Was Beziehungen angeht, habe ich nicht wirklich viel Glück gehabt im Leben.
Und auch in meiner derzeitigen, fast halbjährigen Beziehung bin ich schon wieder sehr enttäuscht worden. Meine Freundin und ich haben uns über das Internet kennengelernt, sind seit circa einem halben Jahr zusammen.
Wir hatten Anfangs viele Diskussionen, zeitliche Absprachen waren immer nötig, da wir etwa 1 Stunde einfache Fahrt entfernt wohnen. Da sie günstigere Arbeitszeiten hat als ich und viel von zu hause aus arbeiten kann, kam sie fast immer zu mir zu Besuch, was zur Konsequenz hatte, dass ich meinen Haushalt noch nicht erledigt hatte, von der Arbeit kam, noch keinen Sport gemacht hatte und sie schon bei mir war. Bei ihr wiederum war es so, dass sie durch die häufigen Besuche bei mir viele ihrer Freundinnen lange nicht mehr sah - sich dann aber ab und an die Zeit wieder mal nahm und wir uns dann statt dessen eben häufiger nicht sahen.
Mein Freundeskreis ist sehr sehr klein, ich würde fast behaupten, ich habe keine wirklichen Freunde und bin auch kein Mensch, der gern mit Freunden um die Häuser zieht. Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht, verhalte mich sehr diszipliniert.
Sport ist meine Leidenschaft, joggen, Rad fahren. Mittlerweile waren wir so weit, dass sie beim Joggen ab und an mitkam und es ihr auch großen Spaß machte.
Nach 9 Jahren ketterauchen, hatte sie sich schon vor unserer Zeit abgewöhnt, kann man nicht erwarten, dass da Kondition vorhanden ist. Somit blieb es dabei, dass ich 95% meiner sportlichen Aktivitäten allein machen musste.
Da wir am Wochenende sehr häufig bei ihren Freunden, Oma, Opa, Eltern, zu denen sie ein sehr inniges Verhältnis hat, waren, musste ich mich zeitlich mit meinem Sport sehr einschränken. Da ich keinen Vereinssport mache, bin ich glücklicherweise flexibel, doch häufig musste er ganz ausfallen. Als Außendienstler bin ich fast nur im Auto, bewege mich kaum und brauche Ausgleich.
Nach 3 Monaten hat mich das genervt, ich habe es angesprochen, wir kamen zu einer vernünftigen Lösung, dass ich am Wochenende Zeit bekam für meine Hobbys, sie sich mit ihren Freunden treffen konnte und wir uns abwechselnd besuchten.
Das klappte auch eine Zeitlang. Doch leider schlich sich nach wenigen Wochen wieder der Trott ein, dass alles zum Alten zurückkehrte, lange Besuche bei Verwandten ihrerseits am Wochenende, unter der Woche lässig auf dem Sofa herumhängen, statt Sport zu machen oder etwas zu unternehmen.
Meine Freundin ist sehr bequem, sie macht zwar viel mit, braucht aber ständig den "tritt in den...." und ich selbst bin auch nicht immer in der Laune, zu motivieren. Nunja, Kleinigkeit.
Da meine Freundin eine langjährige Beziehung geführt hatte vor unserer Beziehung, hatte sie es nach 4 Monaten noch immer nicht geregelt bekommen, endlich alle Sachen von ihrem Ex Freund zu holen, mit dem sie zu diesem Zeitpunkt bereits 2 Jahre (!) getrennt war. Die Trennung verlief nicht im Guten, da ihr Ex sie mehrfach betrogen hatte. Ein Grund mehr, wieso ich nicht verstehen konnte, wieso sie das ganze nicht beschleunigt, ich bot mehrfach Hilfe an. Dass nach insgesamt 2 Jahren Trennung vom Ex und 4 Monaten Beziehungen mit mir noch immer mal eine SMS floß, wo sich beide über gegenseitiges Wohlbefinden erkundigten und der Ex meine Freundin zu privaten Feiern oder Geburtstagen einlud, und meine Freundin es einfach nicht schaffte, diesen Kontakt endlich mal zu beenden, hat mich sehr enttäuscht. Zumal das alles HINTER meinem Rücken lief, also ich erst immer durch Zufall erfuhr, was los ist. Anders herum wäre es sicher weniger dramatisch gewesen, doch die Heimlich tuerei nervte.
