt werden...oder sehe ich das falsch? Dazu braucht es keine nächtelangen Dikussionen um Vertrauen etc...
Aber...es gibt auch eine andere Sicht der Dinge.
Vor einigen Jahren ist meine Mutter verstorben, mein Vater hat mittlerweile eine neue Lebenspartnerin, die meine Schwester und ich sehr mögen. Sie ist selbst verwitwet und hat ebenfalls Kinder im ähnlichen Alter.
Der Punkt ist: es gibt Dinge, die vertraue ich meinem Vater an und möchte nicht, dass er sie weitererzählt. So auch meine Schwester. Egal, ob es um Studiengebühren ging, Liebeskummer oder auch Jobverlust und finanzielle Not.
Man möchte einfach nicht, dass diese persönlichen Dinge nach außen treten. Und das betrifft auch seine Lebensgefährtin.
Unser Vater hat das stets verstanden und respektiert, es bedurfte niemals irgendwelcher Diskussionen.
Umgekehrt sieht seine Lebensgefährtin es ebenso. Auch sie trägt die persönlichen Probleme ihrer Kinder nicht spazieren - und beide leben sehr gut damit. Und wir sind alle sehr dankbar.
Ich möchte damit nur sagen, dass du in all dem ständig einen Affront gegen dich selbst siehst, aber nicht bedenkst, dass es den Kindern vielleicht peinlich oder zu persönlich ist. Vielleicht bitten sie den Vater um Hilfe und auch um Stillschweigen - kannst du dir vorstellen, in welcher Zwickmühle er steckt?
Das ist die eine Seite der Sache.
Die andere ist natürlich der finanzielle Aspekt.
Solange beide ihr Einkommen haben, ist es jedem selbst überlassen, damit machen zu können, was immer er will. Bei einem Mann mit drei Kindern, sollte es dich nicht verwundern, dass ihm wenig Spielraum bleibt.
Du solltest dir vor Augen halten, dass all diese Schwierigkeiten, die du jetzt mit seinen Kindern erlebst, auch irgendwann mit deiner Tochter auftauchen werden/können.
Und dann? Wirst du den Geldhahn zudrehen um in den Urlaub fliegen zu können? Im Leben nicht :FOU:
Und was eure gemeinsame Planung und die finanziellen Mittel betrifft, habe ich auch eine kleine Geschichte parat:
Ich hatte mal einen Freund, wir lebten zusammen, waren mitten im Studium und er träumte von einem Cabrio. Ich hielt nichts davon, vor 15 Jahren waren allein die Versicherungskosten der reine Wahnsinn.
Eines Tages kam er nach Hause und präsentierte mir sein neues Cabriolet.
Ich sagte nichts dazu. War ja eh zu spät :-( Und wünschte ihm viel Spaß damit.
Ein paar Tage später buchte ich spontan einen Urlaub mit meiner Freundin - und sagte ihm ebenfalls nichts davon. ER hatte sein Urlaubsgeld ja in ein Auto gesteckt - warum sollte ich mich darüber aufregen und auf Urlaub verzichten??
Als er zwei Tage vor Abflug mitbekam, was lief, war sein Gesicht Gold wert :bravo: Aber es kam nicht ein böses Wort :-) Was hindert dich also daran, mit deiner Tochter in den Urlaub zu fliegen, wenn er sein Geld anderwertig ausgibt? Nichts.
Fazit: DU hast dich auf einen Mann mit drei Kindern eingelassen und wirst entweder damit klarkommen, dass die Kinder immer Priorität haben (wäre es bei deiner Tochter anders? sie stellt derzeit nun mal keine Wünsche, die mehrere Hundert Euro kosten, aber das kommt noch...)
oder du trennst dich und suchst dir einen Mann ohne Kinder. Der hätte allerdings auch kein Verständnis für dich und würde dir ebensoviele Dinge unter die Nase reiben, die du selbst gar nicht siehst.
Mein Rat: akzeptiere, dass du dir selbst einen "schwierigen Fall" ausgesucht hast und erwarte nicht, in jedem Lebensbereich mitreden zu dürfen - das funktioniert nicht.
So hat dein Freund die Chance, dir gegenüber ehrlich sein zu können, ohne, dass du hysterisch wirst und direkt ALLES infrage stellst. Er hat es verdammt schwer mit zwei Ex-Frauen und drei Kindern - unterstütze ihn und mach nicht noch mehr Probleme, wo keine sind.
LG, Werbegeschenk