Liebes Forum,
noch ein leidender und ratloser mehr. Was ist Liebe nur für ein besch... Spiel?
Ich komme einfach nicht von meiner Ex (heute 33) los. Wir haben uns vor 6 Jahren kennengelernt und sind regelrecht übereinander hergefallen. Leider ist sie nach recht kurzer Zeit schwanger geworden. Zunächst sah es auch so aus, dass wir uns beide für das Kind entscheiden würden. Wir haben sogar an einem tollen Ort einen Champagner darauf angestoßen und es sah für mich so aus, als ob sie sich auch freut. Nach 1-2 Monaten hat sie dann auf einmal große Zweifel bekommen. Ich war sehr verwirrt, aber wollte sie auf keinen Fall unter Druck setzen und sagte ihr, dass ich mich zwar über da Kind freuen würde, aber zu ihr stehe, egal wie sie sich entscheidet. Als ich dann aber immer stärker spürte, dass ich und meine Gefühle bei ihren Überlegungen eigentlich kaum eine Rolle gespielt haben (sondern sie eher Angst davor hatte, ihre Unabhängigkeit zu verlieren), habe ich ihr schließlich geraten, dass es vielleicht keinen Sinn macht, ein Kind in die Welt zu setzen, zu dem man nicht wirklich steht. Das bereue ich bis heute. Sie hat sich schließlich sehr spät gegen das Kind entschieden und dementsprechend war der Eingriff sehr heftig für sie. Ihre Entscheidung bereut sie selbst auch heute noch. Danach begann der Anfang vom Ende. Unsere körperliche Beziehung ließ rapide nach. Sie hatte nach dem Eingriff allerdings auch immer wieder gesundheitliche Probleme, v.a. ständig Blasenentzündungen. Außerdem hatte ich auch die Pille im Verdacht, für ihre Lustlosigkeit verantwortlich zu sein. In der Hoffnung, dass sich alles wieder bessert, habe ich ungefähr anderthalb Jahre ausgeharrt. Als dann ihrerseits ein dritter ins Spiel kam, habe ich die Konsequenz gezogen und Schluss gemacht.
Das eigentliche Problem ist nun, dass wir beide und unsere Freunde sehr sozial und politisch engagiert sind und unsere gemeinsamen Projekte für uns unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens sind. Ich hatte zwar mal versucht, Abstand durch Umzug in eine andere Stadt zu gewinnen, aber dort nichts und niemand vergleichbares gefunden. Und weil mir die gemeinsamen Freunde und Projekte sehr gefehlt haben und natürlich mit der leisen Hoffnung, dass meine Liebe vielleicht doch Erwiederung findet, bin ich nach einem halben Jahr wieder zurück. Seitdem gibt es immer wieder Phasen, in denen ich mehr oder weniger gut mit meiner "unglücklichen Liebe" zurecht komme. Wir hatten beide in der Zwischenzeit verschiedene Beziehungen. Bei mir waren es aber immer halbherzige Affairen und sie scheint eine Neigung zu psychisch labilen Menschen entwickelt zu haben (ich Frage mich echt, wie ich in diese Reihe passe), so dass bei ihr auch nichts dauerhaft Bestand hatte. Meine Gefühle schwanken dann immer. Auf der einen Seite wünsche ich mir, dass sie glücklich wird, weil ich sie liebe, auf der anderen Seite hoffe ich immer, dass es bei ihr wieder nicht klappt, weil sie mit mir glücklich werden soll. Die meiste Zeit über komme ich eigentlich damit einigermaßen klar, manchmal und gerade im Moment aber überhaupt nicht. Gestern hat sie mal wieder mit einem Typ rumgemacht und ist mit ihm in die Kiste gesprungen, der ernstaft unter Verfolgungswahn leidet und Halluzinationen hat (wenn er nicht gerade einen Anfall hat, ist er allerdings ein sehr sympathischer Kerl, so isses nun auch nicht). Als ich die beiden knutschend gesehen habe, habe ich mich gefühlt, als ob mir jemand ein Messer ins Herz rammt und dreimal umdreht. Mir wurde echt schlecht und schwindlig, was immer noch nicht ganz vorbei ist. Ich hatte dann nichtmal die Möglichkeit einfach zu gehen, was die Hölle war. Schmerz, Wut über meine eigenen Gefühle, gekränkte Eitelkeit. Obwohl ich gar nicht der Typ für sowas bin, habe ich in Gedanken alles mögliche zertrümmert und bin mehrfach von Hochhäusern und vor Züge gesprungen... Klar, das geht wieder vorbei, aber ich weiß einfach nicht, was ich dagegen tun kann, dass es wiederkommt, außer vielleicht wieder die Flucht zu ergreifen. Aber wohin? Alles aufgeben, was wir hier gemeinsam aufgebaut haben? Und außerdem verstehe ich mich mit ihr ja sonst prima. Wir werden auch heute Abend noch darüber reden. Überhaupt gab es bei uns nie fiese Streits und Verletzungen. Ist es das Wert, weg zu gehen, weil man sich ab und zu total beschissen fühlt? Ich liebe sie auch als Freundin. Ich liebe sie zu sehr, als dass ich sie vergessen will. Ich liebe sie von Kopf bis Fuß, ich liebe ihren brillianten Verstand, ich liebe ihren strahlenden, leidenschaftlichen Glanz in den Augen, ich liebe sie. Ich werde nie aufhören sie zu lieben.
Vielleicht lerne ich doch noch damit vollständig umzugehen, dass sie mich nicht liebt. Vielleicht kann ich ja trotzdem eine andere genauso lieben, die mich auch liebt? Vielleicht hat jemand einen Rat für mich?
Liebe Grüße an alle!
Herzbruch