Hallo!
Ich richtige mich an euch, weil mir ein bisschen was auf dem Herzen liegt. Ich kenne meinen jetzigen Freund seit bald sechs Monaten. Unsere Beziehung ist seit ein paar Monaten doch intensiver geworden und ich bin auch oft recht glücklich, nur gibt es ein paar Sachen, die mich auch belasten. Wenn er Stress wegen der Arbeit hat, dann spüre ich das ständig, denn dann nimmt die Arbeit permanent Raum ein.
Ich habe während des Semesters (ich studiere Lehramt und das ist verdammt hart) auch ganz oft sehr viel Stress. Richtig heftig wird es, wenn ich Prüfungen habe und ganz viel in kurzer Zeit in meinen Kopf bekommen muss. Auch wenn es oft stressig ist, nehme ich mir Zeit, unsere Beziehung zu pflegen. Ich nehme mir bewuss Zeit, die ich mit ihm verbringe, weil mir unsere Beziehung sehr am Herzen liegt und weil ich gerne Zeit mit ihm verbringe.
Er hat gerade ein Projekt am Laufen und alle Energie fließt da rein, aber gleichzeitig hat er die Zeit, sich mit Freunden am Abend zum Kino zu verabreden. Wenn ich ihn aber anrufe, ihn frage, ob er am Abend was unternehmen will, dann hat er aber natürlich was zu tun. Da hab ich mich schon etwas abgewiesen gefühlt.
Ich war diese Woche kurz bei ihm, weil ich was abgeholt habe. Er hat mich mit nem Kuss begrüßt, mich reingebeten, gefragt, ob ich kurz bleiben will, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihm das eigentlich gar nicht passt. Er war gestresst, gedanklich ganz wo anders. Das Gefühl hatte ich jedenfalls. Dann saßen wir da. Er war gar nicht redelaunig. Irgendwie habe ich mich eher so gefühlt, als würde ich stören. Ich bin dann wieder gegangen, weil ich was vor hatte.
Gestern hat er sich zu meiner Verwunderung spontan bei mir gemeldet, weil er in meiner Nähe war und was Trinken gehen wollte. Haben wir auch gemacht, nur war er wieder total eigenartig, in sich gekehrt. Er hat schon was erzählt, nur wirkte er permanent genervt. Ich hab ihn dann gefragt, ob wir vielleicht noch was bei mir kochen wollen, weil er hunrig war. Dazu hatte er keine Zeit, weil er müsse sich wieder an die Arbeit machen. Wow, bin ich mir blöd vorgekommen und sauer war ich auch. Ich nehme mir bewusst Zeit und er macht das zwischen Tür und Angel. Jedenfalls kam es mir so vor. Als ich ihn jedenfalls darauf ansprach, warum er denn so in sich gekehrt sei, sagte er, es passe ja eh alles. (Aber von mir ständig erwarten, dass ich ihm meine gesamte Gefühlswelt auf die Nase binde...Ich freue mich immer, wenn er fragt, ob alles OK ist, aber wieso weißt er mich ab, wenn ich dasselbe denke?)
Das Wochenende zuvor war so schön. Wir haben das ganze Wochenende verbracht. Er war so bemüht, herzlich, offen. Es war so eine schöne Stimmung. Und diese Woche wie beschrieben...distanziert, abweisend, so gar nicht auf Nähe aus. Ich versteh schon, dass er im Stress auch Zeit für sich braucht. Er soll auch bitte ausgibig was mit seinen Freunden machen, aber was mich teilweise verärgert und auch verwirrt, ist, wenn er sich erst Mühe gibt und sich dann auf dem Ausruht und glaubt, er braucht gar nix mehr in unsere Beziehung investieren. So nach dem Motto: "Jetzt war ich mal drei Tage der tolle Freund, jetzt darf ich die ganze Woche auch mal sagen, ich brauch wieder meine Ruhe." Jedenfalls fühlt es sich für mich so an. Vorhin hab ich ihn um ein kurzes Telefonat gebeten und ihn gefragt, was eigentlich die ganze Woche schon mit ihm los sei. Ich hab ihm beschrieben, dass er sich so distanziert verhält und ich hab ihn gefragt, ob ich was getan hätte, dass er so ist. Da hat er total verwundert geklungen und kannte sich überhaupt nicht aus. Manchmal frag ich mich echt, was sich im Kopf des Gegenübers abspielt? Wie können zwei Menschen nur so unterschiedlicher Meinung sein?