Meine Güte...
... Du erwartest Empathie und Sympathie für Dein Kind und Deine Situation - bist aber selbst nicht in der Lage, Dich auch nur ein bisschen einzufühlen! Versetz Dich mal in die Zeit zurück, als Du noch KEIN Kind hattest und es auch nicht absehbar war, dass Du eins bekommen würdest. Und dann stell Dir vor, Du hättest jemanden kennen gelernt, der Vater eines Kindes ist, das bei ihm lebt. Was hättest Du gedacht und gefühlt? DAMALS, noch bevor Du selbst Mutter gewesen wärst? Möglicherweise erst mal Gefühle von Überforderung, oh Gott, kann ich das, ein Kind in einer Partnerschaft akzeptieren, mich dementsprechend verhalten, was ist, wenn das Kind mich nicht mag?? Was ist, wenn mein Freund mir ständig unter die Nase reiben muss, dass das Kind an erster Stelle steht?? Ist ja selbstverständlich, aber was, wenn er nicht aufhört, darauf hinzuweisen?? Etc. etc.... Die Liste der Bedenken und Ängste ist lang und immer noch erweiterbar. Nicht vergleichbar mit dem Wissen und den Muttergefühlen, die Du JETZT hast, mit Deinem eigenen Kind, richtig?
Und genau das erlebt Dein Freund jetzt. Er braucht schlicht und einfach Zeit, um sich an die Situation heranzutasten, sich anzufreunden damit, dass auch er hin und wieder für ein kleines Wesen verantwortlich ist, er muss da erst hineinwachsen. Und wenn er gerade krank war, dann war das nun wirklich nicht der günstigste Moment, um ein erstes Kennenlernen einzuleiten! Stells Dir umgekehrt vor - Du ohne Kind und Dein Freund hätte - Du krank im Bett - vorgehabt, Dir sein Kind vorzustellen! Ich denke nicht, dass Du das richtig und angebracht gefunden hättest, oder? Von daher... Wäre jetzt angesagt, mal einen Gang runterzuschalten. Ich sehe nämlich nicht, dass Dein Freund sich nicht Mühe geben würde. Er hat sich tausendmal entschuldigt, er hat versucht, Verständnis zu zeigen, wo eigentlich DU Verständnis haben müsstest.
Wenn Dir was am Gelingen der Beziehung liegt, dann solltest Du nicht immer nur Einfühlungsvermögen und Verständnis fordern, sondern selbst auch bereit sein, das zu geben, was Du haben willst. Und nicht pauschal um ein Vielfaches mehr fordern, weil Du ja Mutter bist und ein Kind hast. Und nein, es ist auch nicht richtig, sich pauschal wegen des eigenen Kindes abgelehnt zu fühlen und sofort in eine defensive Rolle zu schlüpfen nach dem Motto: Wer mein Kind nicht sofort in die Arme schließt, den schieße ich sofort ab! Wie gesagt, manche Dinge brauchen Zeit - auch die Rollenfindung als "Stiefvater".
LG