Ich hab folgendes "Problem":
Ich werde bald 26 und hatte noch nie einen Freund (und demzufolge auch noch keinen Sex). Ich hab mir da selten wirklich Gedanken drüber gemacht, in letzter Zeit aber öfter, vielleicht beginnt langsam die Torschlusspanik. Meine jüngere Schwester ist längst verheiratet und bekommt bald ihr erstes Kind...
Ich frage mich also in letzter Zeit vermehrt, woran es eigentlich liegt. Es ist nicht so, dass mir die Typen nachlaufen, ich wurde schon seit Jahren nicht angesprochen. Ich wüsste auch nicht, das mal jemand ernsthaft an mir interessiert gewesen wäre, Vielleicht liegts am Aussehen. Ich hab letztens mal bei so ner Seite meine Fotos bewerten lassen, die Ergebnisse lagen so zwischen 3.5 und 5,5, also eher nicht so berauschend. Ich wollte aber mal neutrale Meinungen haben.
Klar hab ich auch Ansprüche, allerdings finde ich die nicht übertrieben. Beim Aussehen habe ich keine Präferenzen, enteweder der Mann gefällt mir oder eben nicht. Da kommt es dann aber nicht auf Haarfarbe oder ähnliches an. Charakterlich erwarte ich eigentlich nur für mich selbstverständliche Dinge wie z.B. Ehrlichkeit. Ich hasse diese typischen Spielchen wie erst nach soundsovielen Tagen anrufen, sich rar machen usw. Für mich ist das Kindergarten. Naja. Ansonsten lege ich keinen Wert auf viel Geld, dickes Auto oder sowas in der Richtung. Ich will einfach nur nen "normalen" Mann. Die einzigen Dinge, die ich nicht tolerieren kann sind Rauchen, weil ich das einfach ekelig finde und übermäßiger Alkoholkonsum. Kann ja eigentlich nicht so schwer sein...
Ein wichtiger Punkt ist auch das problematische Verhältnis zu meinem Vater. Meine Eltern haben sich getrennt als ich 3 war. Meine Mutter hat mir nie den Kontakt mit meinem Vater verboten, was dieser aber wiederum heute noch behauptet. Er war es, der an den Besuchswochenenden schlecht über meine Mutter geredet hat und er ist es heute, der mir unterstellt, ich wäre nur auf Geld aus, weil ich ihm Baföganträge schicke, die er ausfüllen soll. Er ist seit Jahren arbeitslos und ich erwarte von ihm nur, dass er seine Bescheinigung beim Bafögamt einreicht, damit ich Bafög bekomme. Er hat nix, also will ich auch nix vom ihm. Er wollte nie, dass ich studiere, weil er dann weiter Unterhalt zahlen musste. Es ging nie um große Summen, er hatte nen ganz normalen Job und war nie reich oder so. Es ist ja nun aber so, dass Kindern Unterhalt zusteht, wenn sie in der Ausbildung sind. Ich habe mir das nicht ausgedacht und ich verzichte nicht großmütig auf 100 Euro im Monat, wenn das Amt ausrechnet, dass er die zahlen kann. Da es sich sonst nie um mich gekümmert hat, ist es meiner Meinung nach das mindeste, was er für mich tun kann.
Er hat mir also schon zu Schulzeiten gesagt, dass aus mir nix wird, das ich ein Studium nicht schaffen werde, weil ich zu dumm dafür bin. Er hat früher sein Studium trotz guter Noten und gegen den Willen meiner Mutter und seiner Mutter abgebrochen.
Als ich klein war und er schlecht über meine Mutter geredet hat, habe ich ihm versucht zu erklären, dass sie mir nicht verbietet, ihn zu besuchen und dass sie mich keine Sätze auswendig lernen lässt, die ich dann zu ihm sagen soll. Er hat weder zugehört, noch mich ernst genommen.
