Amiga
Als ich von der Affäre meines Mannes wußte, war meine Reaktion diese : Ich habe ihn rausgeschmissen.
Gesprächsbereit war ich in diesem Moment garnicht. Mit halbe Ohr bekam ich an diesem Tag aber noch mit wie er sagte, er wolle die Trennung von mir, dies hätte aber NICHTS mit dieser Frau zu tun.
Das war der blanke Hohn in meinen Augen.
Ich war wütend, enttäuscht, voller hass auf ihn .
Ich hab nur ihn und die "Neue" vor Augen gehabt.
Mein Mann gab mir noch den Satz mit " da kannst Du mal sehen wie es mir geht...!"
Ich hab echt an seinem Verstand gezweifelt.
Er bescheißt mich, und ich soll sehen wie schlecht es ihm geht ?!?
Zum Glück hatten wir dann drei Tage funkstille.
Meine anfängliche Wut verflog und Trauer stellt sich ein, trauer um meinen Mann, um meine Liebe.
Plötzlich fielen mir Dinge ein, die ich in der Ehe gemacht oder gesagt habe, die ihn wahrscheinlich tief verletzt haben.
Plötzlich wurde ich mir über unser extrem unbefriedigendes Sexleben bewußt.
Stellte mir erstmalig auch die Frage "wie hat er sich wohl gefühlt ?".
Tja, und dann kamen tatsächlich sowas wie Schuldgefühle auf. Ich habe mich über mich selber geärgert. Habe mich gefragt, ob ich glücklich mit mir selber gewesen wäre ? Und die Antwort war erschreckend für mich.
Es folgten dann erste Gespräche mit meinem Mann.
Sein "Glück" ( oder meins ) war, dass er mir immer wieder glaubhaft versicherte , er hätte KEINE neue . Diese Frau wäre NICHT seine neue Partnerin und würde es auch nicht werden.
Da er aber trotzdem die Trennung wollte ( wegen unserer Eheprobleme ) war es sehr schwer und schmerzhaft für uns beide.
Ich war hin und hergerissen.
Auf eine Art wollte ich ihm zeigen, wie Leid mir mein jahrelanges Verhalten tut. Wie sehr ich ihn verletzt haben muß, wie sehr ich ihn liebe, wie sehr ich mich über mich selber ärger und schäme usw.
Auf der anderen Seite war die Tatsache des Betrugs, der Affäre.
Ich haßte ihn dafür, ekelte mich darüber, wollte nicht verzeihen.
Hab mich teilweise selber nicht verstanden, wie ich soviel versthehen konnte, obwohl ER es doch war, der fremdgegangen ist.
Ich habe ihn aber niemals angefleht zurückzukommen.
Soviel Stolz habe ich mir bewahrt.
Er war erstaunt über meinen Seelenstriptease, denn das kannte er von mir nicht.
Niemals hat er mich so selbstkritisch gesehen.
Und vor allem hat er niemals so sehr gespürt wie sehr ich ihn liebe.
Und das war alles was er wollte.
Wir haben den Neuanfang dann sehr schnell gestartet.
Mein Mann hat die Affäre sofort beendet, hat gekündigt und versucht nun alles erdenklich Mögliche zu tun, damit ich wieder ohne Angst mit ihm glücklich werden kann.
Hätte er sich damals für seine Affäre entscheiden wollen, wäre eine gütliche Trennung aus meiner Sicht nicht möglich gewesen.
Auch ein Hin und Hergerissen sein, seinerseits, hätte ich nicht akzeptieren können.
So betrachte ich die Frau als Tankstelle.
Sie war dumm und naiv genug meinen Mann immer mal wieder das zu geben was er braucht.
Mittlerweile weiß ich einiges über die Zeit und weiß auch WANN sie sich teilweise getroffen haben.
Wenn es ihr gereicht hat, meinen Mann Nachts im Volltrunkenen Zustand noch zu "empfangen" , tut sie mir fast schon Leid.
Sie hatte Gefühle für ihn , und er hat sie genutzt um sich selber Bedürfnisse zu befriedigen....
Und er hat es ihr sogar so gesagt.....deshalb hat sie sich auch sofort zurückgezogen.