Hallo alle miteinander,
bisher war ich immer als Leserin in den Foren unterwegs und das hat mir an sich schon sehr gut geholfen. Nun möchte ich gerne mal meine Geschichte erzählen.
Vor einem Jahr bin ich in eine WG gezogen mit einem Typ in meinem Alter. Man sollte zwar nicht davon ausgehen, dass Männer und Frauen immer gleich miteinander was anfangen müssen, aber bei uns war es so. Wir haben uns verliebt und dieser Mensch bedeutet mir alles. Was unser Glück kompliziert macht, ist seine Vergangenheit. Er hat ein Kind (wird im August 2 Jahre) mit seiner Ex. Die Beziehung zwischen den beiden war eine sehr kurze, sehr heftige Zeit und eine schmerzhafte Erfahrung für ihn. Er wollte mit dieser Frau eine Familie gründen und sie hat aus psychischen Gründen ihre Beziehung sabotiert. Kurz nach Eintritt der Schwangerschaft beendete sie die Beziehung. Er war also über 1 Jahr Single, bevor ich in sein Leben trat. Er hat mir direkt zu Beginn unserer Beziehung versichert, dass er über sie hinweg ist und nur noch sein Sohn ihn interessiert. Natürlich sind sie durch das Kind verbunden und das ist selbstverständlich für mich. Nur seit Beginn unserer Beziehung war es immer so, dass ihm Umgangstermine verweigert wurden (ständig war das Kind krank, andere Termine, alles andere war wichtiger). Er litt sehr darunter, dass er seinen Sohn so wenig sehen durfte. Er ist ein liebevoller Mensch und zahlt auch megaviel Unterhalt an sie und das Kind. Er kümmert sich wirklich sehr und macht sich viele Gedanken darum, was für sein Kind das beste sein könnte. Da er an seine Ex bisher nicht ran kam (sie blockte wirklich alles ab und Jugendamt hat auch nix gebracht) hat er sogar an Adoption gedacht, um seinem Sohn nicht noch mehr Unruhe zuzumuten. Er dachte eine Weile sie hätte einen Neuen, da er mitbekam wie sein Kind einen anderen "Papa" nannte. Ich habe diese ganze Scheiße hautnah miterleben dürfen, wie er immer wieder litt unter ihrem Egoismus. Man muss dazu sagen, dass er in gewisser Hinsicht recht sensibel reagiert. Immer, wenn er (aus verschiedensten Gründen) überlastet ist, leidet unser Sexleben. Wir harmonieren wirklich wunderbar im Bett, ich kann ehrlich sagen, mit ihm habe ich den besten Sex meines Lebens, aber es kamen immer wieder Situationen, in denen ich mehr wollte als er mich geben konnte. Der echte Hammer kam dann letzten Dienstag:
Seine Ex rief ihn abends an und wollte reden. Da dies seit Wochen der erste Kontakt war, fuhr er noch am selben Abend zu ihr, da ich nicht da war und erst Mittwoch abend wieder zuhause war. Sie redeten bis nachts um 12 und dabei erklärte sie ihm, dass sie nach der Geburt unter einer postnatalen Depression litt und anfang diesen Jahres noch einen Nervenzusammenbruch. Sie ist seit einer Weile in Therapie und war nun bereit sich ihm wieder zu öffnen und hat ihre psychischen Probleme soweit im Griff, dass sie ihre Gefühle für ihn wieder entdeckt hat. Sein Sohn war an dem Abend bei den Großeltern. Jedenfalls hat er mir am Mittwoch alles erzählt und auch, dass er mich liebt und mit mir Kinder will und was aufbauen will. Sie ist die Mutter seines Kindes, aber mehr nicht. Er hat ihr auch erzählt, dass es mich gibt und zwar seit fast 1 Jahr. Seit dieser Neuigkeit war unser Sexleben im Arsch. Er sehnte sich nach seinem Sohn, den er letzten Samstag dann gesehen hat. Bis dahin konnte er nicht mit mir schlafen, weil ihn alles emotional so aufgewühlt hat und er mit ihr noch viel zu klären hatte. Er war ab Samstag Mittag - abends nach 23 Uhr weg und kam sehr glücklich wieder. Weil er endlich seinen Sohn sehen konnte, er nun ihn Papa nennt und niemand mehr den Kontakt blockiert. Das freut mich für ihn. Er hatte ihr auch einiges zu sagen, denn am Dienstag kam er nicht dazu ihr detailliert von uns und unseren Plänen zu erzählen. Sie ist natürlich gar nicht begeistert davon wie tief unsere Bindung ist. Ich habe mich damit abgefunden, dass er von nun an mehr Zeit für seinen Sohn haben will und das kann ich auch verstehen. Nur wenn er bei mir ist, gibt er mir nicht die Nähe, die ich brauche. Er kümmert sich um alles andere. Arbeitet am PC, macht Urlaubsvorbereitungen, allerlei produktiven Kram - am Sonntag :neutral: also gestern. Ja, wir hatten gestern morgen Sex und es war schöm, aber viel zu kurz für mich. Das war fast die einzige Zuneigung, die ich an diesem Tag bekam und ich muss gestehen, dass ich am Samstag innerlich fast gestorben bin. Denn er war ja bei dem Kind - und ihr. Und von nun an wird er dort sehr viel regelmäßiger sein und viel mehr Zeit dort verbringen. Natürlich weiß er von meinen Sorgen, aber kann es doch letztendlich nicht nachempfinden wie sehr die Angst ihn zu verlieren schmerzt. Würde er mit mir ganz normal umgehen und mir die Nähe geben, die ich brauche, wäre das alles nicht so schlimm für mich. Aber gerade weil er auf solche psychischen Belastungen immer mit Sexentzug reagiert, macht mir das schwer zu schaffen. Bitte denkt nicht von mir, ich bin nymphomanisch veranlagt. Es geht mir um ganz normale körperliche Nähe. Wenn er die braucht, kommt er immer an und kuschelt sich an mich und nimmt sie sich. Wenn ich die Initative ergreife, musste ich häufig schon Zurückweisungen einstecken. Die Verlustangst kombiniert mit den Zurückweisungen machen es mir sehr schwer das nötige Verständnis für ihn und sein neues Glück (das er sein Kind zurück hat) aufzubringen. Ich versuche nun alles, um mit diesen innerlichen Konflikten umzugehen, lese viel in den Foren, versuche mich abzulenken. Was ich von euch gerne hätte, wäre ein Rat, wie ihr mit meiner Situation umgehen würdet. Gerade in Bezug auf die Ex. Was ist tolerierbar wegen dem Kind, was nicht? Was kann ich tun, um meine schrecklichen Gefühle (die Verlustangst, die Eifersucht, die Wut wegen zu wenig Nähe) loszuwerden? Eine Trennung ist für mich wirklich der letzte Weg, denn er ist die Liebe meines Lebens.... Ich danke euch jetzt schon für eure Beiträge und entschuldige mich für diesen Roman :-)