Hallo!
Ohne große Umschweife: Ich bin ein Mann und seit knapp 15 Jahren verheiratet. Meiner Meinung nach und auch laut den Aussagen meiner Frau waren (oder sind...) wir auch sehr glücklich in der ganzen Zeit gewesen. Es gab größere und kleinere Krisen, wie überall, aber wir haben jedes Problem gemeinsam überstanden und gelöst. Und dann kamen die Wechseljahre...
Mir ist klar, dass sie sich in den WJ verändert, dass sie ggf. weniger Lust auf Sex hat, dass sie egoistischer wird - wie eine zweite Pubertät :) ... Das ist zwar alles nicht sehr schön, aber ist eben so und ich könnte mit all dem auch gut leben. Allerdings ist in den letzten Wochen vieles passiert, was einzeln gesehen überhaupt nicht schlimm ist, aber wenn ich alles zusammennehme und ein Gesamtbild forme, dann steht meiner Meinung nach in großen roten Leuchtbuchstaben "Ich will Dich nicht mehr!" auf diesem Bild.
Ich gehe mal etwas mehr ins Detail:
Meine Frau ist sehr übergewichtig. Schon immer gewesen. Es gab diverse Diätversuche, Jojo-Effekte, Depressionen deswegen - und immer ihre Angst, dass ich sie verlassen könnte weil sie mir zu dick wäre. Ich habe so etwas weder jemals gesagt noch gedacht, sie IST mir nicht zu dick. Auf ihre Nachfrage, ob sie für mich abnehmen müsse/solle habe ich stets gesagt dass sie für mich keinesfalls abnehmen muss. Ich liebe sie mit Übergewicht und ich würde sie mit Normalgewicht ganz genauso lieben, so etwas unwichtiges wie die Figur macht für mich keinen Unterschied (ich selbst bin übrigens normalgewichtig mit leichter Tendenz zum Untergewicht). Trotzdem wäre ich froh wenn sie abnehmen würde, sagte ich ihr, aber nur weil sie selbst dann weniger Einschränkungen haben würde und tendenziell länger leben, nicht in absehbarer Zeit einen Rollstuhl brauchen usw. würde. Das war immer der einzige Grund. Also wie gesagt, sie hat einige Male Diätversuche unternommen, die nie wirklich etwas gebracht haben - bis Mitte letzten Jahres. Seitdem hat sie massiv an Gewicht verloren, ist da natürlich sehr glücklich drüber, ich habe sie auch entsprechend gelobt und ihre Freude geteilt. Bleibt nur die Frage, was Mitte letzten Jahres passiert ist, dass es plötzlich funktioniert, nachdem es vorher Jahrzehnte lang nicht funktioniert hat. Aber das ist ja an sich noch überhaupt kein Problem.
Durch die Gewichtsabnahme passt ihr mittlerweile ihr Ehering nicht mehr. Er rutscht bei der kleinsten Bewegung vom Finger. Daher trägt sie ihn nicht mehr und er liegt zuhause in einem Schrank. Nachvollziehbar, logisch und auch gar nicht schlimm. Ich bin zwar nicht begeistert, dass sie den Ring nicht mehr trägt, weil er ja auch etwas symbolisches hat - aber kann man eben nicht ändern.
Weiterhin kann sie schon seit längerem nicht schmerzfrei in unserem Ehebett schlafen. Das Bett war nicht sonderlich teuer und hat ihr Gewicht nicht unbeschadet überstanden. Daher schläft sie seit einigen Monaten im Bett unserer Tochter, und diese stattdessen neben mir.
Soviel zu den Gewichtsthemen...
Dann gibt es ja Whattsapp, Facebook und Co.:
Das allererste was wir gemacht hatten als wir zusammengekommen sind war, unsere Passwörter auszutauschen bzw. überall, in jedem Account von jedem von uns dasselbe PW zu benutzen. Wir haben keine Geheimnisse voreinander und vertrauen uns, somit gibt es keinen Bedarf an geheimen Passwörtern (war ihre Idee übrigens...). Nun hat sie in den letzten 3 Wochen ihr PC-Passwort sowie ihr Facebook-Passwort geändert und ich darf unter Androhung eines größeren Streits auf keinen Fall mehr an ihr Handy gehen und eventuell eingegangene Whattsapp-Nachrichten lesen. Begründung dafür ist, dass sie im Zuge ihrer Wechseljahre entdeckt hat, dass sie etwas mehr Privatsphäre braucht.
