Wenn ich...
... eine Beziehung wegen der Bindungsängste beendet habe, dann weil es mir den Kampf (ggf. auch mit noch so schönen Verliebtheitsgefühlen) nicht wert war.
Wenn ich kämpfen wollte, bin ich zu meinem Partner und habe dem gesagt: so sieht es aus, das kann / wird passieren, so kann es laufen, das bedeutet es, so kannst Du mich unterstützen, das reisst mich herunter ... (usw) - ich würde es gern dennoch versuchen, Bitte denke in Ruhe darüber nach, ob Du das mittragen kannst und willst".
Wie auch immer, bei Bindungsängsten kann man den Betroffenen verdammt wenig "helfen" - das ist etwas, was sie mit sich selbst austragen müssen. Je nach dem auch über Jahre - muss man das so abfangen, dass die Auswirkungen für den Partner erträglich sind. Anders geht es nicht. Eine Beziehung funktioniert niemals, wenn einer von beiden "immer nur Rücksicht nimmt" (im Gegenteil, ein "Helferkomplex" ist in diesem und vielen anderen Fällen ziemliches Gift für beide) und ich würde nicht davon ausgehen, dass sich das nach einer Weile in Luft auflöst.
Jetzt magst Du Dich natürlich ziemlich gut dabei fühlen, Dir sagen zu können, dass Du ihn deswegen "nicht im Stich lassen möchtest" - ob Du tatsächlich damit klar kommen würdest, auch ein paar mal hintereinander etwas, was Du als klare Zurückweisung von einem Menschen, den Du liebst, empfindest, auch tatsächlich nicht persönlich nehmen zu können, wenn es eigentlich nichts mit Dir sondern "nur" mit seinen Ängsten zu tun hat und ob er es auf Dauer so abfangen kann, dass es in einem Rahmen bleibt, wo es für den Partner noch ohne den puren Scherbenhaufen zu hinterlassen, überhaupt möglich ist, ist aber eine ganz andere Geschichte! Ob Du das wirklich willst - ob es Dir das wert ist - mal rein rational betrachtet ohne rosa Wölkchen und (Pardon) pathetisches Gedöhns von "im Stich lassen, weil er Ängste hat und es ihm doch so schlecht geht / ging" - ist auch eine andere Sache.
Das was ich da von Dir lese mit "ich glaube, er steht sich nur selbst im Weg" - finde ich in dieser Hinsicht (Pardon) ziemlich naiv. "Sich selbst im Wege stehen" - das ist etwas, womit wir Menschen die höchsten und solidesten Mauern bauen können, die überhaupt möglich sind. Wenn man sich "nur selbst im Wege steht" sind die Hindernisse häufig grösser, steiler und kräftezehrender als alles, was einem andere Menschen je in den Weg legen könnten.
Es ist seine Entscheidung, ob er diesen Kampf führen will oder nicht, nicht Deine. Ob es ihm da genauso geht und er Dich vermisst, ist da aber eben nur ein Teil des Problems - und vermutlich der kleinere.
*************
Das alles davon ausgehend, dass es wirklich eine Bindungsangst ist und nicht einfach ein schönes tolles Schlagwort (im Zweifelsfalle eines, was er salbst glaubt, aber vielleicht auch selbst falsch einschätzt - oder er glaubt es sich selbst noch nicht einmal - kann ich so nicht einschätzen)
Allerdings glaube ich für meinen Teil irgendwie nicht so wirklich, dass man gleich eine Bindungsangst kriegt, wenn man mal betrogen wurde und schlechte Erfahrungen gemacht hat ^^