Hallo Ihr,
normalerweise lese ich viel in Foren, aber schreibe nur sehr selten. Aber ich fühle mich vor einem Problem, welches ich irgendwie nicht objektiv zu Ende denken kann.
Alles fing an, dass ich vor gut 2,5 Jahren meinen jetzigen Freund kennenlernte. Damals war ich noch verheiratet, aber dies nicht sonderlich glücklich. Meinen Freund lernte ich
durch ein berufliches Projekt kennen. Als sich die Lage zuspitzte und er es merkte und mich darauf ansprach, habe ich ihm von meiner unglücklichen Ehe erzählt, dass ich eigentlich
nicht bei meinem Mann bleiben möchte, ich aber Angst vor dem Schritt der Trennung habe usw.! Es entstand eine Freundschaft, wir haben oft telefoniert wenn mein Mann nicht zu Hause
war und viele Mails und SMS geschrieben. Er schrieb Dinge wie "ich wünschte Du wärst jetzt hier. Irgendwann muss ich kommen und Dich da raus holen, wenn Du es nicht selbst schaffst" oder
er schrieb "Ich l.... mag Dich sehr :)" Ich habe mich auf die Sache mit ihm immer mehr eingelassen bis wir schlussendlich auch etwas miteinander hatten. Das war für mich oberstes Signal, dass
der Zeitpunkt der Scheidung gekommen ist. Wenn ich schon so weit gehe trotz Ehe, dann wird das nichts mehr. Ich habe dann alles ziemlich schnell und eisern durchgezogen, bin zu meinen Eltern
gezogen, bis mein Mann eine neue Wohnung hatte usw. In dieser Zeit habe ich mich natürlich oft mit meinem jetzigen Freund getroffen, er hat mir bei allem geholfen und mir immer Mut gemacht.
Eines Tages sitzen wir in einem Cafe und er sagte, naja, damit wir beide für immer zusammen sein können, fehlen bei ihm noch so 3%. Häääh? Habe ich nicht verstanden, aber ehrlicherweise auch
keine Kraft gehabt, dass jetzt weiter auszudiskutieren. Als wir dann näher zusammen waren, also so 3 Monate, sagte er auf einmal, dass ich eigentlich nicht sein Typ sei. Das würde nicht heißen,
ich sei nicht attraktiv oder sexy für ihn und er hätte ja auch keine bestimmte Haarfarbe auf die er abfährt, aber als wir uns kennenlernten hatte er eben nicht diese Schmetterlinge im Bauch, tiefe
Sehnsucht nach mir usw. Ich wäre halt nicht die Frau, die das bei ihm ausgelöst hat und normalerweise, wenn er richtig verliebt war, dann war es bei den Frauen immer am Anfang so "Gesehen und Bumm, total verknallt".
Diese Aussage verfolgt unsere Beziehung bis heute, wo wir an einem Punkt sind an dem wir überlegen, ob wir gemeinsam in eine andere Stadt ziehen oder er alleine geht. Er hat durch die Beziehung hinweg immer
einen kleinen Funken Zweifel in sich, weil er so sehr daran festhält, dass ich ihn in der ersten Sekunde unserer Begegnung nicht umgehauen habe.
Ich muss dazu sagen, er ist über 40, ich knapp 30. Vielleicht ist es bei ihm altersbedingt einfach nicht mehr so unbeschwert!? Er hat ziemlich viele schmerzhafte Trennungen mitgemacht, vielleicht lässt er diese starken Gefühle aus Angst gar nicht mehr zu!? Vielleicht suche ich aber nur Gründe, um nicht einzugestehen, dass ich es nicht bin für ihn.
Er ist ja auch nicht mein Typ. In einer lockeren Partysituation wäre ich an ihm garantiert vorbei gelaufen, aber ich habe mich mit dem Gedanken einfach abgefunden, dass wir uns kennen und lieben gelernt haben und wir und es nicht Liebe auf den ersten Blick war. Ich stelle uns nicht in Frage, nur weil das Kennenlernen mit ihm anders abgelaufen ist.
