liouba_12349120@blackangel
verstehe deinen standpunkt.
und ich kann mir vorstellen, dass er kein problem sieht und keine lust hat "wegen dir" oder "euch" oder sonstwem in eine therapie zu gehen.
gewissermassen stimme ich dir zu: man kann fast alles ohne therapie schaffen. wobei ich hinzufügen möchte, dass ich in den letzten 10 jahren feststellen musste, dass das wort therapie in der regel fehlinterpretiert wird.
nicht der patient ist krank und er muss therapiert werden. sondern der mensch hat konflikte und keinen angemessenen gesprächspartner in "seiner welt". gespräche mit einem psychologischen berater machen aus vielerlei gründen manchmal sinn: erstens, wie bereits erwähnt, psychologische berater sind professionell. zweitens, es besteht kein emotionales verhältnis wie zu einem elternteil, einem freund oder einer freundin. man bekommt seine zeit, kann über ALLES, wozu man für sich selbst bereit ist reden und bekommt eine objektive meinung.
aber ich will dir das hier nicht verkaufen. ich wollte es nur einmal erwähnen. vielleicht sogar klarstellen.
es stimmt: man kann fast alles ohne therapie schaffen: die einen gehen ins fussballstadion und schlägern sich, die anderen gehen gar nicht erst in ein stadion, sondern erledigen das gleich an der nächsten ecke. wieder ander grupiieren sich zu links- oder rechtsradikalen, wieder andere nehmen den alkohol mit ins bett. oder möglicherweise raucht der eine 60 zigaretten am tag, oder er kaut fingernägel, oder schneidet sich gar mit einer rasierklinge in den arm, oder er arbeitet vielleicht 70 stunden die woche. wieder ander machen es noch subtiler und verdrängen, manche vegtieren dahin, flüchten sich in die oberflächlichkeit und denken nur noch ans wetter oder wieder andere werden vielleicht krank.
ich könnte sicher noch einiges aufzählen und den rahmen hier vollends sprengen, du verstehst?
aber, alle oben aufgezählten möglichkeiten sind mehr oder weniger erfolgreich darin sich mit ihren problemen... ihre probleme zu "bewältigen".
ich bin nun 31 jahre alt und ich kann dir sagen, was ich am häufigsten getroffen habe: menschen die angst davor haben sich mit ihren eigenen problemen auseinanderzusetzen. von den problemen anderer ganz zu schweigen.
ich meine damit nicht in ein forum zu gehen und zu fragen "hey, was ist nur MIT MEINEM FREUND los" ? du verstehst?
ich denke ferner, es ist absolut nicht notwendig wegen jeder beendeten beziehung einen psychologen aufzusuchen. aber was dir geschehen ist, geht darüber weit hinaus. das ist wohl jedem klar.
und so finde ich, egal was dein umfeld sagt, egal wie viele menschen mit dem von dir erlebten nicht umgehen kannst. solange du mit diesem kapitel deines lebens nicht WIRKKLICH abgeschlossen hast, wird sich die aktuelle situation wiederholen. erwartungen werden nicht erfüllt, und sei es nur die erwartung auf mitgefühl oder verständnis oder trost.
ich meine ,sobald du das erlebnis vergewaltigung annähernd verarbeitet hast, wird es für dich keine rolle mehr spielen, ob menschen mit diesem thema klarkommen oder nicht.
weil diese verarbeitung dazu führen wird, dich frei zu machen, unabhängig vom täter, dem jetzigen oder zukünftigen freund.
alles gute!
gruss
tom