Ja...
Ja, letztlich schon. Untreue ist nicht wesentlich das Körperliche, sondern fängt IMMER in Gedanken an. Und das, was wir oft denken können, wären wir durchaus bereit auch in die Tat umzusetzen. Wer sich gedanklich keine Limits setzen will, muss ehrlich zu sich sein: Wieviel bedeutet mir mein Partner? Soll er / sie der einzige sein, in umfassender Form? Bringt mich das alles näher zu meinem Partner? Warum brauche ich diese Zusatz-Kicks? Ich halte aus leidvoller Erfahrung nichts davon, wenn Männer oder Frauen solche Zusatzkicks brauchen. Wenn man ehrlich zu sich ist, kommt man der Wahrheit schnell auf den Grund. Würde ich dieses Verhalten (chatten mit Fremden) auch tolerieren, wenn es mein Partner tun würde? Wer hierbei mit Ja antwortet, hat entweder ein sehr lockeres Verständnis von Liebe (und ist m.E. nicht fähig zu einer totalen Fokussierung auf EINEN Menschen), oder er macht sich ohnehin etwas vor, was die Intaktheit der eigenen Beziehung angeht. Aus Gedanken oder verbalen Spielchen werden unter gewissen Umständen (ja!! Gedanken sind mächtiger als man denkt) dann Tatsachen. Wer regelmäßig erotische Fremdkicks braucht, steht definitiv in der Gefahr, dass er für die Reize andere auch in der Realität (der "echten") offen ist - wobei das Virtuelle auch sehr viel mehr Realität ist als man sich eingestehen will. Wer seinen Partner echt liebt, verzichtet freiwillig auf solche pubertären Spielchen. Und: Alles, was heimlich geschieht, trennt - wer das verharmlost, soll mal drüber ehrlich und konsequent nachdenken. Fände man das selbst gut, wenn man davon wüsste? Wer in einer Partnerschaft (und ganz wichtig: auch sonst im Leben) erfüllt ist, braucht so einen Nebenschauplatz nicht. Zusatzerotik sind keine Harmlosigkeiten, sondern immer zündelnde Feuer, von denen mehr Macht ausgeht als die meisten "Täter/innen" zugeben.