Mmh...
...schwer zu sagen, ob du übertreibst. Ich versteh' dein Problem prinzipiell schon und würde sagen: Du bist halt 'ne typische Frau der Kategorie 'durchaus ganz schöne Herausforderung' (wie ich im Übrigen auch
;-)), die sehr beziehungsorientiert ist, den geschmeidigen Ablauf der Partnerschaft als stetiges Optimierungsfeld begreift und nicht verstehen kann, wieso ihr Männe nicht endlich mal blickt, dass er sich mehr wie sie selber verhalten soll, gut aufpasst und sich mal selber was anguckt- eben halt vernünftig mitzieht. :-)
Pass' auf: Männer sind halt Männer- die ticken prinzipiell anders als Frauen; ich glaube manchmal, ich werde dieses Ausmaß an mitunter gefühlter Tumbness, von der man andererseits aber auch sehr viel für und über sich selber lernen kann, wenn man sich drauf einlässt (z.B. wie man vernünftig auf sich achtet), auch nie zu meiner Zufriedenheit entschlüsseln.
Ich kann dir von aussen dazu jetzt nur sagen: Deiner wirkt auf mich bissi bequem, aber äußerst gutwillig- sprich alles, was du konkret stetig zu bekritteln hast, ist er bemüht, umzusetzen, und oft kann er sich sogar in deinen Standpunkt hineinversetzen. Er kann vielmehr sogar selbst mit Humor auf seine Schwächen blicken- das ist prinzipiell EINE GANZE MENGE.
Glaub' nicht, dass du das notwendigerweise an jedem Baumstamm findest!
Dem gegenüber steht, dass es ein ziemlicher Kraftakt werden kann, sich miteinander auf ein rundes 'Wir' einzuspielen, wenn man SEHR unterschiedlich ist und es dauernd was zu bereden gibt, weil man in Sachen Liebe einfach sehr andere Sprachen spricht.
Du willst mehr Romantik und emotionale Unterstützung; einfach mal spontan überrascht werden, mal hören, dass es toll ist, was du alles machst, mal erleben, dass er automatisch auch für dich mitdenkt und du nicht immer erst alles lang und breit erklären musst. Jaja... viele Frauen werden das super verstehen- und viele Männer werden diese Litanei irgendwo schon mal gehört haben. ;-)
Es gibt vielleicht irgendwo da draußen in der Tat einen, der viel besser deine Sprache spricht...aber: wenn du mich fragst, sieht es dennoch so aus, als würde dieser hier dich lieben.
Und mir persönlich hats unterm Strich mehr gebracht, mir erstmal klar zu machen, was ICH empfinde, wenn ich grad dennoch voll enttäuscht von meinem Partner bin- heißt es für mich 'ich bin ihm gar nicht wichtig', 'für mich beinhaltet Liebe aber zwingend xy', oder 'ich werde doch gar nicht gesehen'?
Und stimmt das eigentlich, wenn ich das dann überprüfe- also sagt mein Partner mir dann wirklich 'ey Alte, das interessiert mich echt nicht im Geringsten'?
Oder bin ich vielleicht mitunter auch sehr schnell in meinem Enttäuschtsein darüber, dass mein Partner oft ganz anders ist als ich selbst- und NATÜRLICH manchmal auch, als es mir grad am Allerliebsten wäre?
Und werde ich dann möglicherweise sogar ziemlich ungerecht und dysfunktional?
Ich würde ehrlich gesagt jetzt erstmal so anfangen, bevor du ihn gleich austauschst, oder ihm dauernd vermittelst, dass es halt letztlich einfach nicht gut genug ist, was er macht.
Weil:
1. Es ist immer leichter, sich selbst zu verändern als den Partner (und manchmal, wenn man es probiert, versteht man auch plötzlich viel besser, was der umgekehrt tagtäglich ackert, ohne dass wir es vielleicht überhaupt bemerken...)
2. Tauschen und trennen kannst du dich jederzeit. Aber das macht dann am meisten Sinn, wenn du für dich fertig sortiert hast, was realistische Erwartungen an dich und andere sind, es nix mehr zu lernen gibt und du ziemlich zuversichtlich bist, dass du es mit deinem jetzigen Wissensstand viel leichter haben wirst, jemanden zu erkennen, der gut zu dir passt- und es mit ihm diesmal besser hinzukriegen.
Er ist halt nur'n Kerl, ja- das kann mitunter verdammt frustrierend sein.
Aber keiner von der ganz üblen Sorte dennoch, glaub' ich. ;-)
LG!