Und schließlich:
Wir haben zwei Girokonten, einfach weil wir nie dazu gekommen sind, sie zusammenzulegen. Jeder hat aber eine Vollmacht für das Konto des anderen. Ich bin der Hauptverdiener von uns beiden, somit kommt deutlich mehr Gehalt auf mein Konto als auf ihres. Deshalb haben wir neue Verträge (Handy, etc) normalerweise immer von meinem Konto abbuchen lassen, damit auf jeden Fall Deckung vorhanden ist. Seit einigen Wochen hat sie vermehrt neue Verträge geschlossen, was damit zusammenhängt, dass sie noch einmal studieren will, und alle diese Verträge hat sie auf Ihr Konto gelegt.
Ich fasse also zusammen: Sie trägt unseren Ehering nicht mehr, wir schlafen in getrennten Zimmern, ich habe keinerlei Zugriff mehr auf ihre Internetaktivitäten und im Falle einer Trennung (von der bislang nie die Rede war muss ich noch anmerken) hätte sie alle ihre wichtigen Verträge auf ihrem Girokonto laufen und somit weniger Stress.
Wie eingangs geschrieben: Für jeden Punkt gibt es völlig plausible, unverdächtige Gründe, und zu jedem Punkt könnte man sagen "Na und?" - aber wenn ich die Summe der Punkte nehme sage ich nicht mehr na und...
Es sei vielleicht noch angemerkt, dass sie wie gesagt körperliche Einschränkungen aufgrund des Gewichts hat. Das betrifft alle Punkte des täglichen Lebens, auch den Sex. Ich selbst habe auch einige körperliche Einschränkungen, auf die ich nicht näher eingehen will, weil sie ja hier nichts zur Sache tun, aber ich habe sie eben und genau wie ihr Gewicht sind es Dinge, die man ändern könnte wenn man nur wollte - aber ich wollte bisher nicht stark genug. Wir hatten diesbezüglich eine stillschweigende Übereinkunft, dass wir uns nie gegenseitig deswegen Vorhaltungen machen. Ich akzeptiere ihre Fehler, sie akzeptiert meine. Seitdem sie aber nun angefangen hat wirklich abzunehmen, vergeht auch kein Tag, an dem sie mir meine (wie gesagt noch nicht abgestellten) Fehler unter die Nase reibt, gerne auch mit dem Hinweis dass sie sich Sex mit mir nicht vorstellen kann solange ich mich dahingehend nicht ändere (die letzten 14 Jahre hat es sie aber wohl nicht gestört...).
Tja, so ist das. Jetzt endlich meine Frage: Muss ich mir Sorgen machen? Deutet das darauf hin, dass sie innerlich schon auf eine Trennung hinarbeitet? Oder sind das alles "nur" die Wechseljahre?
Für andere mag das vielleicht gar nicht so schlimm klingen, aber ich bin da ein Sonderfall: Ich habe ihr, meinen Kindern, und vor allem mir selbst geschworen dass ich nicht ohne die Frau leben will, egal was kommt. Das ist auch nach wie vor meine Überzeugung. Wenn das alles nur Symptome einer vorübergehenden Hormonumstellung sind, dann ist ja sowieso alles gut. Wenn es dauerhaft so bleibt, dann wäre das zwar unschön, aber auch damit könnte ich leben. Wenn sie sich aber wirklich von mir trennen würde, dann würde ich mich umbringen. Nicht nur so dahingeschrieben - das ist mein völliger Ernst, den ich gerade in den letzten Wochen auch schon mehrfach (eigentlich jede Nacht) im Kopf durchgespielt habe und zu dem ich keine Alternative sehe. Alleine deswegen wäre es schon wichtig, die Probleme zu lösen, wenn es denn welche sind und ich sie mir nicht nur einbilde.