Wegen der eigenen Erfahrung, die ich gemacht habe und zur Zeit noch mache interessiert mich das Thema auch nüchtern betrachtet und allgemein. Ich bin übrigens betrogen worde, versuche mich aber auch bewusst in die andere Seite reinzuversetzen. Ich will verstehen, lernen. Ich will nicht, dass ich jemals jemanden so verletze. Interessant ist es allemal, wenn es um Gefühle, Liebe und auch Psychologie geht.
Was sind die Beweggründe für eine Affäre, oder besser: in eine längerfristige Zweitbeziehung reinzugelangen..Ich glaube nicht an die Phrase, dass man unbedingt gleich todunglücklich sein muss in der eigenen Beziehung. Es reicht vielleicht auch nur ein minimaler Kick und ein Moment der Undiszipliniertheit um in einen Sog zu kommen. Der/die richtige im richtigen (oder auch falschen) Moment und dann geht es los? Die Möglichkeiten, die ich sehe, sind unabhängig davon, ob man sich sexuelle "Ausflüchte" gestattet oder nicht und auch unabhängig davon, was man davon hält.
Mir fallen folgende Möglichkeiten ein:
- Ganz platt: Unglücklich sein in der eigenen Beziehung
- Einfach mal wieder das Gefühl des verliebt seins geniessen wollen
- dem Alltag entfliehen
- erstmal nur Sex haben wollen und sich dann verlieben
- aus einem Trotz heraus (Rache weil auch betrogen worden)
- sich nicht mehr geliebt fühlen und endlich mal wieder geliebt werden
- das Geheimnis gibt einen Kick
- eigenes nicht vorhandenes Selbstbewusstsein sucht Bewunderung und Bestätigung
- Nicht Beziehungsfähig mit Alltag, bewusst Affäre wählen
- eine schräge Situation, ein verliebter Blick, die Möglichkeit ergreifen, ohne viel nachzudenken
-Das Verlangen ist stärker als das schlechte Gewissen und macht das Fremdgehen erst möglich
- sind die Gefühle nicht mehr stark genug, siegt der Durst nach Abenteuer und Abwechslung über die Vernunft
- unsere Aufmerksamkeit wird von allem Neuen und Unerforschtem magisch angezogen, weil wir nichts so sehr hassen wie Langeweile und eine ständige Routine, die uns nicht das Gefühl vermitteln können, dass wir wahrhaftig leben
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was gibt es noch?
ganz verwegene Fragen:
Gibt es Männer/Frauen, die sowas gezielt forcieren, um Spaß zu haben und ziehen quasi andere mit rein?
Was ist mit diesen mir eher lustig erscheinenden Swingerclubs? Ist das fremd gehen? Wieso geht man dahin? Ist das vielleicht "besser" als fremd gehen? Da geht es ja wohl einfach nur ums ...und zwar eindeutig. = Beziehung halten, trotzdem Spaß haben?
Gibt es Männer/Frauen, die sich bewusst erst eine "Affäre" hochpeppeln, um dann den eigenen Partner loszuwerden, um einfach sicher zu sein immer jemanden an der Seite zu haben?
Ist fremd gehen (im Sinne Zweitbeziehung lang aufrecht erhalten) eine narzistische (Narzismus = überzogene Selbstliebe/Egozentrik)Eigenart?
Sind Menschen, die bewusst fremd gehen und das forcieren einfach nicht ehetauglich?
Sind wir überhaupt ehetauglich oder ist das eine unlebbare gesellschaftliche Eigenart?
Ist fremd gehen Doppelmoral oder kann es auch Sucht (oder Genuss) sein?
Was, wenn aus Fremdgängern ein Paar wird? Geht das immer gut oder lockt die Morgenluft irgendwann aufs neue?
Ist der Alltag liebestötend und müssen wir uns alle bemühen, ständig bemühen uns immer wieder neu zu erfinden, damit sowas nicht passiert?
Kann man für niemanden garantieren, dass es passieren kann?
Wenn man seinen Partner doch liebt, wann sollte man es ihm sagen und wie?
Sagt Mann/Frau es überhaupt, wenn man bewusst die Zweitschiene wählt?
Ist man eher devot oder sadistisch (Man tut sich unter umständen ja auch selbst weh)
Kann man überhaupt eine Affäre verzeihen oder sollte man lieber gehen?
Gibt es Umstände die unverzeihlich sind?
Haben Affärengänger eine verdrehte Moral oder haben die anderen eine verdrehte Moral?
Wenn man unglücklich ist, sollte man nicht erst eine Beziehung beenden, damit man wirklich frei ist für etwas Neues?
Und schließlich: Wenn jemand eine Affäre verzeiht, grent das an Selbstaufgabe und muss der Partner dann jeglichen Respekt verlieren oder ist das gegenteil der Fall, (vermeintliche Schwäche ist manchmal eher Stärke)?
Gibt es Regeln oder ist alles ganz anders und einfach nur individuell verschieden?
Ich habe dieses Forum durchgelesen und bin zudem Schluss gekommen, dass es mehr solcher Dinge gibt, als man glaubt. Ich fange schon im Bekanntenkreis an zu überlegen, wer wohl könnte oder schon so weit ist. Rein statistisch muss es ja wohl jeder 10. sein.
Aber offiziell ist es noch schlimmer:
Laut Statistik betrügt jeder zweite Mann beziehungsweise. jede zweite Frau mindestens einmal im Leben den Partner.
Aber eine weitere statistische Wahrheit ist: Fragt man Paare nach den wichtigsten Kriterien für eine harmonische und glückliche Partnerschaft, dann stehen für gewöhnlich Eigenschaften wie Treue und Ehrlichkeit an erster Stelle. Für die meisten ist es selbstverständlich, dass der geliebte Partner nicht fremdgeht oder einen anderweitig hintergeht.
Daher letzte Fragen:
Wenn jemand fremd geht, was denkt er wenn der eigene Partner sowas auch macht? Gesteht er ihm gleiches zu wie sich selbst? Wohl eher nicht...
Ist es also nicht am besten, wenn man immer vorher überlegt was man will und sich auf jeden Fall in einen geliebten Menschen reinversetzt. (Was Du nicht willst, dass man Dir tu.usw.)?
Ist es möglich diszipliniert zu handeln wenn man wirklich liebt oder ist es überhaupt nicht möglich?