Also zuerst die Vorgeschichte: Wir kennen uns seit einem halben Jahr und sind fest zusammen, obwohl wir noch getrennt wohnen (wir sind beide 45). Wir wohnen in derselben Stadt, leider gerade an den gegenüberliegenden Enden. Als wir uns kennen lernten, fand ich ihn ganz angenehm. Mit ihm konnte ich herrlich plaudern und eben auch ICH sein. Er kämpfte wie verrückt, um meine anfängliche leichte Mauer zu durchbrechen. (Bin aber nicht der Typ stolze Lady, eher natürlich und zu lieb).
Ich genoss sein Umwerben und seine Liebe zu mir und seine Achtung.
Er liebt mich immer noch so sehr, ich dachte, ich könne es lernen; es würde sich entwickeln. Es gibt auch viele Momente, in dem ich ihm auch nah bin, aber leider entwickelt es sich nicht sooo von meiner Seite, wie erhofft. Doch irgendwann sagte ich mir, falls ich einen Mann hätte, bei dem ich anfangs die sogenannten Schmetterlinge spüre, dass sie sowieso eines Tages davonfliegen. Und dann kommt es darauf an, wie man den Alltag verbringt - das Verliebtsein ist einfach, aber das DANACH enthält die eigentliche Wahrheit. Und das traue ich mir mit ihm zu.
Mein Problem ist: dass ich mich oft von seiner Liebe erdrückt fühle, er hat z. Zt. leider keine Arbeit (was eigentlich früher von meiner Ansicht her ein absolutes NoGo war). So hat er eben sehr viel Zeit auf mich zu warten. Falls ich nach der Arbeit nicht innerhalb einer Stunde anrufe, weil ich in der Kaufhalle versunken bin, habe ich einen Ich mache mir Sorgen Anruf auf meinem AB, keine Vorhaltung, nur Sorgen. Vielleicht ist es eben auch eine schwierige Konstellation, dass ich Zeit brauche, auch für mich und er sooo viel Zeit hat, mich zu erwarten - sei es auch nur am Telefon. Selbst das fällt mir schwer: soviel zu telefonieren. Er kann mir nichts erzählen: immer nur von Wäsche waschen etc.
Ich weiß, das klingt alles hart, ich möchte ja auch nett sein ich habe ja alles, was eine Frau sich wünscht: viele Komplimente, Hilfe im Haushalt, er schaut auch Filme mit mir, einfach ein angepasster, immer Liebe gebender Mann. Und ich? Ich bin traurig - irgendwie fehlt mir der Kick und MEINE ! Sehnsucht nach ihm: mir wäre es am Liebsten, er würde mal einen Tag nicht anrufen - ich möchte mal Luft holen.
Kennt das jemand? Kann sich so etwas entwickeln? Als ich krank war, wurde ich mit Tee am Bett und Essen und sonst was umsorgt, bis der Punkt kam, als er sich am 3. Tag vor lauter Liebe mit krank fühlte und sich neben mich legte (vormittags!). Da bin ich leider geplatzt, das war mir einfach zuviel.
Ich weiß nicht, ob mich jemand verstehen kann: er ist für mich wie eine nervige Hausfrau, die den ganzen Tag nichts erlebt und mich dann am Telefon abends zukippt
Aber vielleicht ist es auch nur so seltsam, weil er zu Hause ist? Ich hatte auch schon Dates mit studierten Arbeitnehmern, das ist mir aber auch zu anstrengend, ich will, dass sich jemand mit mir unterhält und sich nicht laufend präsentiert.
Oder hätte ich es von Anfang an lassen sollen, wenn es bei mir nur Symphathie ist und nicht sofort klick macht?
Ich möchte ihm nicht weh tun; mich selbst belügen bringt aber auch nix - aber er ist eben auch superlieb, gut, vielleicht fehlt auch ein Stück das Männliche, die Arroganz, die frau manchmal hasst, aber dennoch liebt.
Liebe Grüße
von einer erwachsenen und dennoch ratsuchenden Frau