Ich wohne seit etwa 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, seit 3 Jahren sind wir (er 23, ich 20) ein Paar.
Nun, seit längerem beschwert er sich, dass ich zu wenig in der Wohnung mache. Bis vor einer Weile hatte er damit auch recht. Ich bin was den Haushalt angeht ziemlich faul gewesen und war auch noch nie so ein ordentlicher Mensch.
Naja irgendwann hab ich mich dann zusammengerissen und mich geändert. Seit einer ganzen Weile nun mache ich beinahe täglich Ordnung, habe langsam Routine in die Hausarbeit gebracht, sogar unsere ganze Wohnung umdekoriert - kurz: mir große Mühe gegeben, sein berechtigtes Anliegen zu beachten.
Das Problem ist nun, dass es ihm immer noch nicht reicht. Ich mache jetzt eine ganze Menge in der Wohnung, aber er findet dann immer das, was ich NICHT gemacht habe und DAS wäre ja besonders wichtig gewesen.
Beispiel: Ich komme von der Uni kaputt nach Hause, putze dann aber noch Küche, Bad und Wohnzimmer. Er kommt heim und findet im Schlafzimmer unter dem Wäscheständer eine leere Geschenktüte, die da rumlag. Prompt kam: "Was ist das denn hier bitte? Warum liegt die hier rum? Ich schmeiß die jetzt weg, du scheinst sie ja nicht zu brauchen."
Auch wenn ich mal einen Tag nichts mache, ist gleich die Hölle los. Neulich war ich mit Freunden Party machen und am nächsten Tag recht müde, weils spät geworden ist. Also gönnte ich mir einen Couchtag (die Wohnung war auch kein Chaos, lagen nur ein paar Sachen rum). Als er nach Hause kam, ging das Gezeter los: "Wie kann es sein, dass du den ganzen Tag auf dem Sofa liegst, wenn in der Küche noch 2 Schüsseln rumstehen? Ständig liegst du nur faul rum. Wenn du so rumliegst, mach ich jetzt auch nichts." Ich genervt in die Küche und die Schüsseln abgespült (zählte natürlich nichts für ihn, weil ichs ja nicht von MIR aus gemacht habe), aber natürlich machte er trotzdem nichts (obwohl er meint, immer wenn ich aufräume, macht ers auch). Also lasse ich jetzt keinen Tag mehr aus, mache immer etwas.
Er will, dass ich gelassen reagiere wenn er mir sagt, was ich noch wegräumen soll. Ok - aber wenn ich ihm sowas sage, ist er gleich sauer.
Er will, dass einfach jeder immer seinen Kram wegräumt. Ok - mach ich, nur ER nicht.
Wenn ich sage, ich bin kaputt, ich mach das morgen, heißt es nein, das ist heute nötig. Wenn ich sage, dass er etwas noch machen soll, heißt es, nein, ich arbeite viel härter als du, ich darf mir eine Pause gönnen und außerdem habe ich ja gestern dies und das gemacht (wär ja auch ok, aber wenn ich das sage heißt es: ja das war gestern. Das heißt nicht, dass du heute nichts machen darfst).
Es ist nicht so, dass er nichts macht. Ich habe auch kein Problem, wenn er mal die Füße hochlegt. Er dafür bei mir. Ich finde einfach, was er von mir erwartet, sollte er auch tun.
Ich bin es leid, dass er ständig meine Fehler sieht. Früher fand er, ich sei die tollste Frau, nun scheine ich für ihn nur noch ein Häufchen Elend zu sein. Ich bemühe mich ja um ihn, aber er muss es auch sehen. Ich bekomme von ihm keine Zärtlichkeiten mehr, weil er immer zu kaputt von der Arbeit ist. Er lässt keine Kritik an sich gelten, dafür an mir umso mehr. Früher hat er mir gerne mal was gutes getan. Heute nicht mehr. Wenn ich die gleichen Argumente vorbringe, die er ständig nutzt, zählen sie bei mir nicht. Seine Fehler streitet er immer ab. Er gibt mir ständig das Gefühl, schlechter als er zu sein und nichts auf die Reihe zu kriegen. Klar bin ich nicht perfekt, aber Schritt für Schritt komme ich voran. Er redet von Trennung, davon, dass ich mal Single sein müsste, um auf eigenen Beinen zu stehen, dabei tue ich doch schon was ich kann und kriege durchaus mein Leben hin (nicht perfekt, aber es geht), nur er siehts nicht....Ich möchte, dass er endlich wieder sieht, was toll an mir ist und mir das auch zeigt.
Seit einiger Zeit redet er nun ständig davon, dass er eine eigene Wohnung will. Gestern sogar vor seinen Freunden, die zu besuch waren ("Es wär schon schön eine eigene Wohnung zu haben, aber man soll ja immer mit dem zufrieden sein, was man hat").
Nun überlege ich, mal eine Woche zu einer Freundin zu fahren oder so. Es sind eh Semesterferien. Vielleicht vermisst er mich dann mal wieder und sieht, wieviel ich eigentlich inzwischen im Haushalt mache...Was haltet ihr von dem Ganzen? Wie kann ich ihm verständlich machen, dass es viel Tolles an mir gibt und wird er irgendwann wieder Lust haben, mir Gutes zu tun, etwas zu geben und nicht immer nur zu nehmen?