Ich meine, dass Menschen durchaus ein verschieden ausgeprägtes Bedürfnis nach Nähe haben. Da gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur ganz eigene Persönlichkeiten.
Entweder man findet einen Kompromiss mit dem beide leben können, ansonsten wird die Beziehung irgendwann scheitern, weil die eigenen Bedürfnisse nach Nähe/Unabhängigkeit nicht berücksichtigt werden. Oder du bist bereit, deine eigenen Bedürfnisse wegzustecken deinem Freund zuliebe, ohne ihm das jemals vorhalten zu wollen.
Mein Tipp ist, wenn ihr das nicht schon getan habt, euch mal zusammen zu setzen und beide ganz klar auszusprechen, was ihr euch erwartet und wie ihr euch diese Beziehung vorstellt. Dann könnt ihr euch hoffentlich beide besser verstehen und einen Kompromiss finden.
Ich hab das auch durch mit meinem Mann, er war so ähnlich wie dein Freund (gut, vielleicht nicht ganz so extrem). Wir haben so oft Gespräche führen müssen, um unsere Wünsche und Grenzen wieder neu zu kalibrieren!
Ich kann mich zum Beispiel an eine Situation erinnern, wo wir abgesprochen hatten, dass wir beide mal einen Tag und eine Nacht in den eigenen Wohnungen verbringen, weil ich unbedingt mal wieder Zeit für mich brauchte. Er hat an dem Abend etwas getrunken, wie sich herausstellte etwas zu viel, jedenfalls bin ich mitten in der Nacht davon aufgewacht, dass die Tür auf ging und plötzlich kroch er zu mir ins Bett. In dem Moment bin ich so ärgerlich geworden, dass ich ihn am liebsten gleich wieder rausgeschmissen hätte, nur leider schlief er sofort ein und war dann doch zu schwer für mich. Aber ich habe dann ein paar Tage lang kaum noch mit ihm gesprochen... Naja, mittlerweile lachen wir drüber, und er tut mir auch etwas leid, denn eigentlich wollte er mich ja nur überraschen und mir eine Freude machen. Aber er hat davon gelernt ;-)