Hallo zusammen,
dies ist mein erster Beitrag. Ich weiß gar nicht, ob es nötig ist, das in einem Forum zu teilen, aber unter Umständen helfen mir Eure Beiträge noch ein Stück weiter.
Es geht um Manipulationsversuche und emotionale Erpressung in und nach der Beziehung. Habt ihr so etwas schon erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Seid ihr auch schon mal zum Ex-Partner zurück, weil ihr die Orientierung verloren habt?
Sehe ich Gespenster oder könnte ich mit meinen Vermutungen richtig liegen?
Wie es anfing:
Ich w/32 und er m/35 kamen vor einem halben Jahr zusammen. Wie Anfänge so sind, waren wir beide verzaubert und sehr verliebt. Doch schon nach einem Monat zogen die ersten Wölkchen auf und es stellte sich nach und nach heraus, wie wenig wir eigentlich zusammen passen. Er redete nur über Dinge, die mich nicht interessierten, Waffen, Kampfkunst, Filme. Ich hörte mir dennoch alles an und war auch Teil der Unterhaltung. Jedoch hatte er die Angewohnheit, Geschichten auch zum fünften Mal und mit der selben Euphorie (mit der er versuchte den Zuhörer anzustecken) zu erzählen. Das ist mMn dann okay, wenn neue Personen hinzukommen, aber nicht wenn ich die einzige Zuhörerin bin. Mich hat das natürlich genervt und gelangweilt. (Genervt, weil er mitunter die Angewohnheit hat, einen damit bei den Dingen zu unterbrechen, die man gerade tut...egal ob man gerade liest, schreibt oder sogar selbst gerade etwas berichtet)
Wir wollten im Sommer in den Urlaub, wofür er sparen wollte, was ja vollkommen okay und sinnvoll ist. Doch sein Sparen gestaltete er so, dass er sich einfach durch meinen Kühlschrank futterte, während ich nichts essbares fand, wenn ich bei ihm war. Und überdies lieh er sich gerne Kleinstbeträge von mir, hier mal ein Euro, da mal drei. Den Vogel schoss er ab, als er einmal sagte Hast du mal zwei Euro, dann muss ich meinen Zwanziger nicht anreißen. - da fiel ich vom Glauben ab und reagierte angesäuert.
Es gibt noch zig alltägliche Geschichten...Das Fazit war am Ende einfach, dass es nicht passte, was letztlich dazu führten, dass ich mich noch vor dem Urlaub, also 3 Monate nach Beziehungsstart, nach einem Streit trennte (mit der Bereitschaft die Verantwortung für die Kosten des Urlaubs komplett zu übernehmen ich wollte nur einfach raus). Wir trafen uns auf seinen Wunsch einen Tag nach der Trennung, um unsere Sachen zu tauschen. Die Gelegenheit nutzte er, mich komplett voll zu labern, mich zu beleidigen, anzugreifen, mir zu prophezeien, das ich so für immer allein sein würde, dass er uns niemals weggeworfen hätte, wegen solcher Kleinigkeiten. Dass er es noch einmal versuchen möchte, dass wir das schaffen könnten. Und das alles immer schön im Wechsel. Wie wird das mit dem nächsten? Mit dem ist dann auch nach drei Monaten Schluss!, Du bist feige, du rennst davon., Du musst dich mal reflektieren, siehst du gar nicht, wie sehr du mir weh tust?, Jetzt verstehe ich, warum dein Ex dich verlassen hat!, usw. und abgeschlossen hat er seinen, in aggressivem Ton gehaltenen Monolog mit einem mir aufgedrückten Kuss und den Worten Ich liebe dich, gib uns noch eine Chance, bitte denk darüber nach!
Das tat ich dann...allerdings führte ich mir nicht vor Augen, was er mit mir machte. Er manipulierte mich. Er demontierte mich mit seinen Beleidigungen und seiner aggressiven Tonlage, bis aus der toughen Frau, die ich eigentlich bin, ein kleines trauriges Mädchen wurde... und dann stand er mit weit geöffneten Armen da...
Ich ging nach Hause und grübelte. Er fragte mich mehrmals täglich, wie ich darüber denke, ob wir es noch mal versuchen. Ich war hin und her gerissen. Denn ich glaube nicht daran, dass man Menschen verändern kann ich ändere mich schließlich auch nur sehr allmählich und in manchen Dingen werde ich mich nie ändern.
Wenn ich dann aber Richtung Nein, es ist keine gute Idee. tendierte, hagelte es sofort Vorwürfe und Angriffe... Und schon grübelte ich wieder von vorne.
Er erreichte sein Ziel und wir versuchten es noch mal. Ich war beim zweiten Versuch zeitweise auch wieder richtig glücklich und dachte Wow, zweite Versuche können ja doch funktionieren! ...nunja, das empfand ich vielleicht zwei oder vier Wochen so, doch dann kristallisierten sich wieder jene Dinge heraus, in denen wir halt nicht zusammen passten. Er nervte mich wieder mit Nichtigkeiten und ich war ihm gegenüber ständig zickig (wir haben uns da beide nichts genommen).
Letzte Woche, also nach insgesamt 6 Monaten, war dann Schluss. Er sprach es aus und ich zögerte nicht lange und sagte, dass ich ebenfalls denke, dass es das beste ist, weil das mit der Beziehung bei uns einfach nicht klappt.
