Hallo zusammen,
ich habe ein Problem bei dem mir vielleicht jemand einen guten Rat geben kann. Ich fange am Besten ganz vorne an.
Ich war bis vor 2 Monaten in einer nicht mehr funktionierenden Beziehung. Mit dieser Partnerin war ich lange zusammen bis 2013 die Trennung durch mich erfolgte. Da wir beide Probleme mit Depressionen haben hat uns das teils sehr zusammengeschweißt, teils aber auch sehr belastet, wobei die Rolle des "Hauptleistungsträgers" stets bei mir lag. Irgendwann 2014 haben wir es dann noch einmal versucht, wobei ich ebenfalls die treibende Kraft war. Rückwirkend betrachtet glaube ich jedoch dass ich unsere separat bestehende Freundschaft falsch interpretiert habe. Dementsprechend war diese "Beziehung" auch nicht sehr erfüllend. Nach einiger Zeit war ich zu dem Schluss gelangt, dass ich offenbar nicht richtig in der Lage bin Zuneigung zu empfinden und den Grund für unsere Probleme bei mir gesehen. Es gab schon lange Probleme, auch durch mich, welche immer mehr in den Vordergrund traten, da ich durch eben fehlende Gefühle auch nicht mehr in der Lage war über vieles hinwegzuschauen (sie ist manchmal sehr Jähzornig, lässt sehr viel Frust an mir ab, arbeitet mit schlechtem Gewissen bei mir und manipuliert mich auch teilweise, übertriebene Eifersucht spielt auch eine Rolle). Normalerweise hätte ich das aus gesessen bis es sich irgendwie geregelt hätte, egal wohin. Im Frühjahr 2015 ist es dann allerdings passiert, dass ich zufällig mit einer Kollegin aus einer anderen Stadt ins Gespräch gekommen bin. Wir haben uns sehr gut verstanden und uns immer häufiger und sehr bald täglich unterhalten, via elektronischer Mittel und dann auch telefonisch. Mit der Zeit habe ich festgestellt dass ich offenbar durchaus in der Lage bin zu empfinden, und ihr ging es genauso. Ich bin früher zur Arbeit gefahren und später nach Hause, damit ich Zeit habe mit ihr zu sprechen. Auch die Tatsache dass sie von ihrem Ex-Freund schwanger ist hat mich (für mich selbst überraschend) kein Stück gestört. Im Gegenteil, mit der Zeit habe ich sogar angefangen mich für dieses Thema zu begeistern, auch wenn es mir vorher völlig egal war. Sie wusste von meiner Freundin und um die Probleme bei mir und hat mir auch von vorne rein gesagt, dass sie nicht die Frau "nebenbei" sein will.
Die Streitsituation bei mir zu Hause hat sich mit der Zeit entsprechend immer weiter verschärft, zu mal ich gedanklich ohnehin stets bei der anderen Frau war. Das hat mir zwar ein schlechtes Gewissen bereitet, ich wusste aber dass diese Entscheidung die Richtige war. Bedingt durch unsere beidseitigen Einschränkungen, in diesem Fall die mangelnde Fähigkeit meiner Ex-Freundin mit solchen Problemen umzugehen und meine mangelnde Fähigkeit der Konfliktbewältigung, hat sich die Trennung sehr gezogen. Als ich mich dann soweit durchgesetzt hatte zu sagen ich möchte diese Beziehung nicht mehr bin ich am nächsten Tag wieder zur Arbeit gefahren und habe meiner Kollegin dies erzählt und sie gefragt, ob wir beide nun zusammen sind, und als sie bejahte hat sie mich sehr glücklich gemacht.
Am kommenden Freitag bin ich nach einem weiteren heftigen Streit (ich wurde über Nacht eingesperrt) aus meiner alten Wohnung raus und bin zu meiner neuen Freundin gefahren. Bevor ich jedoch ursprünglich am Freitag losfahren wollte haben wir uns darüber gestritten, dass ich noch Kontakt zu meiner Ex habe. Für den Tag konnten wir es jedoch dabei belassen und wollten uns trotzdem sehen. Da wir ein ganzes Stück auseinander wohnen und arbeiten, geht dies leider nur am Wochenende. Ich weiß das ging alles sehr schnell, aber spätestens in dem Moment als ich bei ihr angekommen war wusste ich dass dies genau die richtige Frau für mich ist und ich könnte mich nicht daran erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein. Das Wochenende war für mich traumhaft schön, besonders als ich ihr in die Augen schauen und Ich liebe dich sagen konnte, worauf sie dann auch das gleiche antwortete. Auch die nächste Woche ist sehr gut verlaufen und am nächsten Wochenende haben wir uns wiedergesehen. Ihr Verhalten mir gegenüber hatte sich jedoch geändert. Ausschlaggebend dafür war meine "Verpflichtung" am kommenden Montag mich mit meiner Ex-Freundin zu ihrem Geburtstag zu treffen. Dies hatte ich schon lange im Vorfeld zugesagt und hatte zum anderen auch Bedenken, dass sie sich etwas antun würde wenn ich sie an diesem Tag alleine lasse. Von da an hat sich die Situation immer weiter verkompliziert.
