Ich bin ratlos, meine beste Freundin ist ratlos. Ich würd gerne wissen, was die Wahrheit der Masse wäre....
Es wird lang, aber ich bin wirklich jedem dankbar, der sich das mit Verstand durchliest und seinen Senf dazu abgibt.
Nach gefühlten 1000 Fröschen habe ich ihn gefunden, den einen, der perfekt zu mir passt. Mir in vielen Dingen ähnlich ist, mich in anderen ergänzt. Und jetzt hab ich mit so einem furchtbaren Standard-Satz zu kämpfen...
Es lief zwei bis drei Monate erst toll, dann etwas holperig an. Wir haben uns unregelmäßig und meist nur abends (wg der Arbeit) gesehen. Er ist sehr sehr ausgelastet und hat nur wenig Zeit und die Zeit, die er hat, hat er nicht unbedingt ausschließlich mit mir verbringen wollen. Das war für mich ein Grund, die Segel zu streichen. Ich hatte Angst, dass es für mich furchtbar schmerzhaft wird, wenn ich weiterhin mehr investiere als augenscheinlich er. Das hat ihn natürlich sehr vor den Kopf gestoßen. Ich selbst habe nach einer "Trennungs"-Woche gemerkt, dass ich gefühlsmäßig eh schon viel zu sehr drin hänge, als ich dachte. Habe also versucht alles rückgängig zu machen. Hab mein Verhalten noch mal erklärt und er hats auch verstanden und angenommen. Allerdings sagte er dann, dass er denkt, dass wir es dabei belassen sollten. Denn er sei leider nicht verliebt.
BÄHM. Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht damit. Das, was er zuvor getan hat und was er zu mir gesagt hat und mir per SMS geschrieben hat, das hat eine ganz andere Sprache gesprochen. Als ich ihm all dies vorhielt, sagte er, dass es ihm nicht so vorgekommen sei, dass er sich verliebt verhalten habe. Ich habe ihm alles geglaubt, dass was er gesagt hat, das meinte er auch so. Aber ich wusste irgendwie, dass es so nicht stimmt. Ich habe eigtl eine recht gute Menschenkenntnis, und ich merke, wenn jemanden wirklich etwas an mir liegt. Oder eben nicht.
Danach war jedenfalls zwei Wochen nichts, Ich habe furchtbar gelitten, war aber auch gleichzeitig wahnsinnig wütend. Hab mich halt tierisch veräppelt gefühlt.
Als ich ihm dann nach diesen zwei Wochen unverhofft über den Weg gelaufen bin, hat er sich keine zwei Stunden später via Facebook bei mir gemeldet. Dass er sich gefreut hätte, mich wiederzusehen. Und dass er sich freuen würde, wenn ich mich mal wieder melden würde.
Zunächst hab ich mich natürlich gefreut. Ganz offensichtlich hat ihn unser Treffen auch nicht kalt gelassen. Dann war ich rasend vor Wut. Solch belanglose Sätze, via Facebook, wo er doch weiß, wie ich für ihn fühle? Hab das dann auch sehr deutlich via Facebook zum Ausdruck gebracht. Daraufhin kam von ihm nichts mehr.
Insgeheim habe ich aber wohl gehofft, dass er sich daraufhin nochmal meldet, vllt rechtfertigt, entschduligt, was weiß ich. Aber nichts. Hab ihn dann gefragt, ob ich ihn nochmal treffen kann. Bei dem Treffen habe ich ihm dann gesagt, dass ich ihn nicht verstehe. Dass ich glaube, dass da was zwischen uns war. Und dass er doch ganz offensichtlich auch noch irgendwie an mich denken muss.
Er wiederholte immer nur, dass er mich sehr mag, aber dass er bis zu jenem Gespräch halt irgendwie das Gefühl hatte, dass irgendetwas fehlt. Aber jetzt gerade, sei er schon verwirrt, wie er auf meine Anwesenheit reagiere. Ich schlug vor, dass wir wieder Zeit miteinander verbringen sollten. Denn nur so kann er doch herausfinden, obs passt oder nicht.
Er wollte lieber nochmal drüber nachdenken und sich in einigen Wochen bei mir melden. Ich sagte OK, und ging.
Nach einer Woche bekam ich eine SMS, ob wir Kaffee trinken gehen. Wir gingen Kaffee trinken. Es war nicht lang und es war eine komische Situation. Aber es war schön.
Eine Woche sind wir stundenlang spazieren gegangen. Er ist zur Ruhe gekommen und hat sich erklärt.