Was ich nicht ahnte ist, dass das Schlussmachen seinerseits wieder nur ein Versuch war, mir Angst einzujagen (denn ob glücklich bis über beide Ohren oder nicht, einen Menschen zu verlieren, mit dem man gerade die meiste Zeit seines Lebens verbringt, ist stets mit Angst verbunden Wie geht es danach weiter, Wer passt jetzt auf mich auf, Jetzt bin ich mutterseelenallein...)
Doch was dann am Wochenende nach der Trennung passierte, das offenbarte sich derart offensichtlich als Manipulationsversuch, dass ich heute weiß, dass die Manipulation schon viel früher begann.
- Die Du bist was du nicht bist-Taktik.
Du bist eine Schlampe!, Wie ist das jetzt, suchst du dir jetzt den nächsten und machst die Beine breit?, Ich scheiß auf dich, ... dich ...
Anmerkung: Ich bin übertrieben treu. Treue beginnt bei mir schon ganz früh, ich zieh meine Angel schon beim ersten Knistern raus, weil ich nicht möchte, dass auf dem Anfang einer möglichen Liebe ein Schatten liegt.
Ich glaube: Er hat hier richtig Schiss, dass ich ihm demnächst seinen Nachfolger vorstelle und ist einfach nur prophylaktisch eifersüchtig, warum auch immer. Ich denke gerade null an flirten. Treue wandelt sich nach der Trennung für mich erst mal in Anstand und mir würde so was im Leben nie einfallen.
- Die Sieh dich doch mal an/Ich bin froh, dass es vorbei ist-Taktik.
Ich sage dir das als Freund, du brauchst unbedingt professionelle Hilfe, bitte geh in Therapie., Also am Anfang hat es mich wirklich Überwindung gekostet, mit dir zu schlafen., Ehrlich gesagt hatte ich in letzter Zeit keine Lust mehr mit dir zu schlafen, so wie du zugenommen hast.
Anmerkung: Ein bisschen gaga sind wir alle, aber ich wüsste nicht, dass ich eingeschränkt bin in meinem Leben, was eine Therapie ggf. notwendig machen würde. Ich hab alles im Griff und rufe halt nicht gleich den Weltuntergang aus, wenn mal was nicht so klappt wie geplant. Job, Wohnung, Freunde, Familie, alles in bester/gewöhnlicher Ordnung.
Ja, mit 72 Kilo bei 1,70m bin ich sicher nicht die dünnste Palme am Strand...aber meine Geschichte ist, dass ich einst fast 110 Kilo wog und ich gebe keinen Pfifferling darauf, wenn jemand ein Problem mit 5 Kilo zu viel hat...und dass ich keine Haut wie eine 20jährige habe, ist ehrlich gesagt für mich in Ordnung. Und zuletzt finde ich, dass das allerunterste Schublade ist, überhaupt nur darüber nachzudenken, jemanden so etwas an den Kopf zu knallen.
- Die Du hast das verdient-Taktik.
Ich weiß warum dein Ex dich verlassen hat, bei ihm bist du wahrscheinlich auch fett geworden.
Anmerkung: Siehe Punkt 2. (da war ich auch schon auf dem heutigen Gewicht und er kennt besagten Ex heute als einen Freund von mir, es ist auch schon über 3 Jahre her, da kannte ich meinen jetzigen Ex noch nicht) + Aber einen Mann, der scheinbar Spaß dabei empfindet mich nieder zu machen, habe ich verdient?!...
- Die Wir können das schaffen-Taktik.
Wenn wir mehr Toleranz aufbringen., Wir lieben uns doch., Ich will dich nicht verlieren.
Anmerkung: Wie bei der ersten Trennung, erst schön runter putzen und dann die Arme öffnen... Hat ja schon mal funktioniert, funktioniert bestimmt wieder. NEIN!
- Die Ich wünsche dir...-Taktik.
...nichts gutes.
Anmerkung: Das würde mir auch nicht widerfahren, wenn ich zurückgehe.
- Die Ich kann nicht mehr-Taktik.
Der Abend war spät, die Gemüter erhitzt, der Mann betrunken. Klagte, dass er nun in der Bahn einschlafen würde und vermutlich wieder ohne Handy zu hause ankommt.
Anmerkung: Zumindest auf diesen Punkt ließ ich mich ein, weil ich immer noch Verantwortung empfand und auch einen Freund nicht im Stich lasse, wenn dieser schon so verzweifelt ist.
...
Am nächsten Tag hat er sich für alles entschuldigt, was für mich unter Wir können das schaffen...-Taktik fällt.
Ich weiß, ich will nicht zurück. Mir geht es endlich wieder gut und wann immer er sich meldet, weil er noch Redebedarf hat, merke ich, dass ich nach den Telefonaten oder Nachrichten wieder aufgewühlt bin.
Dennoch meine Fragen an euch: Sehe ich Gespenster oder ist es möglich, dass das alles Versuche sind, mich zu lenken? Ich glaube nicht einmal, dass er sich darüber bewusst ist, sondern viel mehr, dass das einfach Mechanismen sind, die er sich, wann auch immer, antrainiert hat und nun ausführt. Und sorry, dass die Story jetzt so lang geworden ist, trotz der eigentlich recht oberflächlichen Wiedergabe.