Es gibt eine Schwemme solcher Beiträge, dennoch erstelle ich ihn und ersuche um Hilfe.
Ich bin 23 Jahre alt, Student der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften im 7 Semester mit guten bis sehr guten Noten in beiden Studien. Ich hab mir während des Studiums einen einigermaßen großen Kreis an Bekannten und Freunden aufgebaut, weil ich der Einsamkeit, die ich damals im Gymnasium und der Handelsakademie hatte, unbedingt entgehen wollte.
Seit Jahren ist es mein größtes Problem, dass ich überhaupt keinen Anklang beim weiblichen Geschlecht finde. Man redet gerne mit mir, man verbringt gerne Zeit mit mir, man lässt sich gerne von mir helfen, aber mehr ergibt sich nie. Ich achte auf mein Äußeres, Körperpflege und bin in den verschiedensten Themengebieten mehr als überdurchschnittlich informiert, soll heißen, man kann mit mir über beinahe alles diskutieren.
Trotzdem und trotz großer Bemühung und Initiative meinerseits werde ich total ignoriert, ich kann mich nicht erinnern, wenn ich das letzte Mal angelächelt wurde. Will ich ein Gespräch mit einem Mädchen, das mir gefällt beginnen, wird mir bloß die kalte Schulter gezeigt oder anderweitig sofot Ablehnung bekundet. Es ist mittlerweile kaum mehr auszuhalten, ich fühle mich so unerträglich einsam. Leider ist das Thema "Sexualität" omnipräsent und ich kann ihm quasi nicht entkommen. Dauernd wird darüber gesprochen, ob in Lernpausen, Vorlesungspausen, wenn man am Abend fortgeht, es werden dauernd anzügliche Witze gemacht, wenn man im Internet surft - diese Seite ist ein gutes Beispiel - kann man hier anderes außer "Sex" entdecken - laut der Anzeige offenbar nicht. Letzte Woche wurde ich zum Fortgehen von einem Mädchen eingeladen, sie hat geradezu darauf gedrängt, dass ich mitgehe - nachdem wir uns eine halbe Stunde unterhalten hatten, lief ihr plötzlich ein Typ, der ihr gefiel über den Weg und von da an hatte sie nur mehr Augen für ihn. Ich saß 2 Stunden alleine rum, ehe ich mich dazu entschloss das Weite zu suchen.
Alle Studentinnen haben Freunde, ich kenne sehr wenige, die keinen Freund haben. Dies auch nur, weil sie keinen wollen. Hingegen kenn ich viele Studenten, die single sind und das seit Jahren. Mir wurde bereits des Öfteren gesagt, dass Studenten als Freunde nicht in Frage kommen, lebenserfahrene Arbeiter sind wesentlich begehrter. Jedenfalls betreibe ich Sport, strenge mich sehr im Studium an, achte auf mein Äußeres, versuche offen auf Mädchen zuzugehen und krieg eine Abfuhr nach der anderen. Mittlerweile bin ich nur mehr wütend und depressiv. Gegen meine negativen Stimmungen nehme ich seit Jahren 375 - 450 mg Venlafaxin, dass die Gefühle zwar abfedert, aber nicht verschwinden lässt. Ich bin andauernd traurig und oftmals sehr wütend. Ich begreife diese Ablehnung mir gegenüber nicht. Es tut einfach nur weh. Ich kann mich nicht erinnern, dass mich nur einmal ein Mädchen angelächelt hätte - von ansprechen ganz zu schweigen. Auf ein Lächeln von mir krieg ich niemals Reaktionen.
Soll ich warten oder einfach mal zu nem Callgirl, damit ich diese Erfahrung endlich mache und mir nicht mehr vorkomme, wie der größte Sonderling. Dieser Gedanke war in letzter Zeit der einzige Trost, den ich hatte - auch, wenn ich es in gewisser Weise armseelig finde - ich arbeite an mir seit Jahren und langsam wird es unterträglich. Die Wut drückt in meinem Brustkorb und Hals, wird über Beziehungen gesprochen, werd ich sofort stark depressiv und sauer.
Mit online Dating habe ich es auch bereits probiert. Abgesehen, dass es überwiegend Abzocke mit undurchsichtigen AGB und Vertragsabschlussbedingungen ist, schreiben die Mädchen NIEMALS zurück, egal, ob man sich Kreatives einfallen lässt oder nicht. Bei lovoo beispielsweise haben mir von 300 angeschriebenen Mädels 2 geantwortet und das auch nur, um mir zu sagen, dass sie kein Interesse haben. Überwiegend werden meine Nachrichten wortlos gelöscht. Ich kann nicht beschreiben, wie dermaßen wütend mich diese Arroganz macht, dieses Verhalten ist so dermaßen antisozial, dass ich aus der Haut fahren könnte. Ich selbst würde mich nicht als Philanthrop bezeichnen, allerdings reagiere ich auf jede versuchte soziale Interaktion mit mir, höflich und freundlich. Hingegen werde ich von Mädchen wie "Scheiße" behandelt, nur weil sie von Geburt an, dass Privileg haben, das begehrte Geschlecht zu sein.
Mittlerweile ist es so, dass ich überhaupt keine Lust mehr verspüre die Unibibliothek zu verlassen. Beim letzten Mal fortgehen, hab ich einfach zum heulen angefangen, ich fühl mich so deplaziert, wie ein Fremdkörper in einer Welt in die ich so gar nicht passe.