avalon_12940349...
Auf die Theorie mit dem Selbstmitleid (ist ja auch nicht mehr, denn genau in ihn reinsehen kann ich ja nicht) bin ich gekommen, weil es einfach so klingt, als lehne er sich in dem Gedanken, dass ihm wehgetan wurde und das ganz bestimmt auch wieder der Fall ist und er gar nichts dafür kann, irgendwie zurück. Dabei übersieht er aber, dass nicht alles einfach immer so passiert, dass manche Dinge sich anders verhalten als es auf den ersten Blick scheint und man auch einiges hinterfragen sollte, bevor man urteilt. Er hat erlebt, dass man ihn wirklich nicht nett behandelt hat, das Selbstbewusstsein ist angeknackst etc. Das ist verständlich. Aber indem er das jetzt einfach auf dich überträgt und sich mit einer neuen, anderen Situation, die er in diesem Fall ja auch selbst mit ausgelöst hat, gar nicht stellen will, ist eben auf eine seltsame Art bequem. Er ist das Opfer, kann für nichts. Wobei das hier ja nicht mit der Situation von früher zu vergleichen ist. Dass er mit der Kritik von deiner Seite nicht umgehen kann, spricht sehr für ein angeknackstes Selbstbewusstsein...und da setzt ja das Problem an. Das Problem ist ja nicht, dass ihr mal Meinungsverschiedenheiten habt oder einer mal nen Fehler macht, das passiert halt. Problematisch wird es erst dann, wenn einer immer derjenige ist, der die Schuld zu tragen hat, auch wenn es gar nicht zutrifft. Um sich zu entschuldigen und einen Fehler einzugestehen gehört eine gewisse Stärke, und vielen fällt das schwer. Mal im Ernst, wer gibt schon gerne einen Fehler zu?
Ich kann dir nicht genau sagen, was du machen sollst, du kennst die Situation schließlich besser. Aber ich kann dir Dinge sagen, die ich mir überlegen würde. Ich persönlich lege immer Wert darauf, dass Konflikte oder Situationen (solcherart wie deine zum Beispiel) geklärt werden, und zwar nicht nur auf Kosten des einen. Das klappt nur nicht immer so. Mal liegt der eine, mal der andere vorne. Aber es sollte auch ausgeglichen werden. Es gibt keine Beziehung, in der nur einer die Fehler macht, das darfst du einfach nicht vergessen. Auch wenn er jetzt der Ansicht ist, das stimmt nicht! Wie du damit umgehst, ist deine Entscheidung; es gibt den leichten Weg, jetzt nachzugeben und das Risiko in Kauf zu nehmen, dass er glaubt, es liefe dann immer so, oder aber du lässt ihm ein wenig Zeit, darüber nachzudenken und versuchst es noch einmal mit einem Gespräch, aber ganz ruhig und persönlich (also nicht per ICQ oder so). Das kann der schwerere sein. Es gibt genug Menschen, die gar nicht reden wollen, daher kann es natürlich sein, dass er das auch nciht will. Aber dann wird die Beziehung in Zukunft erst recht schwierig, weil man weniger Chancen hat, schwere Zeiten auch gemeinsam durchzustehen (es geht natürlich schon, wenn beide das gleiche Naturell haben).
Was ich mit "im MOment" meinte, war, dass er zum Beispiel unheimlich Stress in der Familie hat (was er halt noch nicht erzählt hat oder so) oder aber arbeits-/schulmäßig eine schwere Zeit durchmacht. Wenn er eher der Typ ist, der alles in sich reinfrisst, dann könnte es ja auch sein, dass er einfach gerade überfordert ist. Ich nehme mir einen Streit mit einer Freundin zum Beispiel auch viel eher zu Herzen, wenn es gerade in der ARbeit nicht so gut läuft; dann gehe ich auch anders damit um.
Du solltest bei dem, was du jetzt machst,einfach erstmal nach dem entscheiden, was für dich das Beste ist. Und auch für die Zukunft. Aber auch, wenn du jetzt nachgibst, solltest du es ihm nicht zu leicht machen. Denn dann verliert er den Respekt, und für eine Beziehung, in der man keinen Respekt vor dir hat (du respektierst den anderen ja auch), solltest du dich auf keinen Fall hergeben, das macht dich unglücklich.
Also, vielleicht kannst du auf ihn zugehen, aber dich nicht anbiedern, also auf keinen Fall klein machen...ich weiß nicht genau, wie ich das ausdrücken soll, vielleicht verstehst du ja trotzdem, was ich meine...es wäre eine Art Kompromiss. Aber auch das ist nur ein Vorschlag; entscheiden musst du selbst. Ich wünsch dir jedenfalls, dass es wieder ins Lot kommt :)