Hallo :)
ich brauchte dringend einen Rat...oder vielleicht tut es einfach nur gut, meine ganze verzwickte Situation mal jemandem zu schildern, der mich nicht kennt und das Ganze vielleicht etwas objektiver betrachten kann.
Es fällt mir nicht leicht, dass Ganze zu schildern und es wird bestimmt ein recht langer Text, wenn ich dem Problem gerecht werden will. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn jemand die Geduld hätte, es ganz zu lesen und vielleicht einen Tipp zu geben. Ich bin wirklich verzweifelt.
Also gut, von Anfang an:
Vor gut fünf Monaten habe ich einen Mann kennengelernt. Es war reiner Zufall, dass wir uns getroffen haben, aber diese erste Begegnung hat uns beide von Anfang an gefesselt. Wir haben uns an diesem Abend sehr lang unterhalten und waren beide völlig hingerissen vom anderen. Das hat sich auch danach nicht geändert, obwohl es von Anfang an einige Schwierigkeiten gab.
Zum einen die Entfernung. Wie leben beide 170 Kilometer voneinander entfernt, was zwar nicht die Welt ist, aber doch nicht ganz leicht. Zum anderen hatten wir beide gerade nach einer längeren Beziehung Schluss gemacht und wollten (er mehr als ich) erstmal single bleiben.
Und dann ist da noch der Altersunterschied von elf Jahren, welcher an sich nicht das Problem ist, wir verstehen und unabhängig vom Alter wortlos, aber die unterschiedlichen Lebenssituationen (ich werde bald ein Studium anfangen, weiß noch nicht genau wo und er ist schon fest im Arbeitsleben) machen es kompliziert.
Trotz allen Widrigkeiten wollten wir uns aber unbedingt wieder sehen und treffen uns seitdem ungefähr jedes zweite Wochenende und alles fühlt sich an, wie eine Beziehung. Ich bin sehr, sehr verliebt (ich will nach so kurzer Zeit noch nicht von Liebe sprechen, aber ich bin mir sicher, dass die draus entstehen wird, wenn wir uns die Zeit geben) und ich habe auch das Gefühl, dass es ihm genauso geht. Wir haben das beide noch nicht so direkt ausgesprochen, aber ich weiß, dass ich ihm auch sehr sehr wichtig bin.
Jetzt zum eigentlichen Problem:
Für ihn kommt eine feste Beziehung nicht in Frage.
Ganz sein lassen will und kann er die ganze Sache mit uns beiden aber auch nicht, er meint, das würde ihn jetzt schon mehr verletzen, als das Ende seiner vierjährigen Beziehung. Das glaub ich ihm auch. Ich glaube aber auch, dass er ohnehin unglaubliche Bindungsschwierigkeiten hat, auch schon vorher hatte. Das sehe ich daran, wie er über seine Exbeziehung und über Beziehungen, Heirat usw im Allgemeinen spricht. Er hält nicht viel davon und denkt, es würde die Menschen nur einschränken. Und trotzdem hat er Sehnsucht nach mir, macht gemeinsame Pläne (nicht ganz langfrisitg, aber immerhin) und verhält sich, als wären wir ein Paar.
Andererseits wehrt er sich dagegen, es "offiziell" miteinander zu versuchen.
Seine Argumente gegen eine feste Beziehung:
1. In seiner letzten Beziehung hat er sich sehr unfrei und eingeschränkt gefühlt und er hat Angst, dass es ihm mit mir genauso geht. Nicht, weil ich ihn einenge, sondern weil er glaubt, dass das allein durch das Wort "Beziehung" in seinem Kopf passiert, ohne, dass ich etwas dazu tue. Dafür haben wir die Lösung gefunden, uns gegenseitig nichts zu verbieten, auch "Abenteuer" mit anderen nicht, wir wollen nur immer offen darüber reden, Bisher hatte keiner von uns den Wunsch, so ein Abenteuer einzugehen, aber ich habe jetzt schon Angst vor dem Tag, an dem es bei ihm soweit sein könnte. (Das klingt von seiner Seite aus jetzt recht machomäßig und rücksichtslos, aber so ist er nicht.)
2. Er denkt, ich bin jetzt in einer Phase in meinem Leben (Studium, WG-Leben, Partyzeit, etc) in der es eher hinderlich ist, eine Beziehung zu führen. Er meint, dass es gut sein kann, dass das mit uns jetzt ein paar Jahre klappt und dann merke ich, dass ich mich lieber noch ausleben will und verlasse ihn und er steht dann allein da uns ist zu alt für eine neue Beziehung. (er ist jetzt grade mal 31?!?)
Das ist ein Argument, das ich natürlich nicht zu hundert Prozent entkräften kann, ich kann nicht hellsehen, aber ich verstehe nicht den Unterschied zu dem, was wir jetzt haben. Es wird genauso wehtun, wenn das zu Ende geht, oder nicht? Außerdem ist er selbst eher der Typ, dem seine Freunde sehr wichtig sind und der auch gerne Party machen will und noch nicht an Familie etc denkt.
Ich denke dieses nicht-offizielle hilft ihm, gegen seine Gefühle für mich anzukämpfen, das sagt er auch selbst, dass er sich dagegen wehrt. Aber ich ertrag das nicht mehr. Wenn ich bei ihm bin ist alles so wunderschön und perfekt und ich bin so glücklich wie noch nie, aber sobald wir auseinandergehen, sind da wieder die tausend Zweifel....Und dann sagt er mir noch völlig gedankenlos solche Dinge, wie "Wahrscheinlich geh ich in einem Jahr soweiso zwei Jahre beruflich nach Shanghai". Und ich stehe da, bin völlig geplättet, aber sage nichts, um ihn nicht einzuengen....Und ein paar Minuten später sagt er mir, wie sehr er mich in der einen Woche die wir uns nicht gesehen haben, vermisst hat...Das passt doch hinten und vorne nicht!
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Hattet ihr schonmal eine ähnliche Situation? Was sagt ihr zu meinem Standpunkt und versteht ihr auch seinen?
Vielen Dank im Voraus!
Nina