vor kurzem ist mein Freund zu mir in eine andere Stadt gezogen, direkt von seinen Eltern aus. Ich habe das Glück, dass er schon von ANfang an im Haushalt mitgeholfen hat. Jetzt, seit ich selbständig bin und länger arbeite, macht er den Großteil des Haushaltes, weil er im Gegnsatz zu mir nachmittags pünkltich nach Hause kommt.Er ist Lehrer. Er macht das Alles auch freiwillig, ich verlange das nicht von ihm und mache auch keine Vorwürfe, wenn er nicht aufräumt oder so.
Ausserdem ist er ein Schnuckermäulchen und backt gerne mal, bes. zu Feiern. Finde ich toll!
Gestern abend waren wir bei alten Freunden von ihm in seiner Heimatstadt. Heute morgen erzählte er mir, im Small Talk mit einer Freundin habe diese zu ihm gesagt "Du hast Dich so verändert und stehst ganz schön unterm Pantoffel (Anmerk.: seit er mit mir zusammen ist)... Deine Mutter sagt das auch und findet das gar nicht gut.(Anm. 2: Die Freundin ist Helferin beim Hausarzt seiner Mutter und sie wohnen nicht weit auseinander) Du arbeitest nur noch, machst den Haushalt und backst oft..."
Im ersten Momennt habe ich mich über diese Aussagen amüsiert, aber dann fing ich an, nachzudenken - und wurde ziemlich wütend (nicht (nur) auf diese Freundin und meine Schwiegermutter in spe, auch allgemein gesehen).
1. Ist etwas daran auszusetzen, wenn er im Haushalt hilft, einkauft, backt? Ist das etwas negatives für einen Mann? Meiner Meinung nach nicht.
2. Wenn eine Frau alles für ihren Mann macht, heißte es "Sie verwöhnt ihn, das ist toll!". Macht ein Mann alles /viel für seine Frau, heißt es "Sie lässt sich von vorne bis hinten bedienen, ist total faul!!"
3. Zieht ein Mädel aus, das im Haushalt der Eltern nicht viel mitgeholfen hat und wird dann eine ordentliche Hausfrau, wird das entweder gar nicht bemerkt oder aber es heißt "Sie ist zu einer guten Hausfrau geworden!" Das Gleiche bei einem Mann heißt, er lebt unter ihrem Pantoffel und wie bei Punkt 2.
4. und letztens: Frauen entwickeln sich - Männer werden (von ihren Frauen) verändert/verändern sich...
Ich find's den Hammer. Gestern abend hätte mein Freund zu seiner Mutter vorbeigehen und hallo sagen können, aber er hatte keine Lust. Ich WETTE, wenn sie rausfindet, dass wir gestern quasi nebenan waren, bin ich schuld, dass er nicht da war... Das ist nämlich schon öfters vorgekkommen. Warum sind wir Frauen bei sowas immer die Bösen? Warum heißt es, wenn sich der Mann von seiner Familie löst, sie wäre daran Schuld etc.?? Andersherum habe ich noch nie oder sehr selten gehört, dass ein Mann "verursacht habe", dass die Frau weniger Kontakt zur Familie hat...
Versteht Ihr, was ich meine?
Und zu guter Letzt: Wenn die ENtwicklung meines Freundes als nicht positiv angesehen wird, was wollten sie denn dann?? Dass er nach der Arbeit mit Kumpels weggeht, auf der Couch sitzt, sich bedienen lässt... ?! *grübel*
Am liebsten würde ich beide, die Freundin und meine Schwiegermutter in spe mal darauf ansprechen, was sie denn meinen und was sie schlecht finden. Aber ich werde eh keine ehrliche ANtwort erhalten, das wäre ja ungemütlich. Also lasse ich es lieber zu, dass Urteile gefällt und wir beide abgestempelt werden, ohne dass sie sehen, dass ich nun mal meine eigene Firma habe, meistens zwischen 20 und 22 Uhr nach Hause komme, oft am WE arbeite und wir beide einfach keinen Grund sehen, warum dann nicht mein Freund nach Feierabend um 16 Uhr einkaufen gehen sollte... Ich bin nur mal gespannt, was passiert, wenn wir in den nächsten Jahren ein Kind bekommen und er in Vaterschaftsurlaub gehen sollte...! Auf DIE Kommentare freue ich mich dann DOCH schon...
miriane