Hallo, betrogene Schwestern,
gestern fand ich zum 1.Mal diese Seite und fühlte mich sofort aufgehoben. Bin also nicht die Einzige, die das aushalten und durchmachen muss.
Meine Geschichte begann vor 3 Jahren, als mein Mann -nicht freiwillig, sondern zufällig ertappt- mir gestand, dass er sich in eine 20 Jahre jüngere (als er) Frau verliebt hatte. Ich hatte unsere Beziehung immer als lebendig und bereichernd angesehen hatte und hatte sie nie als Routine oder selbstverständlich hingenommen. Dennoch war mir klar, dass das Leben veränderlich ist. Fiel erst in ein tiefes Loch und es haute mich totel um. Nach dem ersten Schock bat ich ihn, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich nachhaltig zu entscheiden, da eine 'Menage à trois' für mich nicht in Frage kam. Ich versicherte ihm auch, dass ich weder vom nächsten Hochhaus springen, noch ins Wasser gehen, noch in tiefe Depression verfallen würde. Damals machte er angeblich mit ihr Schluss und ich versuchte, wieder Vertrauen aufzubauen; quälte ihn also nicht mit Anspielungen oder unentwegten Nachfragen.
Vor 8 Wochen plötzlich, an einem Samstagnachmittag brach er heulend zusammen, einem Herzanfall nahe und stammelte, dass sie schwanger sei. Er hatte mich also jahrelang auf Biegen und Brechen belogen und ein Doppelleben geführt. Ihr könnt Euch vorstellen, wie's mir ging: Schüttelfrost, Fieber, Magenkrämpfe. Ich hatte zu Hause die Putze zu spielen, er vergnügte sich woanders. Dabei hatte ich ihm, obwohl er mir alles im Leben bedeutete, doch leicht gemacht, sich zu entscheiden.
Nun standen noch zwei Urlaubswochen an, eine gemeinsame und eine für mich allein. Nach der 1.Reaktion, ihn rauszuschmeissen und alles sausen zu lassen, dachte ich mir, wenn die beiden schon meine Lebensplanung zerstören, dann nicht auch noch die anstehenden Wochen, auf die ich mich gefreut hatte. Überflüssig zu erwähnen, dass er mir unter Tränen ständig versicherte, er wolle sich nicht von mir trennen, weil er halt auch mich liebe, aber er sei jetzt zu keiner Entscheidung fähig.(Ihr werdet das kennen) Nach dieser Zeit sollte er ausziehen, damit wir Abstand gewinnen: er evtl. zu einer Entscheidung käme und ich wieder zur Ruhe. Weil er beruflich stark unter Druck stand und ich ihm nicht 50km Anfahrt zumuten wollte, zog sich das bis zum letzten Wochenende hin und seit Montag bin ich allein. Beim Fortgehen sagte er noch "ich weiß selbst nicht, wie das ausgeht". Seitdem höre ich nichts mehr von ihm. Allerdings sehe ich jetzt die Entscheidung nicht mehr bei ihm.
Ich meine, wir alle machen in dieser Situation eine Hoffnungsphase durch, wo wir glauben, er könnte wieder zurückkommen. Das ist vielleicht normal, aber täuscht doch i.d.R.
Nervlich ist er total auf dem Hund, schläft keine Nacht mehr, hat Kopfschmerzen und Bauchkrämpfe und ähnelt einem Wrack. Er tut mir ja leid, aber wenn ich ihm Fragen gestellt habe, wusste ich nicht, ob er die Antworten wirklich so meint. Lügen war ja zu seiner 2.Person geworden. Für mich hat er z.Z. eine gestörte Identität. Ich hoffe nur, dass er sein Leben wieder auf die Reihe bringt.
Ich habe leider auch seit Wochen nicht mehr meinen 'Murmeltierschlaf'; bisher fehlte mir immer ein/e Gesprächspartner/in. Ich hatte mir meine Verzweiflung, meinen Schmerz vom Herzen geschrieben, um ihn etwas los zu werden und bin froh, Euch gefunden zu haben.
Seid stark in dieser Situation, Euer Leben muss weitergehen, pflegt Euer Selbstwertgefühl und lasst Euch nicht unterkriegen.
(Trotzdem fühle ich mich zeitweise absolut elend.)