Treu/Untreu
Hm, all das hatten wir ja nicht. Wir haben nie über uns selbst gesprochen.
Immer nur über die Sache selbst. Oder darüber, was wir miteinander tun möchten.
Ich weiß nur das über ihn, was ich von Dritten erfahren habe. (Und das ist verschwindend wenig.)
Aber ich wollte auch nicht zu viel Nähe aufkommen lassen.
Dieser Mann zog mich einfach körperlich total an (und fast aus :)).
Er hat nie über seine Ehe gejammert.
Heute erfuhr ich, wie lang er mit seiner Frau zusammen ist. In einem Nebensatz.
Etwas scheint jedoch nicht so ganz in Ordnung zu sein.
Denn egal - auch wenn es letztendlich nicht DAZU kam - er ging weiter als je zuvor in seiner Ehe.
Vielleicht hat maybe87 recht und ihm gefiel das bisschen Haut nicht, das er sah.
Es ist mir auch nicht so wichtig, was ihn abhielt.
Wichtig ist, dass ich das Kapitel nun für mich selbst abschließen kann.
Es wird nie einen Zeitpunkt geben, an dem er für einen Betrug MIT MIR bereit ist.
Das ist mir klar. Und mehr wollte ich auch nicht von ihm.
Dafür kennen wir uns einfach zu wenig.
Eigentlich war seine Zurückhaltung heute die erste Möglichkeit, ihn charakterlich etwas zu beleuchten.
Und ich fand es gut, was ich sah. Nur dass es eben - wie Du selbst schreibst - zu meinem Nachteil ist.
Für mich selbst, für mich, gilt, dass ich bereits betrüge, wenn ich etwas tue, das meine eigene Beziehung (wenn ich eine habe) verrät.
Also, gezieltes Flirten. Da kann ich mich mancher Vorrednerin nur anschließen.
Würde ich von Knutschereien und Fummeleien meines Partners erfahren, wäre das für mich ein Vertrauensbruch.
Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Männer das anders sehen.
Für sie findet Betrug erst statt, wenn sie ihren Kleinen "versenken". Denn alles andere ist kein Sex. ;)
Was ich meinem Partner (falls ich mal wieder einen habe) tatsächlich vergebe und verzeihe, kann ich nun schlecht sagen.
Mein eigener Mann hat mich rund sechs Monate betrogen.
Das war eindeutig. Doch wenn er nach ein paar Tagen zu mir gekommen wäre und gesagt hätte, er hat mit einer anderen ein bisschen gefingert, weiß ich nicht, ob ich deshalb alles aufgegeben hätte. Auf jeden Fall hätte ich mir ernsthafte Gedanken wegen meiner Beziehung gemacht.
Aber - wie gesagt - wenn ich nun in einer Partnerschaft stecken würde und hätte mit meinem Kollegen das getan, was bereits passiert ist, hätte ich für mich selbst gewusst, dass ich mich von meinem Partner entfernt habe.
Das ist mir bereits passiert. Schon als ich mit einem Mann mailte und er immer mehr Teil meiner Gedanken wurde, wusste ich, dass ich meine Beziehung beenden werde.
Ein paar Tage später tat ich es. Nicht wegen eines schlechten Gewissens, sondern weil ich plötzlich wusste, dass man so etwas nicht tut, wenn man zuhause glücklich ist.
Was das nun für meinen Kollegen bedeutet?
Wenn er WIRKLICH über alles nachdenkt, bin ich aufs Ergebnis gespannt.
Ich gehe jedoch fest davon aus, dass das seine familiäre Situation stärken wird.
Es wäre die einzige und logische Konsequenz.