Also irgendwas riecht da faul. Deine Frau sagt, sie will mehr verreisen, mehr unter Leite und führt das unter anderem als trennungsgrund an. Dabei habt ihr vor kurzem erst 4 (!) neue Urlaube geplant (ich bin Single ohne Kind und verreise bei Weitem nicht so viel wie ihr) - da frag ich mich ja schon, wie sie denn denkt, dass das Leben als Alleinerziehende wird. Da hat sie nämlich sicher nicht mehr, sondern eher viel weniger Geld. Das Verreisen kann sie sich dann eigentlich abschminken.
Sei mir nicht böse, aber ich beobachte an deiner Frau das, was ich schon an meiner eigenen Mutter beobachtet hab und was auch ein paar meiner Freundinnen bevorstehen wird. Man führt schon recht lange eine Beziehung, heiratet in recht jungen Jahren, baut ein Haus, bekommt Kinder - und irgendwann sitzt man mit Mitte 30 im Wohnzimmer und denkt sich: "Ok, ich hab jetzt eigentlich alles erreicht, was er im Privaten zu erreichen gibt. Ehe, Haus, Kind, Hund. Kommt da noch was?" - und dann merken sie, dass sie das Spiel des Lebens eigentlich schon durchgespielt haben und werden unzufrieden.
Meine eigene Mutter war früher auch so, ich erinner mich da an Szenen aus meiner Kindheit. Die hat auch immer mehr vom Leben erwartet und hat nach der Hochzeit und dem Hausbau dann auch festgestellt, dass das jetzt eigentlich nur immer so weitergeht mit dem Alltag, bis man irgendwann in Rente geht und stirbt. Meine Mutter bekam Depressionen und war 2x stationär in einer psychosomatischen Klinik, wollte auch oft die Scheidung. Die ist aber nicht die Lösung in dem Fall, denn sobald die Scheidung dann vollzogen wäre und sie allein dasitzen, fällt ihnen auf, dass es mit sehr und Haus doch schöner war.
Das Gras auf der anderen Straßenseite ist halt immer grüner als das eigene... Das Problem ist schon jahrzehntelang alt. Bereits in den 60er Jahren gab es in den USA die Thematik des "Problems ohne Namen". Da haben total viele Hausfrauen auf einmal ihr komplettes Leben infrage gestellt, weil sie mit Ende 20 bereits lange verheiratet waren und sich dann gefragt haben, ob es das jetzt gewesen sein kann. Bedingt durch den technischen Fortschritt gab es dann ja auch schon Waschmaschinen und Geschirrspüler, wodurch man weniger im Haushalt zu tun hatte - ergo: noch mehr freie Zeit, um über das eigene Leben nachzudenken. Wer zu viel nachdenkt, ist tendenziell unglücklicher als jemand, der kaum über sich nachdenkt. Aus diesem Grund sind Menschen mit niedrigem IQ statistisch gesehen sogar viel glücklicher als hochintelligente Menschen. Die denken einfach zu viel.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin davon überzeugt, dass deine Frau ein ganz anderes Problem hat und zwar mit sich selbst, nicht mit dir.
Meine Eltern haben sich damals übrigens nicht scheiden lassen, obwohl meine Mutter dachte, das wäre die Lösung. Sie haben es durchgezogen und heute ist meine Mutter einiges entspannter, auch wenn sie nach wie vor manchmal psychische Einbrüche hat, aber das ist leider einfach ihr Wesen.