Nach einigem Ärger und zwei Wochen ohne Treffen haben wir uns dann wiedergesehen. Es war nur der Sonntag, welcher für mein Empfinden aber sehr schön war. Sie war auch nicht mehr so auf Distanz wie beim letzten Treffen, ab Montag war das jedoch anders. Sie stört sich sehr daran dass ich diesen Kontakt halte, insbesondere mit einer so "bösartigen" Person. Ich kann ihren Gedankengang dabei sehr gut verstehen, von dieser Warte aus kann man das auch gar nicht anders wahrnehmen. Ich kenne meine Ex-Freundin jedoch sehr lange und weiß dass isch ihr Verhalten völlig drehen wird, sobald die Gefühle aus dem Spiel sind. Dann wird sie ein sehr guter Freund sein auf den ich mich immer und in jeder Situation verlassen kann. Ich ziehe mich nach und nach immer weiter aus dieser Verantwortung heraus, kann dies jedoch nicht abrupt. Zum einen fühle ich mich da verpflichtet, da ich diese Aufgabe auch irgendwann übernommen habe. Hinzu kommt dass ich mich an mein Wort sie nicht völlig im Regen stehen zu lassen gebunden fühle, ebenso meinem Versprechen ihrer Mutter gegenüber auf sie aufzupassen, welches ich ihr gab kurz bevor sie gestorben ist. Ich glaube ich habe lange und gut auf sie aufgepasst und viel dafür getan, um sie in ein selbstständiges Leben entlassen zu können. Momentan scheint sie soweit klar zu kommen, sie hat ihren Job, macht ihren Führerschein, und ich könnte mir vorstellen, dass sie bereits wieder jemanden kennengelernt hat, auch wenn es wohl noch nicht zu einer Beziehung gekommen ist. Es ist mir ganz ehrlich gesagt auch eigentlich egal was sie sonst so macht, es interessiert mich nicht mehr. Der Teil Beziehung ist für mich tot und da ich genau weiß, dass es nicht lange dauern würde bis alles wieder in die alten Muster fallen würde, will ich das auch so oder so nicht mehr haben. Mehr als Freundschaft geht einfach nicht.
Um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen, meine neue Freundin hat sich eben aufgrund oben genannter Punkte von mir distanziert und sie sagt, sie kommt damit nicht klar. Um das Ganze noch schlimmer zu machen, hat dieser Verlust bei mir dazu geführt dass sich meine Depressionen massiv verschlechtert haben. Ich habe gebettelt, geheult, etc und Schlussendlich einen Nervenzusammenbruch erlitten, welchen sie voll abbekommen hat. Die Tage danach bin ich wieder in das Flehen und in die Bekundungen gefallen, wie viel sie mir doch bedeutet. Bis Sonntag habe ich nicht verinnerlichen können, dass ich mich genau falsch verhalte. Ich solle den Druck raus nehmen und sie nicht erdrücken, es gäbe im Moment eine andere oberste Priorität. Leider habe ich das so nicht begriffen. Als dann am Sonntag endlich der Groschen gefallen wahr habe ich mich bemüht mich zurück zu nehmen, keinen Druck zu machen und es scheint auch richtig zu sein. Am Abend habe ich ihr das mitgeteilt das ich mein Verhalten ändern werde, worauf sie mir nach einem kurzen Wortwechsel das Spruchbild "Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende" geschickt. Daran halte ich mich fest. Sie hat mir zwischenzeitlich gesagt ich wäre ihr nicht egal, aber SO ginge es einfach nicht. Ich habe auch gefragt ob ich es ganz versaut hätte, woraus sie mir geantwortet hat das sie mir das gar nicht beantworten könne und dass es aber so und jetzt nicht ginge.
Ich weiß dass das alles nur kurz war, mein Gefühl dabei geht aber sehr tief. Mir macht das sehr zu schaffen und ich habe große Verlustängste dabei. Es fällt mir sehr schwer nicht die ganze Zeit da hinterher zu gehen da ich das Gefühl habe, dann tatenlos dabei zuzuschauen wie alles den Bach runter geht. Ich habe verstanden dass ich die Rahmenbedingungen ändern muss, daher habe ich mich entschlossen bsp. mir professionelle Hilfe für meine psychischen Probleme zu suchen und mich bei einem Therapeuten angemeldet. Momentan lebe ich in einem kleinen Zimmer und zahle parallel noch die Miete für die alte Wohnung. Auch das habe ich jetzt aktiv in Angriff genommen und suche eine neue Wohnung für mich, aus dem alten Mietvertrag werde ich ausscheiden. Ich habe sehr große Verlustängste dabei welche mir sehr zusetzen. Ich habe das Gefühl durch meine eigene Blödheit mein eigenes ganz großes Glück verspielt zu haben und das macht mich wahnsinnig. Jede wache Minute denke ich an diese Frau und merke wie sehr sie mir fehlt. Das ich mich aktiv um solche dinge kümmere ist sonst nicht meine Art, dass mache ich nur aus dem Grund weil ich sie zurückgewinnen will. Ich weiß allerdings nicht wie ich das tun soll. Sie spricht mit mir, kommt seit Montag auch wieder wesentlich mehr auf mich zu, heute hat sie mich, wenn auch nur kurz, auch mal wieder auf der Arbeit angerufen. Ich weiß allerdings nicht ob das nur Wunschdenken von mir ist oder ob es wirklich eine Chance ist. Ich tue mich etwas schwer im Umgang mit Emotionen und bin dabei voller Zweifel.
Ich habe mich so sehr in diese Frau verliebt dass ich dieses Gefühl nie wieder missen möchte. Sie bedeutet mir sehr sehr viel, und dafür bin ich bereit alles zu leisten was ich auch nur irgendwie hin bekomme.
Hat irgendjemand vielleicht schon mal etwas ähnliches erlebt oder kann die Situation nachvollziehen? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.