Er sagt auch, dass er mich liebt, dass er, wenn er jetzt Frauen sieht, die damals sein Beuteschema gewesen wären, merkt, dass er die gar nicht mehr haben will, weil er mich kennt. Er knutscht stundenlang an mir rum, überschüttet mich mit tausend Kosenamen, sagt mir ständig wie süß ich bin und steht auch immer wie ein Fels zu mir. Für mich ist es perfekt, wenn er nicht immernoch diesen Rest Zweifel zeigen würde.
Er sagt, wenn er sich für mich entscheidet, dann soll das für immer sein. Er sei zu alt für "einfach mal schauen was passiert" und er will sich ganz sicher sein. Er vermisst diese Sehnsucht, das Verlangen nach mir, die Leidenschaft, am liebsten in mich hineinkriechen zu wollen usw. Ich habe ihn schon darauf hingewiesen, dass dies nicht mehr kommen wird, wenn man seit 2,5 Jahren fast täglich zusammen ist und jetzt auch schon seit fast einem Jahr zusammen wohnt. Dieses hohe Maß an sexuellem Reiz löse ich bei ihm nicht aus. Klar, wir haben oft Sex, 2-3 die Woche, keine Ahnung was er als normal empfindet.
Dieser blöde Satz "Du bist eigentlich nicht mein Typ", der hat soviel an meinem Verhalten verändert. Ich bin unsicher, klammere etwas an ihm und zeige zuviel Eifersucht. Ich entschuldige das als normal, aber er sagt, nein, ich könne ihm doch nicht ständig solche Szenen machen und ihn kontrollieren. Damit treibe ich ihn meilen von mir weg. Ein Teufelskreis, würde er 100% zu mir stehen und sagen "Du und keine Andere" dann wäre ich auch nicht so. Aber ich kann nicht anders und er auch nicht. Irgendwie ganz schön verfahren.....
Wie auch immer. Jetzt steht es im Raume, ob wir wegziehen, zusammen und dort auch Familie gründen..... wenn ich so einen Schritt mache, dann möchte ich natürlich nicht einen Mann der so "naaa guuut, überredet, dann nehme ich Dich" denkt und ich frage mich halt, ob es vielleicht immer so bleiben wird, dass er das Gefühl hat, das wars irgendwie nicht so richtig und ich immer denken und spüren werde "ich bins nicht für ihn".
Ich glaube er müsste von dem Gedanken loslassen, dass ich ihn damals nicht in Verliebheit vorgegaukelt habe, seine 100%ige Traumfrau zu sein und das es nunmal Beziehungen gibt, die anders beginnen. Er will mir ja auch nicht glauben, dass dieses Verknalltsein sowieso nach 3 Monaten nachlässt. Er hatte immer Fernbeziehungen oder problematische Situationen. Ist ja klar, dass die Sehnsucht nach dem Partner, da länger aufrecht erhalten blieb.
Oh mann, gibt es so was überhaupt ein 2. Mal? Ich sollte ein Buch schreiben, habe ich das Gefühl.
Ihr denkt bestimmt, warum macht sie das mit und warum war sie nicht beim ersten "eigentlich bist Du nicht mein Typ" schon weg. Ja normalerweise würde ich das auch jedem anderen raten, aber die Gesten wie er zu mir ist, sagen einfach etwas anderes. Seine Worte sind oft Alarmzeichen, aber sein Handeln ist das eines Verliebten in meinen Augen. In unserem Umfeld ist kein Paar, dass gleichermaßen lang zusammen ist, so innig wie wir.
Also, ich überlege halt ob ich ihn gehen lassen bzw. ihn loslassen soll. Nicht versuchen soll, den Rest zu erzwingen und ihm einzureden, dass das was wir haben ausreicht für eine glückliche Partnerschaft. Wenn er so nicht fühlt, dann ist es wohl so.....
Vielleicht muss ich aus seinem Leben gehen, damit er merkt wieviel er doch hatte und wenn er es nicht merkt, dann war es auch gut, nicht mit ihm umzuziehen.
Wie seht Ihr das?