Hallo zusammen
Ich bin seit Monaten am Hin und Hergrübeln und nun wende ich mich mal an "neutrale Hilfe". Mein Freund und ich sind seit 2 Jahren zusammen (er 24, ich 22). Wir haben seit etwa einem halben Jahr vermehrt Probleme miteinander, so dass die Beziehung auf Eis liegt... Man muss dazu sagen, dass wir beide eher die Beziehungsmenschen sind, uns sonst sehr gut abstimmen konnten und viel Nähe brauchten (natürlich hat jeder noch seinen Freiraum). Seit dem letzten Jahr traten dann Konflikte auf, die meiner Meinung nach noch normal sind. Doch dann seit einem halben Jahr fällt es meinem Freund ganz schwer, damit umzugehen. Es geht soweit, dass er sich aus der Beziehung isoliert und wenn wir beieinander sind, sucht er auch kaum noch die Nähe. Er sagte, dass es daran liegt, dass er mit Streitsituationen nicht umgehen kann. Bei ihm zu Hause hat es früher nie wirklich Streit gegeben und bei seinen Kumpels ebenfalls nicht. Auch sonst ist er immer und überall eher der "vermeidende Kollege". Ich finde aber, dass man über Dinge sprechen muss, gerade weil wir sonst so sehr auf Vertrauen und Verbindung setzen. Ich habe ihm immer gesagt, wenn ich ihm etwas sage oder ich mal meine fünf Minuten habe und erstmal mich über den Tag aufregen möchte (was nicht immer ist), dann braucht er mich nur in den Arm zu nehmen und ganz lieb mit mir zu reden. Ich komme von alleine runter. Wenn er das aber gerade nicht kann, habe ich ihm gesagt, dass er auch ruhig sagen kann "Brauche mal eben meine Ruhe." und dann reden wir halt später oder es ist verflogen. (wichtige Info: Wir wohnen zusammen.) Doch zu allem ist er kaum bereit, weil er so sehr überfordert ist. Ihm fällt das alles so schwer, weil er es überhaupt nicht kennt. Auch ist er eher sensibel und verhält sich manchmal mimosen-haft. Ich ertrage diese Kälte momentan nicht. Ein paar Mal bin ich weggefahren, damit er es auch mal merkt, dass mich diese Distanz verletzt und weil ich mit meinem Reden seine Schutzmauer nicht durchdringen konnte... Er meldete sich manchmal 2-3 Tage nicht, bis ich dann wieder ankam. Für mich ist es so, man muss doch irgendwann mal gut sein lassen und zueinander zu wollen, ist doch eigentlich das Wichtigste... Aber er ist froh, wenn ich weg bin, weil er dann keinen Streit oder auch keine minimale Unruhe fürchten muss. Leider finde ich es sehr schwer, dass sich eine Beziehung völlig frei und gesund entwickelt, wenn man nicht einfach mal rauslassen kann und sich auffangen kann ODER auch erstmal nur in Ruhe hin und wieder über sowas redet. Ich komme kaum noch an ihn ran, Gespräche darüber, was wir bessern können, sind für ihn ja wieder Konflikte. Es ist so schwer... Er verschließt sich immer und kommt da nicht mehr runter. Dadurch wird unser positives Potential und all das, was bisher existierte, ruiniert und alles ist einfach so schade und traurig. Ich finde bei ihm keine starke Schulter und immer dieses Mimosenverhalten... Er lässt sich immer von den Dingen erschlagen, als sie zu verändern oder motiviert anzupacken. Das macht mich alles sehr traurig, weil er sonst so lieb ist und so liebevoll sein kann. Ich hänge wirklich an ihm, aber dieses Isolieren bei Konflikten (tagelang und dann auch noch generell in der Beziehung) ist einfach traurig. Ich weiß, dass er mich liebt, aber es fehlt mir, das sowie den Zusammenhalt zu spüren.