Hallo, ich habe ein Anliegen bezüglich meiner Beziehung und bin auf der Suche nach Rat von neutralen Personen, die auch wirklich nur di der e jetzige Situation einschätzen können.
Ich bin jetzt seit ca. 1 Jahr mit meinem Freund zusammen. Wir haben uns damals kennengelernt als ich frisch aus meiner 1. Beziehung kam. Die Beziehung zu meinem 1. Freund ist gescheitert, weil wir sehr unterschiedlich sind: Ich bin sehr emotional, empathisch und sensibel und er hat wenig Zugang zu seinen Gefühlen und ist auch gerne Diskussionen oder Streitereien aus dem Weg gegangen, obwohl von meiner Seite noch so viel offen stand über das ich gerne reden wollte. Ich bin auch ein Mensch, der viel in sich hineinfrisst, schnell das Vertrauen verliert und Dinge nicht vergessen kann. Ich mache mir tage- oder wochenlang Gedanken über irgendwelche Situationen, in denen ich mich unwohl, verletzt oder traurig gefühlt habe, wie beispielsweise nach einem Streit. Ich tue mich so schwer damit abzuschließen und es kommen immer wieder Gedanken und Emotionen aus längst vergangenen Situationen zurück und diese Gedanken und Gefühle habe ich dann immer auf meinen Exfreund projiziert und war plötzlich wieder so sauer auf ihn oder einfach nur traurig und verletzt, sodass ich das starke Bedürfnis hatte mich in diesen Situationen sofort von ihm abzugrenzen. Ich kann dann diese Nähe nicht ertragen und werde ganz still und nachdenklich und würde einfach nur gerne weglaufen, um mich von ihm, meinen Gedanken und Gefühlen zu distanzieren. Daran ist die Beziehung auch letztendlich gescheitert und ich habe mich direkt in die nächste gestürzt. Und das Muster wiederholt sich, das weiß ich jetzt. Ich hatte vorher noch nie einen Freund und wusste nicht wie ich mich in Beziehungen verhalten würde: Anfangs ist alles total harmonisch und schön und diese negativen Gedanken belasten mich nicht so sehr. Aber mit der Zeit bekomme ich keine Ruhe mehr in meinen Kopf und es quält mich. Ich mache mich selbst so unglücklich und dabei gibt es doch keinen Grund dazu. Je mehr ich diese Person in mein Herz schließe, umso schlimmer werden die Gedanken und Ängste. Mit meinem 1. Freund hatte ich wirklich zu wenig gemeinsam und es hätte auf lange Sicht nicht funktionieren können, aber mein jetziger Freund ist mir ähnlich und er ist ein wirklich unglaublich guter Mensch. Mir liegt so viel an ihm, aber im Moment habe ich einfach das Gefühl mich in seiner Nähe nicht wohl zu fühlen, weil mich diese ganzen Gedanken nur noch zerfressen: Ich denke ständig an die anderen Frauen von denen ich weiß, dass er sich mal mit denen getroffen hat oder das da sogar mal mehr war. Ich laufe durch die Stadt, sehe irgendwelche Frauen und frage mich ob er mit dieser Dame vielleicht auch etwas hatte. Wenn wir uns wegen Kleinigkeiten auseinandersetzen, denke ich noch wochenlang darüber nach und manche Sätze, die er von sich gibt, werden von mir auf die Goldwaage gelegt und ich fange an alles zu analysieren und immer ins Negative zu ziehen. Ich habe Angst, dass er mit anderen Frauen flirtet oder mir fremdgeht, wenn er feiern geht und ich stelle mir selbst immer irgendwelche Szenarien vor und habe ständig ganz fiese Bilder im Kopf, z. B. das ich ihn zufällig irgendwo treffe (wir wohnen in derselben Gegend) und dort sitzt er mit einer anderen Frau... Generell machen mir diese anderen Frauen sehr zu schaffen, obwohl er mir überhaupt keinen Grund zur Annahme gibt das er mir jemals fremdgehen würde oder sich auch nur für andere Frauen interessieren würde. Bei meinem Exfreund war dieses Thema auch oft Teil meiner Gedanken, obwohl ich mir auch keinerlei Sorgen darüber hätte machen müssen... Aber ich denke so oft, dass doch eine andere Person viel besser zu meinem Freund passen würde und das ich ihn unglücklich mache...
Mir geht es auch sowieso seit einer Weile nicht gut und ich bin zerfressen von Selbstzweifeln und habe auch kein großes Selbstbewusstsein, weshalb ich mich auch so stark mit anderen Frauen vergleiche und mir daher wahrscheinlich als "minderwertiger" vorkomme, weshalb ich denke diese Frauen würden besser zu ihm passen. Ich habe stark mit Verlustängsten zu kämpfen und mir ist auch bewusst, dass ich mir zu unrecht all diese Gedanken mache. Bloß überwältigen mich diese starken Gefühle, die mit den Gedanken einhergehen, immer so sehr, dass ich mich nur noch elendig und traurig fühle und ich mir selbst nicht mehr sagen kann das diese Gedanken unsinnig sind. Manchmal ist es so schlimm, dass ich nicht mehr schlafen kann oder Albträume habe oder mir ganz übel wird vor lauter Angst. Ich bin auch mittlerweile auf der Suche nach einem Therapeuten, aber leider sind die Wartezeiten so lang. Ich weiß, dass ich an mir arbeiten muss.
Allerdings bin ich mir im Moment so unsicher, ob ich nicht eine Pause von meiner Beziehung brauche, um selbst erst einmal besser klar zu kommen und ich lerne mich selbst wieder glücklich zu machen. Ich merke an manchen Tagen, dass ich das extreme Bedürfnis habe mich von meinem Freund und generell der Beziehung abzugrenzen. Aber gleichzeitig will ich ihn auch nicht verletzen und ich habe Angst, dass er mich vergisst oder eine andere Frau kennenlernt und ich habe Angst, dass es mir durch die Trennung nur noch schlechter geht geht und ich vor lauter Angst vor dem Alleinsein mich wieder in seine Arme oder die eines anderen Mannes stürze. So war das nämlich nach meiner 1. Trennung. Aber das sind ja nur wieder meine Ängste, die ich ja eigentlich zu überwinden versuche... Ich bin im Moment so ratlos.