Meine Freundin hat mir nach genau 3 Monaten gesagt, dass es Aus ist. Ich weiss nicht, wie ich weitermachen soll und was der richtige Weg ist.
Wir haben uns kennen gelernt, als sie 19 war und ich 24. Hab mich verliebt, Ihr das nie gesagt und wir haben uns 6 Jahre nicht gesehen. Dann vor kurzem wieder gesehen und es lief alles wie von Geisterhand. Ich habe dann meine damalige Freundin nach über 5 Jahren verlassen - was ich nicht bereue - und wir waren schnell zusammen.
Alles war perfekt. Sie hatte nach mehreren gescheiterten Beziehungen die Schnauze voll von Männern und war seit 2 Jahren Single. Hat mir gesagt, jetzt sei genau der richtige Zeitpunkt gewesen, um wieder in ihr Leben zu treten. Sie hat Andeutungen gemacht, dass sie zum ersten Mal glaubt, dass das jetzt was "richtig festes" ist und für mich war's genauso. Hatte mir in den letzten Jahren - trotz Freundin - oft gedacht, dass es der einzige richtig große Fehler meines Lebens war, sie damals einfach so hab gehen lassen - obwohl ich sie damals eigentlich gar nicht richtig kannte. Wir waren so frisch verliebt und so glücklich und haben uns jeden Tag gesehen.
Nach 3 Wochen musste sie dann wieder zurück. 400km entfernt, weil sie mittlerweile dort lebt und arbeitet. Wir arbeiten beide in "Karrierejobs", die es nicht gerade in jeder Stadt gibt. Ein Zusammenziehen wäre realistisch betrachtet vielleicht Ende 2008 möglich. Wir haben uns seitdem 1x pro Woche gesehen. Zwischen 4 Stunden und 4 Tagen war alles dabei. Auch nach der Arbeit hin, nebeneinander einschlafen, morgens um 6 wieder zurück. Ich mach das mit, auch wenn's anstrengend und teuer ist.
Dann begannen die Probleme: Mittlerweile hab ich gemerkt, dass sie keine einfache Person ist. Hat große Schwierigkeiten mit sich selbst und stürzt sich in Arbeit und die ganze Nacht durchfeiern. In ihrem Job ist das weit verbreitet, sehr viele brechen unter dem Druck zusammen, flüchten sich in Drogen oder bekommen ernste psychische Probleme. Nach außen hin ist aber bei allen immer alles perfekt.
Dazu kommt noch, dass ihr Freundeskreis über ganz Deutschland verteilt ist und sie ihre Freunde fast gar nicht mehr sieht. Tja und dann kommt noch der 400km Kerl dazu... Sie hat immer wieder gesagt wie gut ich ihr tue und dass sie mich braucht. Dann aber auch immer mal wieder, dass ich sie einenge. Dass sie ihre Freiheit braucht, und dass ich bitte jetzt (mitten in der Nacht und todmüde) nach Hause fahren soll, weil sie die Nähe nicht mehr aushält.
Ich bin ein sehr ruhiger und kompromissbereiter Mensch, der ihr jeden Wunsch von den Lippen abliest, und bin es nicht gewohnt zu streiten. Bin sehr harmoniesüchtig und geb im Zweifelsfall immer nach. Trotzdem (oder gerade deswegen) kam es in den letzten Wochen immer wenn wir uns gesehen haben, 1x am Tag zu einem Krisengespräch: Sie könne es nicht haben, wenn ich sie so oder so anfasse, sie wie ein rohes Ei behandle, sie braucht mich, ich tu ihr gut, meine Nähe tue ihr gut, meine Nähe enge sie ein, ich soll kommen, ich soll fahren, ich soll nicht immer fragen ob es ihr recht sei zu kommen, ich soll nicht immer so verunsichert sein, ich soll emotionaler sein,... Aber auch sie liebt mich wie ich sei und sie will das alles. Und ich weiss, dass sie mit dem Wort "Liebe" sparsam umgeht.
Und immer wieder der Satz, sie habe keine Kraft für eine Beziehung. Ich sei perfekt. Sie findet das, ihre Freundinnen finden das. Aber ich würde an ihr kaputtgehen. Sie habe ein schlechtes Gewissen mir gegenüber, weil sie mir nicht das geben kann, was ich ihr gebe.
Jetzt der Anruf, sie könne endgültig nicht mehr. Es läge nicht an mir, ich sei der wunderbarste Mensch der Welt, aber sie habe keine Kraft für so eine Beziehung.
Und ich bin fertig und weiss nicht mehr weiter. Auf der einen Seite liebe ich sie und würde alles für sie stehen und liegen lassen. Auf der anderen Seite kann es so tatsächlich nicht weitergehen. Ich gehe tatsächlich kaputt an ihrer Zerissenheit. Wär so gerne für sie da und bin der festen Überzeugung, wenn wir zusammen zögen in eine große Wohnung mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten für jeden, dann würde ich sie glücklich und vor allem ruhiger in Bezug auf sich selbst machen.
Ich bin ja nicht ihr Problem, sondern nur das Ventil, an dem alles hochkommt. Wäre so gerne bei ihr, um ihr Leben zu erleichtern und würd dazu auch alles aufgeben, wenn sie mir mehr Sicherheit geben würde. Stattdessen schätze ich sie so ein, dass sie sehr spontan und stimmungsgeleitet ist und von einem Tag auf den anderen alles beendet. Wie gerade geschehen.
Und jetzt weiss ich nicht, wie ich weitermachen soll. Ich liebe sie, ich will sie. Mit Haut und Haaren. Aber ich weiss, dass sie mir nicht gut tut so wie's in den letzten Wochen abgelaufen ist. Ich bin nicht der Typ, der Beziehungen beendet. Ich kämpfe, ich hab nie aufgegeben. Und ich habe große Angst vorm Alleinsein.
Aber was jetzt? Sie gehen lassen mit ihren Problemen? Oder drum kämpfen und versuchen, die nächsten 1-1.5 Jahre irgendwie durchzustehen bis man überhaupt an ein Zusammenziehen denken kann.