Meine Mutter war danach noch einmal verheiratet. Ihr zweiter Mann hat auch gerne (für ihnn war es wohl im Spaß, ich weiß es nicht) gesagt, dass ich später mal keinen Mann abkriegen werde und wenn überhaupt, dann nur nen Erbsenflücker. Er hat immer davon geredet, dass er mich mit 18 an seinen Kumpel verheiraten wird, der damals noch bei Mutti wohnte. Bei der zweiten Scheidung war ich dann 10 oder 11 Jahre alt. Danach hatte meine Mutter auch die Schnauze voll und hatte danach keine ernsthaften, dauerhalften Beziehungen mehr.
Naja, jetzt ist es halt so, dass ich panische Angst davor habe, an einen Mann zu geraten, der so ist wie mein Vater oder Stiefvater. Man sagt ja, dass Frauen sich oft jemanden suchen, der so ist wie der eigene Vater. Bei meiner Mutter war das ähnlich, es gibt einige Parallelen zu meinem Opa.
Es ist mittlerweile auch so, dass ich so daran gewöhnt bin, alleine zu sein, dass ich gar nicht weiß, ob ich mich wieder "umgewöhnen" kann. Ich musste nie auf jemanden Rücksicht nehmen, ich studiere momentan im Ausland und weiß nicht, ob ich nach Deutschland zurück komme oder nicht, aber solche Dinge konnte ich immer alleine entscheiden und ich konnte immer das machen, was ich wollte. Ich hab halt bei vielen beobachtet, dass sie sich deswegen eingeschränkt haben, entweder nur ein Semester ins Ausland gegangen sind oder gar nicht, obwohl sie wollten, sich aber nicht von Schatzi trennen konnten. Oder eben die, die ihren Studienort von Schatzi abhängig gemacht haben.
Ich hab aber zumindest immer in WGs gewohnt und bin von daher auch noch nicht total ans alleine wohnen gewöhnt. Ich würde es aber gerne, weil ich immer die bin, die Rücksicht auf ihre Mitbewohner nimmt, während meine Mtbewohner immer laut, dreckig oder sonst irgendwie unangenehm waren. und ich hatte viele Mitbewohner. Naja, anderes Thema...
Jetzt weiß ich gar nicht, was ich für Antworten erwarte. Ich weiß ja nichtmal selber, was jetzt genau mein Problem ist und ob ich überhaupt wirklich eine Beziehung haben möchte. Aus meinem Bekannten- und Freundeskreis höre ich immer nur Geschichten über Lügen, Fremdgehen oder sonstige Respektlosigkeiten. Da frage ich mich bisweilen, was sich manche Menschen eigentlich gefallen lassen und warum. Wenn ich die Wahl habe zwischen einer Beziehung, in der ich nicht respektiert werde und die angefangen wird, obwohl man sich seiner Gefühle noch nicht sicher ist, aber doch lieber mal probiert, bis sich was besseres findet, dann habe ich lieber gar keine. Dadurch spare ich mir ja auch ne Menge Ärger.
Nun ja, ich weiß natürlich, dass man auch was riskieren muss, aber wenn man nichtmal ansatzweise das Gefühl hat, dass es sich lohnt...wozu denn dann?
Als ich jünger war, war ich viel feiern, ständig in der Disco und auf Parties, da hatte ich dann auch mal die ein oder andere Bekanntschaft, aber das waren dann halt solche Typen, die mir gleich beim Tanzen an die Wäsche wollten und die mich als zickig bezeichnet haben, wenn ich nicht mit ihnen nach Hause (also ins Bett) wollte. Ich habe also noch nie jemand "anständigen" kennen gelernt, geschweige denn, dass sich so einer mal ernshaft für mich interessiert hätte.
Und sollte mir das doch nochmal passieren, dann müsste ich dem ja auch erzählen, dass ich noch kaum Erfahrungen habe. Auch unangehm.
Ich hab auch schon überlegt, mal ne Therapie zu machen, aber wesewegen denn genau? Und was würde sich dadurch ändern? Es gibt ja ganze Foren zu diesem Thema, die haben mir aber nicht geholfen.
Vielleicht will ja jemand was dazu schreiben. Wenns denn überhaupt jemand zuende liest, ist ja furchtbar lang geworden...