Was glaubt Ihr? Ist ein Ex immer ein Ex, sollte er es besser bleiben oder gibt es tatsächlich irgendwann wieder Chancen auf eine neue Zukunft.
Ganz kurz meine Geschichte: 2003 habe ich den vermeintlichen Mann meines Lebens kennengelernt. Liebe auf den ersten Blick, Romantik pur, alles super. Dazwischen 300 Kilometer Entfernung. Jeden Tag stundenlange Telefonate. Dann der Schock: Nach ein paar Wochen gestand er mir unter Tränen (ich damals 25, er 27), dass seine Ex nicht seine Ex sei, sondern sie sich gar nicht getrennt hätten. Das hat sich auch nicht geändert. Zwischen uns war sofort Schluss. Aber eben nicht richtig. Er hat mich anfangs alle zwei Tage angerufen, hat nur geweint. Getroffen haben wir uns auch noch einmal im Monat. Es lief wirklich nichts, außer dass wir uns an den Händen gehalten und uns gegenseitig die Tränen aus dem Gesicht gewischt haben. :(
Ich habe wie Hölle gelitten - und das bestimmt zwei Jahre. Zwischendurch habe ich mich aus dem Staub gemacht, bin ans andere Ende Deutschlands gezogen. Er hat alles getan, um mich zu finden. Es gab sporadische Telefonate. Über uns geredet haben wir nicht mehr.
Im Juni ein erstes Wiedersehen. Innige Umarmungen, tiefe Blicke, mehr nicht. Dann der große Streit, weil er mir erzählen wollte, dass ich seine große Liebe sei und ich ihn angebrüllt habe, dass er dann total bescheuert sei, dass er sich nicht getrennt hätte. Psychisch labile Freundin, acht Jahre Beziehung, Freunde, Wohnung hin oder her.
Resultat: Ich habe mir nach dem Treffen mal wieder die Augen aus dem Kopf geheult und wollte ihn vergessen.
Dann war kurz Funkstille, danach rief er einmal die Woche an, wollte mit mir in Urlaub fahren. Na ja, er sagte es, aber ich war mir nicht sicher, ob es stimmt oder nicht.
Im November dann der Anruf: Er hat sich getrennt. Eine Wohnung hat er schon. Es stimmt also alles wirklich - und er hat es mir erst gesagt, nachdem und nicht bevor er alles arrangiert hatte. Dann ging es wieder los. Lange Telefonate. Er war wie früher und ich irgendwie auch. Er wollte mich sehen, hätte immer schon gewusst die falsche Entscheidung getroffen zu haben...
Recht schnell haben wir uns dann gesehen. Über Stunden sind wir umeinander rumgeschlichen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Nach Stunden hat er mich vorsichtig in den Arm genommen, dann noch einmal eine halbe Stunde gebraucht bis er mich wieder vorsichtig geküsst hat. Wir haben auch miteinander geschlafen.
Aber als ich am nächsten Morgen in seinen Armen aufwachte, war alles so komisch. Im Prinzip hatte ich Jahre auf den Moment gewartet und dann war er da und das große Glücksgefühl blieb aus. Es kam einfach nicht. Ich war total cool. Er irgendwie auch. Dann hat er ganz lieb den Frühstückstisch gedeckt und ich bin danach wieder gefahren. Er sagte, er hätte Angst, dass ich mich nicht wieder melde.
Wir sind nicht zusammen, telefonieren zwei Mal die Woche, aber reden über Vieles und über früher, nur eben nicht über das Jetzt. Was soll das? Ich fange auch nicht davon an, aber er ist damals gegangen.
Und jetzt sitze ich hier und frage mich, ob ich ihm einen Brief schreiben soll, ob ich ihm mitteilen soll, dass ich dieses Mal aufgebe, dass mir die Kraft zum Kämpfen fehlt und dass ich nach dieser Nacht nicht einmal weiß, ob ich das überhaupt noch will. Ist das normal? Wenn ich so über ihn schreibe, denke ich immer noch, dass was ganz Starkes zwischen uns ist. Oder war es da und nun ist es vorbei? Sowie das, was plötzlich uninteressant wird, wenn man es haben kann?
Oder braucht man einfach Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass die Vergangenheit doch wieder zu Gegenwart und Zukunft wird?
Was für Erfahrungen habt Ihr gemacht? Würde mich wirklich interessieren...
Liebe Grüße