Im Dunklen starrt sie an die Schlafzimmerdecke und hört den Regen auf dem Dachfenster. Neben ihr schläft er, ruhig, tief und fest, mit dem Rücken zu ihr gedreht.
Ohne Vorwahrung kommt der Gedanke, nistet sich in ihrem Kopf ein und läßt sie nicht einschlafen.
Unruhig wandert ihr Blick über die schemenhaften Umrisse im Zimmer zu den roten Leuchziffern ihrers Radioweckers.
Ein anderes Bild taucht auf. Kerzenlicht, sanfte Musik, Haut auf Haut, erhitzt und atemlos ineinander verschlugen. Ohne Worte. Einigkeit, Verständiss, Wunschlos glücklich.
Seine Blicke gehen tief, seine Brührungen sind so anders, intensiver, als sie sie bisher kannte. niemals zuvor konnte sie sich so fallen lassen und sich ganz auf ihre Empfindungen einlassen, wie in dieser Nacht.
Keine Angst, kein Mißtrauen, keine Erwartungen - einfach nur SEIN.
Sie fühlte sich vollkommen und eins mit sich und der Welt. Sie fühlte seine Hände und seine Küsse, sie fühlte das tiefe Sehnen und die Gewissheit der Erfüllung.
Und dann sah sie in seine Augen und er erwiederte ihren Blick. Sie wollte etwas sagen, doch er kam ihr zu vor.
"Ich weiß", flüsterte er, "ich weiß."
Niemals zuvor fühlte sie sich so sicher und verstanden.
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Nein!
Sie stand auf, schlich leise aus dem Schlafzimmer, ging in die Küche, ohne Licht zu machen und setzte sich an den Tisch. Das Licht des Feuerzeuges blendet sie kurz, als sie sich eine Zigarette anzündete.
Das Gefühl war immer noch da. Ein dumpfes Ziehen in Brust und Bauch.
Nein, es war kein Fehler gewesen. Aber die Realität holte sie beide schnell wieder ein. Es gab kein Zweites Mal, es gab nicht weiter, als dieses eine Zusammensein. Sie hatten sich unwillig von einander getrennt und waren beide zu ihren Partner nach Hause gefahren.
Im Schlafzimmer schnarchte ihr Mann leise. Und sie drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und ging zurück ins Bett.
Das Gefühl bleib...