Hallo liebe Forumsgemeinde,
mir bereitet etwas Kopfzerbrechen. Wir sind über ein Jahr zusammen, jeder hat seine Wohnung, aber wir wohnen nebeneinander.
Vor etwa 8 Wochen fragte mein Freund mich, ob es ok wäre, wenn er mal einen Abend für sich hätte. Ich habe die Welt nicht verstanden - zwar übernachten wir so gut wie immer beieinander, aber ich habe viele Kontakte und bin oft auch mal abends weg. Ich war sehr verunsichert, abweisend und habe wissen wollen, ob etwas mit der Beziehung nicht stimmt. Das hat er immer verneint.
Also habe ich mich bemüht, ihm mehr freie Abende zu zuzugestehen, was ich auch sehr wichtig finde.
Einige Wochen später beschwert er sich, dass es nicht zu spüren wäre, dass er mehr Zeit für sich hat. Für mich war das wie ein Schlag ins Gesicht, weil wir zählbar weniger Abende verbracht haben. Wieder die Versicherung: Die Beziehung ist gut und er will mich.
Weiter habe ich versucht, zu vertrauen. Aber es blieb immer eine Ahnung, die mich emotional regelrecht aufgefressen hat: Dass eben doch etwas nicht stimmt. Und ich bin, das muss ich zugeben, auf viele kleine Anzeichen empfindlich angesprungen und habe nicht unbedingt für Frieden gesorgt.
Das Ganze ist dann sehr eskaliert, weil ich völlig fertig war, als er nach einer Absprache (feste Tage die Woche bleibt jeder bei sich) außer der Reihe spontan fragte, ob er alleine schlafen könnte. Er wusste, wie wichtig es mir ist, die Planbarkeit zu haben. Ich habe ihm viele Vorwürfe gemacht und war sehr emotional. Das hat ihn wohl sehr schockiert. (Aber ich habe ihn nicht beleidigt, bevor das jemand denkt!)
2 Tage später haben wir uns getroffen um darüber zu reden und gemeinsam zu essen. Erst war die Richtung des Gesprächs: Wir müssen schauen, wie man es besser machen kann und versöhnen uns. Plötzlich kippte es und es ging um Trennung! Und er sagte, er sei sich nicht mehr sicher, ob die Beziehung noch laufen kann oder ob nicht zu viel kaputtgegangen ist. Und dann der Satz: Ich habe mich am Anfang beim ersten Fragen nach Freiräumen bereits angefangen zu distanzieren.
Von da an habe ich nur noch geweint. Aus Enttäuschung darüber, dass er monatelang nichts gesagt hat. Wie es sein kann, dass wir letztens noch Arm in Arm romantisch in einem Restaurant beim Familienfest seiner Family standen. Und viele andere Situationen. Ich habe die Distanzierung gespürt, aktiv mit viel Kraft dagegen und mich nicht immer erfolgreich beruhigt. Und das alles zu Unrecht. Es macht mich unglaublich fertig.
Dennoch stand am Ende, dass er die Beziehung nicht wegwerfen möchte und er mich liebt. Ich habe ihm gesagt, ohne ein inneres Ja von ihm zu mir geht das so alles nicht. Er sagt, das sei da. Aber ich hätte ihn häufig sehr unter Druck gesetzt. (Für ich war zB Zusammenziehen ein Thema, für ihn nicht).
Nun hatte jeder heute einen Tag um die Gedanken zu ordnen. Keine Ahnung was das genau heißt.
Ist noch jemand von euch in der Situation? Es geht mir sehr schlecht, weil ich lange dachte er ist es. Auch wenn wir viele Verschiedenheiten haben. Wir haben uns beide einander sehr anvertraut... Ich bereue es fast schon.
Wir sind übrigens beide 3. Ich war noch nie eine Klette, in keiner der letzten Beziehungen. Dazu kommt, dass er mit meiner Familie nie so gut konnte - würde es in die Brüche gehen, würde ich mich nicht mal trauen, es meiner Mutter zu erzählen. Geschweige denn noch einen weiteren Partner meiner 85 jährigen Oma jemals vorstellen. Absolut undenkbar. Schon jetzt verschweige ich die Situation. Ich fühle mich auf ganzer Ebene gescheitert. Zudem kommt, dass wir nebeneinander wohnen, seine Oma hier im Haus lebt, und die Mutter jeden Tag kommt. Ich habe so Angst davor, wie schlecht es mir noch gehen wird. Von Heute auf morgen kann ich aus meiner Wohnung nicht raus. Auch wenn er sagt, dass er es versuchen möchte, sehe ich eher das Ende, bevor ich nichts anderes von ihm höre. Wie sollte das denn befriedigend weitergehen? Und die frage: Sehe ich überhaupt noch Potenzial?
Jetzt ist es am Ende noch sehr wirr geworden, sorry dafür! Über jeden Rat bin ich froh. Insgeheim weiß ich, dass es wohl die Trennung bedeutet. Am schlimmsten ist wohl gerade, dass ich mir neben allen zusammenziehenden, kinderkriegenden, häuslebauenden Paaren so unglaublich dumm vorkomme.