Hallo,
ich hab mich selbst in die Sackgasse geritten und weiß nicht weiter.
Selbst wenn niemand was weiß, möchte ich es einfach mal niederschreiben, was ich für ein Depp bin.
Vor einiger Zeit hatte ich (21) einen Mann kennen gelernt (20), der mir von Anfang an sehr sympathisch war. Durch unsere gemeinsame Zeit in der Ausbildung (gleiche Schule, aber versch. Betriebe) lernten wir uns immer besser kennen und kamen uns auch immer näher. Wir hatten abgemacht, öfter zusammen zu lernen, aber im Endeffekt lernten wir nicht, sondern redeten, lachten und scherzten nur rum.
Irgendwann sagte ich "In Dich könnte ich mich verlieben" und lachte dabei. Er tat es selbst ab und sagte, daß ich bloß nicht auf diese Idee kommen solle, das in die Tat umzusetzen. Im Moment käme eine Beziehung für ihn nicht in Frage. In einem Nebensatz deutete er an, daß er eine Trennung noch nicht überwunden habe. Ich wußte, wo ich dran war, aber es hat nichts gebracht. Wenig später merkte ich, daß ich mich doch in ihn verliebt hatte.Diese Gewissheit überrollte mich mit voller Wucht. Vor lauter Schmetterlingen hatte ich Magenschmerzen und konnte nichts essen. An Schlaf war außerdem nicht zu denken. In meinem Übermut ließ ich nebenbei fallen, daß ich mich verliebt hatte als wir abends mal wieder zusammen waren. Er reagierte überrascht, so als ob er es eh nie ernst genommen hatte, daß ich diese Gefühle tatsächlich für ihn entwickeln könnte. Ich dachte trotz der Reaktion etwas Freude herauszulesen. Er nahm mich auch in die Arme und ließ es zu, daß ich meinen Arm um ihn legte.
Doch dann wurde er zögerlicher und wollte nicht mehr so richtig. Da ich das ja schon wußte, zog ich mich zurück, weil ich meine Gefühle wieder auf einem normalen Maß haben wollte. Natürlich Quatsch, aber das wußte ich damals nicht so richtig. Ich wollte ihn nicht überfordern und erst recht nicht verlieren, also dachte ich mir, es solle alles wieder so werden wie vor dem Verliebtsein. Dann wäre eben wieder alles in Ordnung gewesen, wir hätten wieder zusammen lernen können und unseren Spaß gehabt. Ich hielt das für eine super Idee, wollte ihn aber ein paar Wochen nicht sehen, damit ich wieder klar im Kopf werde. Die Osterferien halfen mir dabei Dann meldete ich mich wieder bei ihm (noch bevor die Schule wieder anfing) und tat so als ob da nie Gefühle von meiner Seite aus gewesen wären. Er schaute mich dann zwar sehr kritisch an, sagte aber nichts dazu.
Ein paar Abende später trafen wir uns wieder so wie früher. Alles war in Ordnung, wir lachten und redeten, saßen aber mit etwas mehr Abstand zusammen als vorher. Ich wollte ihm bloß nichts zeigen, daß da noch Gefühle sind. Das würde ihn doch nur belasten. Der alte Zustand war eh viel besser. Je öfter ich mir das einredete, umso richtiger wurde es für mich.
Doch irgendwas war anders. Wir waren bei ihm und er ließ am laufenden Band Lovesongs im Hintergrund laufen, dimmte das Licht und kuschelte sich an mich. Ich guckte nur fragend, was das denn sollte, versucht aber krampfhaft, nichts zu fühlen. Dennoch ich genoss, was er tat, gestand es mir jedoch nicht ein. Äußerlich war ich ihm zwar nahe, aber innerlich versuchte ich mich von ihm zu distanzieren. Da war doch nichts, sagte ich mir tagein tagaus. Mir gefällt es eben, wenn er in meiner Nähe ist. Mehr heißt das nicht.. Jetzt glaubte ich wirklich daran.
