Liebe Frauen in diesem Forum,
ich bin eine Frau, eine Mutter (meine Tochter ist 8 Jahre), eine Expartnerin und eine Partnerin.
Mein Partner lebt 600km entfernt von mir, hat 3 Söhne (10,12 und 14 Jahre alt), er lebt 1km von seiner Exfrau entfernt und sie teilen sich die Kinder im Wechselmodell, so dass die Kinder jeder zweite Woche und Wochenende ganz mit ihm leben.
Ich selbst lebe zusammen mit meiner Tochter seit 8 Jahren ohne Partner und bin allein für sie verantwortlich.
Alkoholprobleme und Agressionen seinerseits, die auch durch sein Leben als Soldat bedingt waren forderten damals eine Trennung und ein Umzug aus Kroatien zurück nach Deutschland. Die Treffen mit ihm blieben angespannt und mit Vorsicht zu geniessen, aber dadurch dass er ja Umgangsrecht hat verwehrte ich sie ihm nicht, blieb aber dabei und brachte meist noch jemand weiteren mit. Diese Treffen fanden 1-2 mal im Jahr statt.
Inzwischen lebt ihr Vater neu verheiratet in Amerika und fragt nun auch nicht mehr nach seiner Tochter.
Meine Tochter hat verstanden, als sie einen Wutanfall von ihm miterleben musste, dass ihr Vater ihr kein "Papa" sein kann, auch nicht wenn er mit uns wohnen würde, aber er immer ihr Vater sein wird. Sie fragt kaum mehr nach ihm.
Ich lebe im Nebenhaus meiner eignen Eltern. Ich war die ersten 3 Jahre lang ganz alleinerziehend und als meine Tochter eine schwere Krankheit bekam, entschloss ich mich zu meinen Eltern zu ziehen. Sie ist jetzt wieder ganz gesund und meine Tochter geniesst es sehr die sie liebenden Großeltern viel sehen zu können. Wir sind hier eingebettet in Freundschaften, Vertrautem und wir haben viel Unterstützung und anregenden Austausch. Auch das gegenseitige Privatleben wird respektiert. Ich kann in dieser Konstellation auch arbeiten, ohne meine Tochter "weg" organisieren zu müssen.
Das ersetzt meiner Tochter zwar keinen Vater, aber es ist ein Familienleben, in dem sich alle beteiligten wohl fühlen und sich unterstützen.
Meine Tochter. meine Eltern und meine Freunde haben meinen Freund gut aufgenommen und auch er fühlt sich in dieser Atmosphäre sehr wohl und gesehen.
Die Jahre davor waren harte Jahre, in denen es nicht wirklich Platz für eine neue Partnerschaft gab.
Jetzt wo seit ca 2 Jahren Ruhe eingekehrt ist und unser Leben nicht nur okay, sondern wirklich gut geworden ist und Dinge ihren Platz gefunden haben, habe ich mich einer neuen Partnerschaft geöffnet und mich auch endlich wieder verliebt und liebe meinen Partner.
Er und seine Exfrau und deren Kinder kommen aus einer ganz anderen Welt. Ich könnte das "Luxusprobleme" nennen. Aus meiner Sicht ist nichts vorgefallen, was man einem Partner nicht auch verzeihen könnte. Sie waren 14 Jahre gerne und gut verheiratet, doch haben sich auseinander gelebt, so dass die Liebe verloren ging. Sie vertragen sich noch heute gut, lassen sich im Einverständnis scheiden und übernehmen im Wechselmodel gleich viel Verantwortung für die Kinder. Die Kinder sagen, dass sie sich jetzt mehr vom Vater und von der Mutter gesehen fühlen.
Das klingt jetzt alles gut, aber seine Kinder lehnen meine Tochter und mich ab und mobben gemeinsam zu dritt meine Tochter, wenn wir meinen Partner besuchen. Ich bin nur dadurch verletzbar, dass sie meine Tochter verletzten und eine gewisse Zeit, um partnerschaft zu leben brauche. Sie möchten nicht gemeinsam mit uns in die Ferien fahren, aber mein partner kann sich auch nicht immer doppelt Ferien nehmen. Durch dieses Wechselmodell bleibt für unsere Partnerschaft nur jedes zweite Wochenende übrig uns zu besuchen und manchmal ein paar Tage mehr. Zu wenig, um Partnerschaft zu leben und ein Leben gemeinsam zu gestalten. Mein Partner liebt mich und ich liebe ihn, aber er ist nicht frei.
Dadurch, dass ich eine sehr ernsthafte und anstrengende Zeit hinter mir habe, habe ich keine Energie und auch wenig Verständnis diesbezüglich gegenüber meinem Freund und den Kindern und auch gegemüber seiner Ex-Frau. Deren Leid steht so in gar keinem Verhältnis zu dem, was wir erlebt haben und dennoch ist es bestimmt auch eine große Umstellung für sie.
Mir kommt es vor, als müsste unsere Partnerschaft jetzt den Preis für etwas zahlen, was nichts mit meiner Tochter und mir zu tun hat. Einer Projektionsfläche und einen Raum um Machtkämpfe oder ähnliches auszutragen, mit dem wir nichts zu tun haben und auch nichts zu tun haben wollen und auch keine Kraft dafür haben.
Ich bin kurz davor das Handtuch zu werfen. Das traurige ist, dass wenn ich mich da zurück ziehe ist ja deren Familie dennoch kaputt und dann ist einfach noch eine weitere Familie kaputt.
Was meint ihr?
Herzlich,
Kumjana