Zwei Dinge:
Erstens ist es immer problematisch, wenn in der Beziehung eine Schieflage entsteht. Das ist bei euch passiert. Du hast Dir Dein Leben aufgebaut, bist zufrieden damit, wie es läuft, hast das Gefühl sehr viel zu geben, willst mit Deiner Freundin eine gemeinsame Zukunft. Sie hingegen ist noch im (beruflichen) Findungsprozess und ganz offenbar mit eurer Partnerschaft nicht glücklich, hat andere Bedürfnisse als Du. Du bist sehr viel arbeiten, gehst darin auf. Bist stark verwurzelt in Deiner Heimat, bist zufrieden, mit dem was Du hast. Sie hingegen ist viel alleine, sehnt sich vielleicht nach mehr Partnernähe, spürt, dass Du das offenbar nicht so sehr benötigst (sonst hättest Du einen anderen Lebensweg eingeschlagen), hängt vielleicht stark an ihrer Familie, spürt aber instinktiv, dass ihr das nicht gut tut, will Neues, neue Impulse, daher der Versuch des Ausbruchs mittels Umzug in eine "Stadt". Das steht im krassen Widerspruch zu Deinen Bedürfnissen. Und wenn sie tatsächlich Familie will, dann sind ihre Sorgen völlig nachvollziehbar. Wenn sie sich jetzt schon "allein gelassen" fühlt, wie soll das denn werden, wenn mal ein Kind da ist? Du hast keine Vorstellung davon, was das bedeutet und kannst leicht sagen, dass dann alles anders wird. Man gründet nur eine Familie, wenn man überzeugt ist, den richtigen Partner zu haben. Um es zusammenzufassen: sie hat recht. Ihr passt nicht (mehr) zusammen, habt andere Vorstellungen vom Leben. Du bist eigentlich zufrieden mit dem Zustand, sie nicht. Du hast das Gefühl, auf sie zuzukommen während sie aus Deiner Sicht (ich übertreibe, aber Du betonst das mehrfach, dass sie ja so viel Freizeit hat!) eigentlich nur faul in der Ecke sitzt. Sie wird denken "na toll, der geht ja in seiner Arbeit auf, soll er doch!". Sie hat sich entliebt, schlicht und ergreifend. Weil ihr sicher etwas an Dir liegt, hat sie vielleicht einen zweiten Versuch gestartet und ich finde ihren Anteil (ich ziehe zu Dir) beträchtlich. Dein Entgegenkommen (ab sofort hab ich schon ab Samstag mittag Zeit) ist da wirklich ein kleines Licht dagegen, um nicht zu sagen lachhaft. Denn es klingt ja so, als würdest Du da ein Opfer bringen! Hey, das ist die Frau, die Du liebst, es muss doch auch Dir ein Anliegen sein, sie zu sehen. Ist es aber offenbar nicht, weil Du stattdessen lieber arbeiten würdest. Dabei sagst Du, Du hast ein ganz gutes Einkommen. Bitte nicht falsch verstehen, Du setzt Deine Prioritäten eben anders, das ist völlig legitim. Ihre Prioritäten passen da eben nicht dazu. Und auch das ist völlig legitim. Du brauchst eine Partnerin, die ähnlich tickt wie Du.
Zweitens passiert es Millionen von Paaren, dass sie sich auseinanderentwickeln. Ich sehe auch nicht, dass Du alles dafür tun würdest, sie zu halten. Das musst Du auch gar nicht und ich würde das auch nicht empfehlen. Denn das wärst nicht Du. Würdest Du sie wirklich von Grund auf lieben, hättest Du ihre Signale viel ernster genommen. Du hast aber abgewogen: Was habe ich hier, wie sieht mein Leben hier aus, will ich das aufgeben, um meine Beziehung zu retten (mit offenem Ende)? Und Du bist zum Ergebnis gekommen: nein, will ich nicht. Ich will die Beziehung weiter führen aber nach Möglichkeit so wie bisher. Gut so, aus Deiner persönlichen Sicht. Du stehst zu Dir. Aber das hat eben zur Folge, dass eure Beziehung endet. Denn sie hat andere Vorstellungen vom Leben. Wie gesagt, das passiert millionenfach. In einem bestimmten Lebensabschnitt hat das mit euch gut funktioniert, inzwischen leider nicht mehr. Schade, aber eine Entwicklung, die nahezu jeder erlebt.
Wichtig ist dabei: keiner von euch hat Schuld! Weder sie noch Du! Keiner hat sich falsch verhalten, jeder hat für sich den für sich richtigen Weg gewählt. Eure Wege laufen jetzt auseinander.