Nachdem wir dieses Thema ausdiskutiert hatten und ich wirklich bereits damals kurz vor der Trennung stand, kamen immer mal wieder kleinere Flunkereien. Ich mag es nicht, wenn sie mit Alkohol Auto fährt, das kam immer mal wieder vor, wenn sie mit Freundinnen feiern war. Wenn ich anschließend fragte, wie es so war, ob sie etwas getrunken habe, hätte ich kein Problem gehabt, wenn sie einfach ehrlich gewesen ist. Aber sie hatte mittlerweile scheinbar das Bedürfnis, mich anzuflunkern, um im Zweifel zu umgehen, dass ich kurzfristig sauer war, wenn sie mit Alkohol Auto fährt (ich bin dagegen allergisch). Da meine Freundin generell jemand ist, der Diskussionen gerne ausweicht, fand sie somit anscheinen die Lösung, mich in solchen einfachen Situationen anzuflunkern.
Vor nun 1 Monat passierte das, weshalb ich die Beziehung am Freitag erstmal beendet habe:
Wir stritten recht viel in den letzten Wochen und vor allem Sa/So über die vielen Kleinigkeiten - dass ich immer weniger Zeit für Sport hatte, immer mehr bei ihren Verwandten herumhängen musste und vieles dieser Art, es nervte, dass wir immer wieder in den alten Trott übergingen und ich wurde mitgeschleift zu Verwandten, obwohl wir uns darauf geeinigt hatten, dass ich am Wochenende Zeit bekomme, um wenigstens ein paar Stunden (1-2) zu joggen, Sport zu machen, wenn sie schon gemeinsam keine Lust hat darauf.
Eigentlich Kleinigkeiten.
Durch einen blöden Zufall (mal wieder) fand ich heraus, dass sie recht regen SMS Kontakt zu mehreren anderen Männern aufgenommen hatte, die sie scheinbar noch von früher kannte, bevor sie mich kennengelernt hatte. Die Art und Weise auch hier wieder, wie mir das ganze verheimlicht wurde, hat mich sehr schwer enttäuscht. Ich stellte sie zur Rede, wusste mittlerweile mehr als sie dachte und fand selbst da heraus, dass sie mich anflunkerte, was die SMSerei anging und den Kontakt. Ihre Antwort war, sie hatte lediglich über unsere Beziehung gesprochen mit den anderen Kerlen, sich dort Ratschläge holen wollen, da sie mit ihren Freundinnen nicht darüber hätte sprechen können, was sie bei uns belastet. Die Frage, wieso sie eigentlich grundsätzlich nie mit mir darüber gesprochen hat, stelle ich mir bis heute - wie oben erwähnt, meine Freundin ist eher der Typ "Augen zu und durch", statt über Probleme zu reden.
Ich war mal wieder extrem enttäuscht und habe die Beziehung nun endgültig beendet.
Seither haben wir viel geredet, diskutiert über Veränderungen und wie wir es besser machen könnten. Doch das haben wir schon die Wochen zuvor, geklappt hat es immer wenige Wochen, dann fiel alles wieder zurück in den Trott.
Ich liebe meine Freundin und daher bin ich so enttäuscht darüber, dass es einfach an solchen Kleinigkeiten scheitert. Ich will sie nicht verlieren, ich will aber auch nicht in diesem Karussell weiterfahren und alle 3 Monate das gleiche Problem haben.
Ich brauche einfach mal Rat. Sie hat mich nicht betrogen - das glaube ich ihr. Sie hat lediglich verlernt, über Probleme zu sprechen, ihre Art ist es, Harmonie um jeden Preis zu halten, das geht aber manchmal nicht, manchmal muss man diskutieren, um Probleme zu lösen.
Ich weiß nicht, ob ich ihr vertrauen kann, derzeit fühle ich große Enttäuschung über so viel Flunkerei bei Kleinigkeiten, ich weiß nicht, wie ich das Vertrauen wieder zurückgewinnen kann und wieder neben ihr mich als ein Partner fühlen kann, dem sie verbunden ist.
Ich weiß nicht, ob es sich überhaupt lohnt, zu kämpfen und zu arbeiten an einer Beziehung, die schon in so kurzer zeit soviele harte Zeiten aushalten musste - und ja auch aber ausgehalten hat....zumindest teilweise.