Auch wenn man "nur" die Geliebte ist
Trotzdem glaubt man, diesbezüglich die "Einzige" zu sein. Ausschließlichkeitsdenken ist gerade in dieser Situation fatal. Wenn man dann erfährt, dass der Ehemann, der doch sagte, dass ihn faktisch kaum noch etwas mit der Ehefrau verbindet, trotzdem mit ihr schläft, bricht eine Welt zusammen. Aussagen, wie "es passiert einfach, weil sie es so will" oder "wir tun es noch, weil es sich so eingespielt hat" scheinen da öfter zu kommen. Auch mir wurde sowas erzählt. Und man möchte doch so gerne glauben und übersieht dabei, dass sie ihn kaum dazu verdammt hat oder gar vergewaltigt - er tut es, weil ER es WILL.
Mindestens genauso wie die Geliebten, die wie vor den Kopf gestoßen sind, muss es den Ehefrauen gehen, wenn sie letztlich doch einmal von der Affäre erfahren. Denn für sie war ihre Beziehung in Ordnung. Vielleicht hat es hie und da eine Krise gegeben, aber man hat sich recht gut verstanden, gemeinsam etwas unternommen, ist zusammen in Urlaub gefahren, hat miteinander geschlafen.
Der Gedanke, dass er aus dem einen Bett aufsteht und gleich ins nächste geht, ist auch sehr abstoßend. Da geht es gar nicht so sehr um den Akt, sondern vielmehr darum, welche Wandlung dieser Mensch durchlebt auf dem Weg von Punkt A nach Punkt B.
Und da sollte auch dein Denkprozess ansetzen. Du denkst, dass er nur mit dir den Sex genießt, nur deine Nähe als wohltuend empfindet, nur mit dir lacht usw. Das denkt sie wahrscheinlich auch, aber bei ihr zeigt er außerdem "Verantwortung" - für sie, etwaige Kinder, das Haus, die gemeinsamen Schulden. Bei dir spricht er über seine Sorgen und schläft mit dir; mit ihr lebt er seine Sorgen und schläft mit ihr.
So ist es und so wird es wahrscheinlich auch bleiben. So wie der Sirup, versüßen die Stunden mit dir sein, ansonsten mit vielen Pflichten erfülltes, Leben. Wenn dir das genügt, dann gut, anderenfalls wirst wohl DU etwas ändern müssen, denn für ihn ist es so, wie es ist einfach nur gut.