Hallo ihr Lieben,
ich brauche euren Rat. Meine berufliche Situation hat sich sehr verschlechtert. Seit einem halben Jahr mecker ich jeden Abend rum, wie schlimm es ist. In letzter Zeit ist es wirklich krass geworden an meiner Arbeitsstelle und ich will da einfach nicht mehr arbeiten. Nun habe ich den Entschluss gefasst, ganz sicher im Februar zu kündigen, auch ohne neue Stelle und aus der Stadt wegzuziehen in ein strukturstärkeres Gebiet (wo bisher auch meine Bewerbungen hingingen).
Mein Freund ist heute total ausgeflippt deswegen. Er sagt die ganze Zeit, dass sein Plan ein anderer war (erst Ende nächsten Jahres den Job und die Stadt wechseln) und er fragt sich, warum sein Leben so chaotisch ist. Er möchte seine Ruhe und stellt in Frage, dass ich kündigen muss. Er hat wirklich richtig rumgezickt, sich unterm Couchkissen vergraben, mehrere Stunden geschwiegen und immerzu rumgestöhnt, als würde ihm was drücken.
Unser Ziel war vor einem Jahr beim Herziehen eigentlich, dass wir beide einen guten Job mit Perspektiven haben und uns in der Stadt wohlfühlen.
Mit der Stadt sind wir beide nicht warm geworden, haben kaum soziale Kontakte aufbauen können und ehrlich gesagt, habe ich dazu auch keine Lust mehr. Mich nervt hier alles, Land und Leute sowie Job.
In den vergangenen 3 Jahren hat mein Freund eine schwere Zeit durchgemacht und ich habe ihn immer unterstützt, bin ihm hintergezogen, als er die vorherigen Stadt nicht eilig genug verlassen konnte. Nun kann ich verstehen, dass er sich allein deshalb hier wohlfühlt, weil der vergangene Ärger hinter ihm liegt. Aber sollten wir uns nicht beide wohl fühlen?
Seh ich das so falsch, dass er nun hinter mir stehen müsste und wir zusammen einen Ort finden sollten, an dem wir gesetzt, alt und runzelig werden können?