Hallo,
ich weis garnicht, wie ich am besten Anfange. Hier mal die Situation:
Mein Freund (28) und Ich (26) sind seit 1 1/2 Jahren in einer Fernbeziehung. Wir wohnen etwas über 400km weit auseinander. Ich lebe noch bei meinen Eltern im Haus und er mit seinem Vater und seinem Bruder zusammen (zu seiner Mutter ist kein Kontakt, die hat die Familie im Stich gelassen). Er und sein Bruder beziehen seit kurzem Harz4, sein Vater verdient irgendwas zwischen 2000-3000,-€ netto. Die haben zu dritt also ca. 3000-4000,-€ netto im Monat zur Verfügung.
Leider kann sein Vater nicht mit Geld umgehen. Er hat 3 Freundinnen die nichts voneinander wissen und denen er viel Geld gibt, dubiose Bekanntschaften im Ausland denen er Geld schickt und ein teures Auto, das er abbezahlen muss. Dazu noch die Wohnung, die mit ca. 600-700,-€/Monat eigentlich nicht unbedingt überdurchschnittlich teuer ist.
Der Bruder meines Freundes ist das Lieblingskind des Vaters und bekommt alles von ihm: neuen Computer, Spielekonsolen, was auch immer man sich wünschen kann. Mein Freund dagegen bekommt nichts von ihm. Im Gegenteil, er muss sogar fast sein ganzes Geld welches er vom Amt bekommt an seinen Vater abgeben (der Rest geht für Essen und ganz selten ein Zugticket zu mir drauf. In 95% der Fälle finanziere ich unsere Treffen.). Wenn er sein Geld nicht abgibt macht sein Vater tierischen Stress. Außerdem muss mein Freund den Haushalt schmeißen, Kochen, einkaufen gehen usw. während sein Vater (wenn der nicht auf Arbeit ist) und sein Bruder Zuhause vor dem Computer hocken und nichts tun außer fressen und die Bude vollmüllen.
Oftmals ist das Geld bei denen sogar so knapp, dass sie am Ende des Monats hungern. Oder es gibt nichts zu Essen bei Ihnen, weil niemand etwas zu essen holt, wenn es nicht mein Freund tut (wenn er z.B. krank ist).
In den 1 1/2 Jahren die mein Freund und ich nun zusammen sind hat sein Laptop (welcher schon über 10 Jahre alt war) den Geist aufgegeben. Sein Handy ist mittlerweile auch kurz davor aufzugeben. Es wird also auch bald schwer für uns Kontakt zu halten, wenn wir uns nicht sehen (die haben auch kein Haustelefon). Manchmal heißt es ja, dass sein Vater ihm Geld wiedergeben will, aber das ist noch nie passiert.
Mein Freund ist mittlerweile psychisch sehr am Ende aufgrund der Situation. Er hat da auch nie seine Ruhe und es nimmt keiner in irgendeiner Form rücksicht auf ihn. Er kann sich aber, da er ja immer kaum was hat, auch nichts für eine eigene Wohnung ansparen.
Was die Jobsuche betrifft hat er es schwierig etwas zu finden, da er lange Zeit aufgrund von Krebs nicht arbeiten konnte. Außerdem hat er auch keinen Führerschein und ist ungelernt. Viele Arbeitgeber scheinen davon stark abgeschreckt zu sein. Das Amt hat ihn zwar vor kurzem in ein Praktikum gesteckt mit Aussicht auf eine Stelle, jedoch hat man ihn dort bei seinem ersten Arbeitstag beklaut und nicht ordentlich mit Schutzkleidung ausgerüstet, so dass er sich direkt so arg verletzt hat, dass er an der Hand operiert werden musste. Da sollte er auf jeden Fall nicht nochmal hin gehen.
Mich macht es mittlerweile auch fertig wie schlecht es meinem Freund Zuhause geht. Ich würde ihm gerne helfen, weis aber nicht, wie ich das am besten anstelle.
Ich habe eine Festanstellung und verdiene 1400-1600,-€ netto im Monat (schwankt immer etwas wegen Überstunden, Schichtzuschlägen etc.). Wenn ich die fixen Kosten die ich so im Jahr habe auf Monate runter rechne bin ich bei ca. 400,-€ pro Monat. Mein Freund selbst hat glaube ich kaum nennenswerte fixe Kosten im Monat bis auf seinen Handyvertrag mit 30,-€. Ich habe mich mal umgesehen und wie es aussieht muss ich hier in der Gegend auch so mit ca. 600-700,-€ Miete rechnen. Das würde also bedeuten, dass wir vielleicht 700-900,-€ im Monat zum Leben und für sonstige Sondersachen übrig hätten. Da mein Freund aufgrund der Situation leider oft nicht zu den Maßnahmen vom Amt geht, weil er einfach nicht mehr kann, befürchte ich jedoch, dass ihm bald das Geld gekürzt wird. Ich kenn mich aber nicht damit aus um wie viel € da gekürzt wird und befürchte, dass wir dann hinten und vorne nicht klar kämen, wenn wir uns eine Wohnung zusammen nehmen würden. (Außerdem gibt es ja da noch diese Sache mit der Bedarfsgemeinschaft, wo nach einem Jahr wohl sein Harz4 drastisch gekürzt wird aufgrund meines Einkommens, wenn ich richtig recherchiert habe.)
Ich hatte ja überlegt ob er mit in das Haus meiner Eltern einziehen kann. Das wäre die einfachste Lösung. Theoretisch haben wir auch genug Platz, wir müssten uns nur Bad und Küche mit meinen Eltern teilen. Die wollen aber nicht, dass er einzieht, weil sich mein letzter Freund der hier gewohnt hat wie die Made im Speck durchbringen lassen hat...
Mir stellt sich also nun die Frage, was ich/wir sonst machen kann/können um seine Situation zu verbessern und/oder ob wir finanziell mit einer gemeinsamen Wohnung ein gescheites Leben führen können. Ich hatte noch nie eine eigene Wohnung und habe noch nie komplett auf eigene Faust gelebt, daher kann ich das alles schlecht einschätzen. Wenn wir dann nur noch Arbeiten, Essen & Schlafen würden weil wir für nichts mehr Geld übrig haben wäre das auch deprimierend.
Für Ratschläge wäre ich Euch sehr dankbar.