Liebe Forenmitglieder,
eigentlich brauche ich keinen Rat, weil ich ihn bereits kenne, aber dennoch erhoffe ich mir Tipps, Zuspruch, Ideen und neue Perspektiven.
Mein inzwischen Exfreund und ich waren etwas über ein Jahr zusammen und währenddessen mehrfach getrennt, wobei die Initiative von ihm ausging und ich ihn beim ersten Mal überzeugt habe, es noch einmal zu versuchen.
Inzwischen habe ich von mehrern Menschen erfahren, dass er immer ein gleiches Schema hat und wohl einfach jemand ist, der Menschen gerne von sich stößt, emotionale Bindungen nicht wirklich aufbauen bzw. halten kann und Dinge verdrängt.
Nachdem ich Anfang januar so weit war, die Trennung zu akzeptieren, hat er sich mit einer langen Nachricht gemeldet, versprochen, 100% zu geben und mich um eine weitere Chance gebeten.
In der Zeit seitdem hatten wir sehr schöne Momente, wir waren zusammen im Urlaub, auf Konzerten, haben viel unternommen und doch lief es einfach nicht rund.
Ich persönlich glaube, dass mein Ex "etwas" hat. Nähe ist ihm zuwieder, wir hatten seitdem kein einziges Mal Sex. Es gibt keine intensiven Küsse und er "vergisst" laut eigener Aussage, mich mal in den Arm zu nehmen.
Dass wir keine Nähe hatten war schon länger so und immer kamen neue Erklärungen. Zuerst hat ihm die Harminie gefehlt, dann war es Stress und zuletzt hat er mir gesagt, dass ich ihm zu dünn geworden sei (er hat damit Recht, ich habe eine Schilddrüsenüberfunktion und habe durch den Stress noch mehr abgenommen), sodass mein Körper ihm zu kindlich sei und er sich quasi ekeln würde.
Statt damals schon wegzulaufen habe ich auf meine Ernährung geachtet und doch nur maginal zugenommen. ich habe mich mit einem kleinen Kuss pro Tag zufriedengegeben und bin abends alleine ins Bett, weil er noch Serien schauen wollte, morgens alleine raus. Am Wochenende gabs am Ende kein gemeinsames Frühstücvk mehr, weil er den Tag zur Nacht gemacht hat..
ich habe dies auch alles abgesprochen, aber von ihm kam immer nur, dass er es nicht ändern kann etc.
Dann habe ich Wochenlang kein Wort darüber gesprochen. Fand er zwar gut, aber geändert hat sich durch das Druck herausnehmen nichts.
Zu diesem, wie ich finde schon großen Problem, kommt, dass er grundsätzlich wichtige Entscheidungen alleine trifft und mich meist erst informiert, wenn der Drops gelutscht ist.
Als wir im Januar wieder zusammengekommen sind, hat er versprochen, sich einmal beim Arzt beraten zu lassen, da er sehr an sich zweifelt, oft sprunghaft ist und natürlich auch das Körperliche schon irgendwie nicht normal ist.
Leider blieb es bei diesen Versprechungen.
Zuletzt war er eine Woche in London. Ich habe ihn zum Fluhafen gebracht, während seiner Abwesenheit seine Wohnung geputzt, seine Pflanzen umsorgt und er hatte für jeden Tag einen Brief, ein Kuscheltier und Schoki im Gepäck. Als ich ihn vom Flughafen abgeholt habe, hatte ich Muffins im Gepäck und wurde mir einem Minikuss und einer Umarmung abgespeist.
Zuhause angekommen hat er ausgepackt, sich eine Zigarette genommen, mir mein Geschenk, eine Tasse mit den Worten "wenn du sie nicht magst, nehme ich sie" hingelegt und ist rauchen.
und dann saßen wir uns gegenüber- nach einer Woche ohne Sehen war alles andere wichtiger. Klar hatte ich keinen wilden Sex erwartet, aber er hat in der gesamten Woche kein einziges Mal gesagt, dass er mich vermisst, sich seltens gemeldet und sich kontrolliert gefühlt, sich "in der Woche mal Abstand" gegönnt.
Es ist nicht so, dass wir uns täglich sehen würden, ich eine Klette wäre, die ihm keine Luft zum atmen gibt, aber gefühlt hat er seine Pflicht erfüllt, wenn er sich gemeldet hat.
Ich möchte ihm noch nicht mal einen Vorwurf machen, ihm fehlt einfach die Empathie und die Sehnsucht nach Nähe. Für ihn scheint eine Beziehung eher so eine Art gute Freundschaft zu sein.
Nach eigenen Worten hat er sich Anfangs verstellt, da lief noch alles wie es sein sollte, und damit hat er dann aufgehört. Ich werde nie vergessen, wie er gesagt hat, dass er erobern könnte, aber nicht kämpfen. Nagel auf den Kopf sag ich nur..
Ich habe ihm gestern noch eröffnet, dass ich mich trennen möchte, was er zuerst nicht wirklich verstanden hat.
Abends lag ich dann weinend (bei ihm, ich hatte wirklich nicht die Kraft noch zu fahen!) im Bett, habe ihn sogar mehrfach angebettelt, mich wenigstens kurz in den Arm zu nehmen, aber da kam einfach nichts, außer dem Vorwurf, ob ich denken würde, dass dann alles gut sei.
Er hat unsere Beziehung, in die ich wirklich viel Arbeit an mir selbst, viele Überraschungen und Mühe und Glaube an ihn gesteckt habe einen Alptraum und hat auch sonst wirklich kein nettes Wort über gehabt.
So,.. heute morgen habe ich das einzig logische getan, und meine Sachen genommen. Seine Schlüssel dort gelassen und ihm zum Abschied eine Email geschrieben.
Logisch betrachtet das einzig richtige und ich bin sicher, wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist, wirds auch besser, aber ich habe einfach Angst. Er kam so oft wieder. hat sich dann doch gemeldet. Meistens an dem Punkt, wenn ich bereit war, loszulassen und es mir wirklich schon besser ging.
Manchmal frage ich mich sogar, ob er das absichtlich gemacht hat, aber ich denke, er ist einfach verwirrt und vielleicht sogar etwas krank. Selbst seine Mutter hat so Andeutungen gemacht, als wir neulich bei ihr waren..
Ja und zu der Angst kommt das Gefühl, aufgegeben zu haben und ihn zu verlieren. Und Wut, weil er einfach so ist und mich gehen lässt. Wut wegen so vielen bösen Worten und darüber, dass er unsere Beziehung so in den Dreck gezogen hat.
Und dazu kommt dann noch die Angst, dass so etwas mit dem nächsten noch einmal passieren könnte.
Ich fühle mich dank seiner Zurückweisung in meinem eigenen Körper nicht mehr wirklich wohl, habe durch seine starke Ablehnung (manchmal ist er zusamengezuckt, wenn ich ihn nur gestreichelt habe) sogar schon hemmungen, meine Freunde zu umarmen etc..
Ja, und jetzt sitze ich hier, sollte eigentlich arbeiten und in meinem Kopf ist eine Mischung aus Stolz, dass ich es endlich über die Lippen gebracht habe, mich zu trennen, Trauer, Selbstzweifel und dem dummen kleinen Funken Hoffnung dass er doch noch mal ankommt begleitet mit der Angst, dass ich dann vielleicht wieder an ihn und uns glauben würde, obwohl seine vergangenen Beziehungen an ähnlichen Mustern gescheitert sind..