Hallo Liebe Forums-Leser!
Ich brauche Euren Rat bzw. Eure Erfahrungen, wie das bei Euch zu Hause so läuft.
Wir (7 Jahre verheiratet) haben 2 Kinder (2,5 Jahre und 3 Monate). Ich bin in Elternzeit, mein Mann selbstständig (Berater), kommt mittlerweile jeden Abend gegen 19 Uhr nach Hause (war früher mal gegen 18 Uhr, hat sich immer weiter nach hinten verschoben).
Ich kümmere mich um die Kinder, er geht arbeiten. Ich gehe auch wieder arbeiten nach der Elternzeit, habe vorher auch gearbeitet. Ich bringe also morgens die Große zum Kindergarten und hole sie nach 6 Stunden wieder ab (wenn sie nicht wie jetzt schon seit 1 Woche krank ist)...
Die Große bringe ich dann abends ins Bett, Abendritual beginnt schon gegen 18 Uhr, dann gehen wir hoch - ins Bad, Umziehen, Zähneputzen, Vorlesen etc. Die Kleine mittendrin (leider dann auch schon oft müde und weint). Wenn mein Mann dann nach Hause kommt, bleibt er unten, weil die Große sonst ganz aufgedreht wäre und somit mache ich das alles alleine. Er sagt auch am Wochenende, er könnte das einfach nicht, sie sieht ihn als Spielkameraden, ich muss sie also immer ins Bett bringen. Bleibe bei ihr bis sie schläft, anders kriegen wir das zur Zeit nicht hin. Sonst müsste ich sie weinen lassen. :(
Wenn Sie dann schlaft 19:30 bis 20:00 Uhr gehe ich wieder runter. Unten sitzt dann mein Mann auf der Couch vor dem Laptop und sucht sich irgendeinen Film raus. Selten hat er die Kleine mal auf dem Arm (da reagiert die Große auch eifersüchtig) aber auch abends kommt er leider nicht auf die Idee zu sagen: "Komm, gib sie mir doch mal, lehn Dich doch mal ne halbe Stunde zurück". Wenn die Kleine dan das nächste Mal wach ist oder vorher gehe ich mit ihr zusammen ins Bad und mache mich bettfertig, um sie danach nochmal zu stillen und sie dann zum Schlafen zu bringen. Das dauert manchmal...
Mein Mann hatte Elternzeit die ersten zwei Monate. Er war aber jeden Tag im Büro, es sah nicht so gut aus für's Unternehmen (er ist aber generell jemand, der nicht positiv denkt, leider). Also hat er es meiner Meinung nach verpasst, eine Bindung zur Kleinen aufzubauen. Wie gesagt, auch jetzt hat er sie selten auf dem Arm, hat sie in den 3 Monaten 3 Mal gewickelt, nicht umgezogen und so weiter.
Und nun kommt's: Mein Mann redet immer und immer wieder davon, dass er überfordert ist. Das kommt immer am Wochenende. Ich kann es nicht mehr hören. Er hat dann die meiste Zeit die Große um sich rum (meiner Meinung nach verständlich: wann sieht sie ihn denn sonst auch?). Ein weiteres Problem: er erlaubt ihr sehr viel, trägt sie wie auf Händen und erfüllt Ihr alle Wünsche und wundert sich, warum sie weint und schreit, wenn er es mal nicht macht. Zum Beispiel fing er mal an, ihr Videos auf dem Handy zu zeigen (Kinderlieder). Das will sie immer bei ihm. Und sie bekommt es auch, wenn sie nur lange genug dran bleibt. Das hat sie natürlich schnell gelernt. Er ist dann genervt. Und ich ärgere mich darüber, dass er von unserer Tochter genervt ist. Denn das Problem ist bei ihm doch hausgemacht. Er schafft es meiner Meinung nach nicht, ihr klare Grenzen zu setzen. Nur deswegen ist er doch auch überfordert. (Meine Meinung)
Das kann ich zu ihm aber wiederum nicht sagen, weil ich dann wieder sagen würde, dass er alles falsch macht... Oder wie sagt man das, ohne das er das so sieht?
Zu dem Überfordertsein habe ich ihm letztens gesagt: "Na Du bist doch nur am Wochenende da"... Da meint er, andere Väter sind auch nicht oft zu Hause, sogar mehrere Tage unterwegs. Das ist normal und was ich immer will. Und wenn er sagt, dass er überfordert ist, dann ist er nunmal überfordert. Da müssen wir jetzt eine Lösung finden. Seine Lösung ist am liebsten, dass meine Schwester das ganze Wochenende bei uns einzieht und die Große bespaßt. Ich finde das unmöglich, sage, dass sie nichts mit unserer Familie zu tun hat.
Es regt mich richtig auf das Thema. Ich will von ihm einen Einsatz sehen. Verlange ich zu viel? Soll ich ihn in Ruhe lassen? Wir wollten beide Kinder. Er hat anfangs sogar von 4 Kindern gesprochen. In der jetzigen Situation kaum vorstellbar. Muss ich mich zurückstellen und ihm ein ruhiges Wochenende ermöglichen, an dem er sich erholen kann? Läuft es in einer "normalen" Familie so? Wie ist das bei Euch?
Sorry für den langen Text. Ein Thema, das mich sehr beschäftigt, weil ich will, dass sich was ändert...
Danke für's Lesen und für Eure Erfahrungen... :neutral: