Hallo zusammen,
ich bin neu hier, also falls ich hier falsch sein sollte, vergebt mir bitte. Dennoch bitte ich um Hilfe und entschuldige mich für den langen Text.
Ich lernte meinen Freund vor 6 Jahren etwa kennen bei einer gemeinsamen Ausbildung. Schon damals erzählte er mir von seinen depressiven Phasen und auch von seinem versuchten Selbstmord. Von all dem war ihm aber nichts mehr anzumerken. Schließlich kamen wir zusammen, wir haben viel unternommen und waren glücklich, auch wenn er damals schon viel Computer in seiner Freizeit spielte, nahm er sich für mich immer die Zeit.
Dann plötzlich wurde er krank und bekam die Diagnose: "Morbus Crohn", eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, dass erklärte auch seine sehr dünne Statur und das er immer sehr schnell keine Energie mehr besaß.
Von da an ging es rapide bergab, er zog sich immer mehr zurück, brach den Kontakt zu seinen Eltern ab und zog bei mir ein.
Er konnte sich für nichts begeistern oder aufraffen, wir fingen an nebeneinander her zu leben. Nur das Computerspielen schien ihn einigermaßen abzulenken. Um seine Krankheit kümmerte er sich nicht, was ich nie verstanden hatte.
Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und beendete die Beziehung nach 4 Jahren.
Zuerst hatten wir keinen Kontakt mehr zueinander, dann entstand eine Freundschaft, die auch er wollte. Doch ich wusste, wie sehr er unter der Trennung litt. Er zog in eine eigene Wohnung, vor der ich mich richtig ekelte, wenn ich ihn besuchte. Essensreste von vor zwei oder drei Wochen lagen herum, das Badezimmer wollte ich nicht mehr betreten.
Doch er merkte, dass er es alleine nicht schaffen würde und begann vor etwa einem Jahr mit einer Therapie. Zwischenzeitlich war er wegen seiner Depression auch in Stationärer Behandlung.
Alles wurde besser. Wir unternahmen wieder etwas und alte Gefühle keimten auf, nach fast zwei Jahren war er über die Trennung noch immer nicht ganz hinweg.
Vor etwa 3 Monaten fanden wir wieder zueinander und die erste Zeit war wirklich schön. Durch seinen Auszug sehen wir uns nun eher selten, da er etwa eine Stunde von mir auch entfernt wohnt und meist dann arbeiten muss, wenn ich frei habe.
Nun steht er kurz vor einer Reha, um wieder in den 'richtigen' Arbeitsmarkt einsteigen zu können. Derzeit arbeitet er nur im Kino und kommt mit dem Gehalt nicht um die Runden.
Ich finde es echt gut, dass er sich da so reinkniet, doch wir sind mittlerweile wieder an den Punkt angekommen, wo wir waren als ich mich von ihm getrennt hatte.
Fahre ich ihn besuchen will er nichts unternehmen, meist sitzt er nur vor seinem PC. Ich habe ihm schon mehrmals gesagt, dass ich mich frage, warum ich ihn dann überhaupt besuchen soll, darauf zieht er sich nur noch mehr zurück und sagt nichts. Wenn wir mal etwas zusammen unternehmen, dann gehen wir nur ins Kino, hin und wieder mal für eine Stunde in ein Shoppingcentrum.
So kann ich mir das Leben einfach nicht vorstellen. Vor unserer Trennung habe auch ich gerne mal viel am PC gespielt, doch davon bin ich so gut wie komplett weg. Ich will mein Leben nicht im Haus verbringen, sondern was sehen und unternehmen. Mittlerweile ist es auch so, dass ich keine Lust mehr habe ihn zu besuchen, da ich weiß, das ich wieder enttäuscht werde. Küssen fühlt sich falsch an, ich grenze mich von ihn ab und versuche körperliche Nähe zu vermeiden. Ich freue mich mehr darüber mit Freunden was zu unternehmen anstatt ihn zu.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Trennung das Beste für mich wäre, doch habe ich auch ziemliche Angst davor, was dann mit ihm passiert. Psychisch ist er einfach nicht stabil und bei unserer letzten Trennung hat er schon so lange und stark darunter gelitten, ich will ihm das nicht wieder antunt. Denn vollkommen egal ist er mir ja auch nicht! Alles reden scheint nix zu bringen. Wenn ich was negatives sage, kommt nur seine Depression wieder stark zum Ausdruck und er verkriecht sich. Ich weiß einfach nicht mehr weiter!