Es gab noch verschiedene Annäherungsversuche von ihm, aber da ich überzeugt davon war, daß der vorherige Zustand viel besser war, ließ ich ihn gar nicht richtig an mich ran und das obwohl ich fühlte, daß er mir sagen wollte, daß er sich auch verliebt hatte. Das war eigentlich gar nicht zu übersehen. Seine Blicke und Gesten waren sehr eindeutig.
Diese wunderschönen Gefühle, daß sich in mir ausbreitete, wenn er mir nahe war, ignorierte ich weiterhin. Alle Ahnungen und verträumten Stunden, in denen mich meine Gefühle für ihn mit voller Wucht trafen, wenn ich alleine war, überzeugten mich nicht vom Gegenteil. Er hatte gesagt, er wollte nicht, also wollte er nicht. Was anderes galt nicht. Ich übersah völlig, daß ich mein Herz schon komplett an ihn verloren hatte. Es gelang mir nicht, mich richtig abzulenken, lag stundenlang verträumt auf dem Bett, laß ohne die Worte zu lesen, schaute fern ohne den Film zu sehen. Außerdem wollte ich nicht einsehen, daß mich jeder Liebesfilm und -song sofort an ihn denken ließ.
Dann kamen die Schulferien und wir sahen uns fast 7 Wochen lang gar nicht. Endlich noch mehr Zeit für mich, über ihn hinweg zu kommen, sagte ich zu mir. Danach ging ich ihm auf dem Pausenhof aus dem Weg, redete mit anderen, lachte viel, obwohl mir gar nicht nach Lachen zumute war und auch immer dann, wenn er gerade hinsah. Er sollte sehen, daß nichts passiert war und ist.
Ich Blödmann machte mir aber die ganze Zeit selbst etwas vor und konnte trotzdem nicht verhindern, daß meine Gefühle für ihn immer tiefer gingen. Er sagte zwar nichts über seine Gefühle, aber er berührte mein Herz trotzdem.
Dann kam die Zeit, in der unser Kontakt wieder häufiger stattfand und ich merkte meinerseits, daß er sich von mir distantiert hatte. Das verstand ich gar nicht. meine Gefühle waren doch wieder ok, also kann er doch einfach auf mich zukommen. Das passierte aber nicht. Er blieb mir fern.
Durch ein Projekt landeten wir in der selben Arbeitsgruppe. Ich war total nervös als wir ganz neutral über das Projekt redeten, machte so ziemlich alles falsch, was das Projekt anging und war froh, als wir endlich getrennt nach Hause gehen konnten. Aber nun konnte ich nicht mehr weglaufen.
Er machte mir durch unglaubliche viele Hinweise klar, daß ich ihm weg tu mit dem, was ich mache und irgendwann im laufe der letzten Wochen kam ich zur Besinnung. Ich unterdrücke total sinnlos meine Gefühle. Endlich kam ich zur Einsicht. Er möchte nämlich gar nicht, daß wieder alles so schön in Ordnung ist wie vor der Verliebtheit. Er möchte mehr. Er möchte mich.
Und ich will ihn auch. Die ganze Zeit eigentlich schon, trotz unterdrückter Gefühle. Mein Herz hatte ich nicht überlisten können, egal, was ich dachte (wenn ich mir dabei überhaupt was dachte), aber nun weiß ich gar nicht, ob er mir überhaupt noch glaubt, wenn ich ihm das alles sage, was ich oben geschrieben habe.
Er muß doch denken, daß ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe, wenn ich erzähle, daß ich die ganze Zeit das Offensichtliche versucht habe zu ignorieren. Mir ist das total peinlich, aber es bleibt mir wohl keine andere Wahl als es ihm alles zu gestehen und dann zu hoffen, daß er mich dennoch will.
Aber ich habe Angst davor, vor ihm zu stehen und dieses Geständnis machen zu müssen. Angst davor, daß er mir sagt, alle Chancen verbraucht zu haben.
Wenn es aber so ist, dann ist es eben so.
Soll ich es sagen, so ehrlich, oder vielleicht doch besser nicht?
Der Text ist etwas länger geworden, aber vielleicht hat sich ja doch jemand bis hier unten durchgekämpft und kann mir irgendwie helfen. Vielen Dank.
Liebe Grüße