Er sagt, ich sei perfekt für ihn. Klug und witzig und er fühle sich sehr von mir angezogen. ABER er hat mit alten Flamme noch nicht abgeschlossen. Komplizierte Geschichte, die leider auch dazu gehört, also:
Er war Jahre lang mit seiner Exfreundin zusammen. Zwei Jahre lang lief dann gar nichts mehr zwischen den beiden und er hat etwas mit einer anderen angefangen. Er sagte dies seiner Exfreundin, doch die wollte davon nichts wissen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste seine Flamme von der Ex. Was sie nicht wusste, war, dass er bei seiner Ex alles wieder zurückgenommen hat. Und zweigleisig gefahren ist. Als irgendwann alles auf den Tisch kam, hat sich seine Ex von ihm getrennt und seine Flamme wollte nichts mehr von ihm wissen. In die hatte er sich aber zwischenzeitlich verliebt und wollte sie unbedingt zurück. Das ganze ist jetzt zwei Jahre her. In dem ersten Jahr, sagt er, hatte er noch Hoffnung und wollte sie noch zurück. Sie hatte dann auch irgendwann einen neuen Freund. Im letzten Jahr dann, hat er sich daran gewöhnt und er sagt, so wie sie nach dem ganzen über ihn hergezogen hat und was sie alles getan hat, könnte er sich auf gar keinen Fall eine Beziehung mehr mit ihr vorstellen. Und das glaube ich ihm auch. Aber irgendwie ist er halt trotzdem noch nicht komplett drüber hinweg.
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Und genau dies sei der Grund, warum es mit uns beiden nicht so läuft, wie es eigentlich müsste, so er. Er sagt, rational gesehen, ist es gut, sind wir gut zusammen. Aber emotional könne er mir nicht das geben, was ich brauche. Ich habe erwidert, dass er sich vllt einfach nur trauen müsse. Dass zwei Jahre einfach lang genug ist. Und dass ich wüsste, dass er noch nicht ganz von seiner alten Flamme los ist, aber dass ich zunächst (!) damit leben könnte. Dass er vielleicht einfach nur Angst hat. Und bis zu einem gewissen Punkt hat er mir recht gegeben. Aber er möchte es nicht langsam angehen lassen, er sagt, ganz oder gar nicht. Er ist auch nicht der Typ für irgendwelche Bettgeschichten. Das sagt er selbst, das weiß ich und dem ist auch so. Und jetzt gerade kann er nicht ganz, aber gar nicht will er auch nicht. Er sagte dann, dass er Zeit braucht. Viel Zeit, und dass er leider keinen anderen Vorschlag habe.
Ich habe gesagt, dass ich nicht monatelang warten kann. Ich könnte, wenn ich auf das Ergebnis des Wartens vertrauen könnte. Kann ich aber nicht. Zu Recht, wie er sagt. So halte ich es aber nicht aus. Dieses Ungewisse ist furchtbar.
Nach diesem Gespräch war ich noch mit bei ihm. Wir haben uns geküsst und gekuschelt und er wollte in dem Moment natürlich mehr. Da mich das aber überhaupt nicht weitergebracht hätte, bin ich aufgestanden und gegangen.
Wir sind jetzt so verblieben, dass wir uns in der nächsten Woche vllt einmal treffen und ab und zu Kontakt haben. Und er sich in zwei Wochen meldet und mir sagt, ob er sich ein "Ganz auf Probe" vorstellen könne. Oder eben nicht.
Und wenn nicht, dann wars das. Und ich bin am Ende. Aber manchmal muss man sich ja auch einfach selbst schützen.
Wie er sich während der letzten beiden Treffen mir gegenüber verhalten hat, was an Gefühl rüberkommt und was er sagt. Und auch wie er unsere Chance als Paar auf Dauer einschätzt, da weiß ich: Er kann eigentlich nur zu einem positiven Ergebnis kommen. Aber diese andere Geschichte... ich kann es einfach nicht einschätzen.
Er sagt, er hat das Gefühl, er könne einen Arbeitsvertrag auf Lebenszeit unterschreiben. Hoch dotiert liegt er vor ihm, beste Konditionen, möglicherweise die Absicherung für den Rest seines Lebens. Und er weiß einfach nicht, was er tun soll. Alles was er sagt, stimmt. Das weiß ich.
Kann ein Mensch wirklich so lange trauern? Und ist ein Sprung ins kalte Wasser vllt wirklich die einzige Lösung? Angenommen, ich bin tatsächlich sein Deckel. Und er meiner?