Ich war bis gestern zweieinhalb Monate die "Geliebte" eines Mannes, der bereits seit sieben Jahren in einer glücklichen Beziehung ist... die Begegnung mit ihm war unglaublich, er hat mich so glücklich gemacht wie schon lange nieman(n)d mehr, es stimmte einfach alles: wir ergänzten uns auf der geistig-freundschaftlichen Ebene, wir konnten stundenlang, nächtelang miteinander reden, úns in die Augen sehen, endlos miteinander kuscheln usw.
Stop! Es stimmte alles, bis auf die Tatsache, dass er sich nicht zwischen uns entscheiden konnte, nach vier Wochen "Affaire" (wie ich all diese Begriffe hasse!!!) hat er sogar seiner Freundin reinen Wein eingeschenkt und war für ein ganzes Wochenende mit mir zusammen bis er wieder zu ihr zurückgekehrt ist... so ging es ständig hin und her... immer wieder hat seine Sehnsucht ihn wieder zu mir getrieben und ich konnte ihn nie abweisen (selbst wenn mir mein Verstand gesagt hat: lass es lieber!). Seine Familie hat ihm ziemlichen Druck gemacht endlich zu einer Entscheidung zu kommen und ihn sogar regelrecht kontrolliert (unglaublich bei einem Erwachsenen!!!). Die ganze Situation hat unsere Beziehung zunehmend aufgerieben und auch mich nervlich ziemlich fertig gemacht, weil meine Liebe zu ihm ständig ausgebremst wurde...
Vor drei Wochen wollte er sich schliesslich mal eine Auszeit nehmen, um Abstand von uns beiden zu bekommen... aber auch das hat nichts geholfen. Gestern hat er mir jetzt gesagt, dass er versuchen möchte, seine Beziehung wieder aufzubauen, dass er sich nicht von ihr trennen könne, dass er diesen Weg gehen müsse, dass er mich trotz allem liebt, er aber die Lügen und die Betrügerei nicht mehr ertragen könnte, dass er sich aber sicher ist, dass zwischen uns immer ein Kribbeln bestehen bleiben wird, wenn wir uns wiedersehen, dass er sogar nicht ausschliesst eines Tages doch mit mir zusammen zu kommen... usw.
Wir haben dann gestern noch einen letzten Nachmittag miteinander verbracht (ich weiss, ich muss masochistisch veranlagt sein, aber ich konnte nicht anders...) und heute überwältigt mich der Schmerz, dieses Gefühl der Unvollkommenheit, der Unvollendetheit, niemals zu erfahren wie es mit uns gewesen wäre... gewissermassen wäre es sogar leichter, wenn er gesagt hätte, dass er nichts mehr für mich empfindet, aber was zwischen uns ist, ist weiterhin so intensiv... das macht das Loslassen nicht leichter...
Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass er den leichteren, den bequemeren Weg für sich gewählt hat. Ich glaube ihm, dass er seine Freundin wirklich liebt, trotz seiner Gefühle für mich, aber warum sind Männer immer so feige? Er beschwert sich immer, wenn ich ihm erkläre, wie schwer diese Situation für mich ist... dann sagt er immer: glaub nicht, dass es für mich nicht auch schwer ist, dass es mir nicht auch weh tut usw.
Wer war schon mal in einer ähnlichen Situation? Mich würden vor allem auch Erfahrungen von Männern interessieren, die ebenfalls Entscheidungsprobleme hatten...