Hallo liebe Forenmitglieder,
schon seit Jahren schreibe ich immer mal wieder hier rein und habe schon so viele hilfreiche Tipps in den verschiedensten Situationen bekommen. Jetzt ist es schon wieder so weit - ich stecke in einer Situation, die etwas merkwürdig ist und die mich veranlasst, wieder einmal Rat hier zu suchen.
Ich (w, 29) war 8 Monate lang mit meinem Ex-Freund (30) zusammen. Wir haben uns wahnsinnig ineinander verknallt, als wir uns kennenlernten, und kamen sehr schnell zusammen. Am Anfang war natürlich alles gut, und dann kamen Probleme. Er distanzierte sich zusehends, worauf ich mit Geklammer reagierte, dadurch wurde er nur verschlossener (diesen Mechanismus kennen hier glaube ich einige)... wir verstanden uns eigentlich gut und wollten nur das beste füreinander und für die Beziehung - aber vor 4 Wochen stellten wir fest, dass wir gescheitert sind. Die Trennung war einvernehmlich und der Grund war, dass wir uns viel zu viel Druck gemacht haben, gegenseitig und auch für uns selbst. So haben wir uns beide nicht mehr miteinander wohl gefühlt und ich bin sicher, dass das die richtige Entscheidung war. Klar waren wir beide total traurig. Aber wir wollten dem ein Ende setzen, trotz Schmerz.
Nach 2 Wochen Funkstille war ich bei ihm, um noch ein paar Sachen zu holen. Wir tranken einen Kaffee zusammen und verstanden uns ganz prima. Zum Abschied hat er mich lange umarmt. Und ich merkte, dass da noch was ist. Das nächste Treffen war dann eine Woche später. Da schrieb ich ihm, dass er mir fehlt, und er schrieb sofort zurück, dass es ihm genauso geht. Dann fragte er, ob man sich nicht treffen wolle, und ich verbrachte die Nacht bei ihm. Es war schön und wir redeten auch kurz über die Trennung - dass es richtig war und uns alles sehr leid tut. Ich hab dann die nächsten Tage etwas Kontakt über SMS gesucht, aber nicht wirklich auf ein erneutes Treffen angespielt, er auch nicht. Gestern dann war ich wieder bei ihm, und es war wieder sehr schön, aber auch merkwürdig - die gemeinsamen Rituale, die wir in der Beziehung hatten (zusammen essen, abends Lesen im Bett, morgens Kaffee vor der Arbeit, gemeinsames Zähneputzen) fühlen sich irgendwie komisch an. Alles andere, was am Ende der Beziehung zu kurz kam und was wir jetzt viel intensiver tun (Sex, Gespräche, Zärtlichkeiten) dagegen fühlt sich so wundervoll an.
Wir haben nicht definiert, was das nun ist. Natürlich habe ich noch Gefühle für ihn, aber ich bin mir nicht sicher, ob er "der Richtige" ist. Ich will niemand anderen und er fasziniert mich, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe. Ihm geht es genauso, aber er sagte mir schon während der Beziehung, dass er große Probleme hat, sich auf einen Menschen einzulassen und Gefühle zu entwickeln. Das lässt bei mir aufgrund vergangener Erfahrungen alle Alarmglocken schrillen und führt dazu, dass ich mich nicht komplett fallenlassen kann mit ihm. Ich erwarte die Zurückweisung und halte mich deshalb sehr kontrolliert. Wobei es langsam besser wird, jetzt, wo der Beziehungsdruck weg ist. Und ich habe in der Vergangenheit auch schon erlebt, dass sich das ändern kann. Aber dazu muss es "klick" machen bei ihm.
Wie auch immer - das sind so die Gedanken, die ich mir mache und hinter allem steht die Frage, WAS WILL ICH EIGENTLICH? Ist es merkwürdig, das nicht zu wissen??? Ich meine ich werde in 2 Wochen 30. Ich hab sowas wie Torschlusspanik und denke nach, will ich Familie, will ich ein gemeinsames Leben mit irgendwem und wenn, kann ich mir das mit ihm vorstellen... Kennt das jemand von euch?
Ich würde mich einfach nur über Meinungen freuen. Vielleicht ging es irgendwem schonmal genauso. Ratschläge sind natürlich auch willkommen, aber ich glaube, ich werde einfach erstmal abwarten und versuchen, so ehrlich wie möglich mit mir und ihm zu sein.
Ich danke euch fürs Lesen.
Viele liebe Grüße
Kiwi