Hallo liebe Community!
Es ist ziemlich komisch für mich, das jetzt hier im Internet zu schreiben, aber da ich schon etwas länger darüber nachdenke und es mir schwer fällt, darüber mit Menschen in meinem realen Leben zu schreiben, fang ich jetzt einfach mal an.
Und zwar habe ich in letzter Zeit immer mehr das Gefühl, dass ich von meinem Freund in gewisser Weise"abhängig" bin und ohne ihn nicht richtig glücklich sein kann.
Zur Vorgeschichte: Wir sind seit fast 5 Monaten zusammen, für mich persönlich war es praktisch "Liebe auf den ersten Blick" als wir uns ca. 2-3 Monate vorher kennengelernt hatten. Dementsprechend wollte ich die Beziehung so sehr wie noch fast nichts vorher! Für mich ist es die erste richtig "ernste" Beziehung (bin fast 22 Jahre alt), alles andere davor würde ich mal als Teenagergeschichten abtun. Er ist etwas älter als ich, nämlich 8 Jahre. In der Beziehung bin ich mehr als glücklich. Mein Freund ist super lieb, macht alles für mich und ich liebe ihn über alles, weil er einfach perfekt für mich ist. Habe also wirklich nichts zu beklagen in der Hinsicht.(Und gehe meiner Umwelt damit auch ziemlich auf die Nerven, denke ich, da ich einfach nur den ganzen Tag von ihm erzählen könnte, was er tolles gemacht hat, was er gesagt hat etc. ;))
Nun zum Problem.... ich hab in letzter Zeit immer mehr das Gefühl, dass mir ohne ihn nichts mehr Spaß macht und ich einfach am liebsten 24/7 mit ihm verbringen würde. Am Anfang haben wir uns nicht soo häufig gesehen (ca. 3 pro Woche, aber sehr intensiven Nachrichtenkontakt gehabt), da wir damals noch eine Art Wochenendbeziehung geführt haben. Mittlerweile bin ich aber wieder zurück nach Hause gezogen, sodass wir uns auch unter der Woche sehen, also jetzt so ca. 5x Woche. Unter der Woche allerdings nur abends bzw. morgens dann natürlich.
Durch die ehemalige Wochenendbeziehung war es damals sehr schwer für mich, alles unter einen Hut zu bekommen. Da haben meine Freunde, aber auch meine Hobbies (Pferd und Hund) sehr darunter gelitten, da ich ständig nur noch das Bedürfnis hatte ihn zu sehen und sonst auf nichts mehr Lust hatte. Daher habe ich mir am Wochenende eigentlich fast nichts mehr vorgenommen, weil ich nur noch bei ihm sein wollte. Dementsprechend habe ich auch direkt die Krise bekommen, wenn er mal etwas anderes gemacht hat oder mich nicht gefragt hat, ob ich kommen will. Denn gerade am Anfang habe ich mich eigentlich nicht so richtig getraut von mir aus zu fragen, weil es ja seine Wohnung ist, wo wir immer sind und ich auch teilweise Angst hatte, dass es ihm zu viel wird.
Mittlerweile nervt es mich selbst, dass ich ohne ihn irgendwie selten richtig glücklich sein kann. Auch wenn ich dann mal etwas mit meinen Freundinnen unternehme, habe ich eigentlich meistens nicht so wirklich Lust und möchte am liebsten nur zu ihm. Da es mir wie gesagt schon selbst stark aufgefallen ist, habe ich teilweise sogar gezielt versucht, mir (vor allem am Wochenende) etwas mit meinen Freunden vorzunehmen, aber meistens schaffe ich es dann nicht es durchzuziehen. Mir ist dann irgendwie häufig doch die Vorstellung unerträglich ihn nicht zu sehen und es geht mir schlecht damit, sodass ich dann letztendlich teilweise die Verabredungen wieder irgendwie umgehe, wenn es möglich ist.
Ich kann mir das nicht so ganz erklären, warum ich auf einmal so drauf bin. Denn früher war ich eigentlich immer ein Mensch, der sich schnell eingeengt gefühlt hat, genervt war, seinen Freiraum gebraucht hat und generell keine Probleme mit dem Alleinsein hatte. Um mich nicht ganz falsch zu verstehen: es war bei mir noch nie so, dass ich immer jedes Wochenende unterwegs war/etwas unternommen hatte, sondern war eben auch häufiger mal alleine daheim auf der Couch. Mittlerweile unternehme ich aber vielleicht noch 1-2x im Monat(abends) etwas ohne meinen Freund. Meine Schwester meint schon, wir wären wie ein altes Ehepaar, das nur noch aufeinander hockt
So langsam frage ich mich, ob das noch normal sein kann. Klar, wir sind frisch verliebt und da will man viel Zeit miteinander verbringen, aber so extrem? Ich kenn das einfach nicht von mir und ich mir kam da jetzt schon häufiger der Gedanke, dass ich irgendwie von ihm abhängig bin, weil ich ohne ihn selten richtig glücklich sein kann, keinen Spaß habe usw. Ich hatte früher mal überlegt, ein Auslandssemester zu machen (was dann aus studiumstechnischen Gründen nicht geklappt), aber wenn ich mittlerweile daran denke, meinen Freund ein paar Monate nicht sehen zu können, würde ich durchdrehen.
Dadurch, dass ich als Student relativ viel Freizeit habe und er von morgens bis abends arbeitet, kommt es mir manchmal so vor, als würde ich nur darauf warten und die Zeit totschlagen, bis er abends von der Arbeit kommt und ich wieder zu ihm kann. Aktuell habe ich zwar nicht das Gefühl, dass es ihm zu viel wird, aber ich mache mir da schon manchmal Sorgen, ob ich ihn vielleicht erdrücke. Gerade weil er beispielsweise mit seiner letzten Freundin nur 3 Wochen zusammen war, weil sie ihn dann aus welchen Gründen auch immer genervt hat, mache ich mir da manchmal meine Gedanken darüber. Für ihn ist das Ganze jetzt auch irgendwie neu, weil er lange keine feste Beziehung mehr hatte (und bisher auch eher kürzere von ein paar Monaten) und es jahrelang praktisch nur ihn gab und er einfach sein Ding machen konnte. Darüber denke ich dann aber auch wirklich nur nach, wenn ich gerade wieder etwas unglücklich bin. Denn eigentlich weiß ich ganz genau, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass er mich vermisst, wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen können und dass ich ihn auch nicht nerve. Trotzdem leide ich irgendwie, sobald wir uns nicht sehen und vor allem sonntags, nachdem wir am Wochenende meistens viel Zeit miteinander verbracht haben, bekomme ich regelmäßig die große Krise.
Wer jetzt diesen Roman gelesen hat, bekommt große Anerkennung von mir. ;) Hat sehr gut getan, sich das einfach mal von der Seele zu schreiben (und ich komme mir noch dümmer vor).
Ich habe so langsam Gefühl, dass ich das Alleinsein wieder lernen muss, bzw. lernen muss es auszuhalten und nicht immer wieder gleich einzuknicken. Denkt ihr, ich übertreibe da nur ein bisschen und es ist ganz normal für den Stand, auf der die Beziehung sich gerade befindet und entschärft sich wieder? Oder sollte ich mir da doch mehr Gedanken darüber machen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüße