Hallo,
ich bin ratlos.
Ich bin nun seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen.
Ich genieße die Zeit mit ihm. Ich schätze ihn als Partner und Gesprächspartner und liebe seine Nähe. Ich bin richtig vernarrt in ihn, halte es kaum aus, wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen.
Ein Problem in unserer Beziehung ist, dass wir unterschiedliche Hintergründe haben. Ich hatte immer alles Bildung, Liebe, andere Ressourcen etc..
Er nicht. Bei ihm gibt es Probleme wie Arbeitslosigleit, Psychische Probleme, Kriminalität in der Vergangenheit und eine deutlich geringere Bildung zumindest offiziell wenn man auf den Abschluss guckt, was ich aber nicht tue.
Er ist wegen seiner psychischen Gesundheit arbeitslos, will sich aber einen Job suchen, sobald wir umgezogen sind. Wir sind finanziell nicht voneinander abhängig und ich habe ein Studium + eine laufende Ausbildung.
Nun zum Problem. Er wollte von Beginn an meine Familie nicht kennenlernen. Meine Eltern hat er nach viel Bitten erst nach einem Jahr getroffen und sie mochten ihn dann doch sehr und finden ihm wie ich sympathisch und liebenswert. Aber es war unangenehm, dass ich meine Eltern "hinhalten" musste, weil er mich immer angefleht hat, ihm noch Zeit zu geben.
Als er meine Großeltern kennenlernen sollte, ist mit einer Ausrede nicht zum Treffen erschienen. Ich hatte angedeutet, dass meine Großeltern manchmal etwas intolerant sind, wenn jemand nicht studiert hat. Um ihn "vorzuwarnen". Das hat ihm vielleicht Angst gemacht. Aber als er einfach nicht zu dem Vorstellungstreffen erschienen ist, haben wir so doll gestritten, dass ich nicht erneut gefragt habe.
Meine Oma hat mich dann auch angesprochen, warum mein Freund so schwierig sei. Ich habe dann rumgedruckst. Ein paar Monate später habe ich meiner Oma versucht zu erklären, dass mein Freund sehr viel Angst vor Ablehnung habe und sozial sehr zurückhaltend sei und sie sagte mir, dass ein angstgestörter Partner wohl nichts für "Immer"
wäre.
Seit dem sind einige Monate vergangen und meine Oma hat mitbekommen, dass wir noch immer zusammen sind. Sie hat dann meiner Mutter gesagt, dass es sie verletzt, dass ihre Enkeltochter ihren Partner nicht vorstellt und dass ich vl. In einem Helfersyndrom für einen kranken Mann feststecken würde Ihrer Meinung nach. Außerdem verletzte es sie, dieses Versteckspiel.
Ich ziehe mich seit dem
zurück und damit verletze ich meine Großeltern noch mehr. Meine Großeltern haben sich alles im Leben erkämpft und haben mich immer sehr unterstützt.
Aber es ist mir mittlerweile unangenehm und ich weiß, dass sie nicht verstehen werden, warum er nicht zum Treffen kommen wollte, warum er arbeitlos ist, warum er Tattowierungen hat usw.
Ich weiß aber, dass ich diesen Mann liebe und ihn kenne. Und ich möchte mein Leben nicht ohne ihn.
Nun ist meine Großmutter mir gegenüber kalt geworden und ich leide sehr. Ich fühle mich verurteilt, weil ich keine perfekte, erfolgreiche Enkelin mit erfolgreichem, studierten Freund bin. Ich befürchte dass sie mich nicht verstehen wird und unsere Beziehung.
Was kann ich tun? Was habe ich falsch gemacht? Wie kann dieses schlechte Gewissen und die Schuldgefühle aufhören?
Danke 🥺