Hallo...
Zwei Sätze, bzw Aussagen habe mich irgendwie geschockt:
1. "Er hat mir auch mal gesagt, dass er sich gewünscht habe, dass wir zuerst ein Mädchen bekommen (was ja auch eingetreten ist), die für mich sein sollte, und als zweites einen Sohn, mit dem er was unternehmen könnte. Tja, und das verwehre ich ihm nun auch."
&
2. "Mein Mann sagt selbst, er weiß nicht genau, warum er noch mehr Kinder will. Er sagt "Gier", ich sage eher, er stellt sich vor, dass für ihn dann alles besser wird."
Zu 1.) Irgendwie seltsam, aber ich kenne viele Männer, die meinen, dass sie mit Mädchen nichts anfangen können, mit Jungen hingegen schon. Deine Tochter ist 2 Jahre alt und ich denke, dass gerade in diesem Alter von 0-3 sich die Interessen von Kindern kaum unterscheiden. Egal ob Mädchen oder Junge:
Nach Draußen zum Spiele, Spazieren oder sonstiges ist jeder für zu haben. Da spielt das Geschlecht keine Rolle. Was hat dein Mann denn für eine Einstellung? Mädchen und Jungen spielen mit Puppen und Autos, spielen Fußball, fahren Bobbycar.. Wir leben doch schon lange nicht mehr in der typisch Frau- und typisch Mannwelt!
Wir reden hier von Kindern, die es schön finden, wenn Mama und Papa sich Zeit für sie nehmen. Für die Erziehung sind beide Rollen der Eltern sehr wichtig. Ich arbeite in einem Kindergarten und da ist mir in den Jahren ganz besonders aufgefallen, dass Kinder, deren Elter geschieden sind und sie nur bei Mama aufwachsen oder Kinder, in deren Familienumfeld (u.a. auch der Papa oder Onkel) fehlt, dass die sich immer auf unsere männlichen Praktikanten stürzen und sie die am liebsten nur für dich beanspruchen. Ganz egal ob es ein Junge oder ein Mädchen ist.
Wenn ich mich an die Zeit erinnere, als ich noch ein kleines Mädchen war und gleichzeitig an meinen Vater zurückdenke, der starb, als ich 12 Jahre alt war, dann denke ich immer an das, was er mit uns gemacht hat, auch als ich noch 4 oder 6 Jahre alt war:
- wir waren zusammen Fußballspielen
- Fütterten die Enten an einem nahen Teich
- Haben neue Spielplätze in derUmgebung erkundet
- Haben Stöcker gesammelt und sie mit einem Taschenmesser bearbeitet
- Sind oft am See schwimmen gewesen
- Ich durfte auf seinem Schoß sitzen und "Autofahren" auf Rastplätzen oder leeren Parkplätzen
- haben in seiner Werkstatt geschraubt, gebort und geleimt, Sachen bemalt usw.
- haben unsere Namen in Bäume geritzt
Das war eine sehr schöne Zeit, obwohl er Werktags auf Montage war.
Ich denke eher deinem Mann fehlt die Lust und die Verantwortung sich um ein Kind zu kümmern und benutzt die Ausrede, dass ja das nächste Kind (was ja auf jedenfall ein Junge wird, weil man das ja auch beeinflussen kann *lach*) für sich beansprucht?! Warum fängt er nicht bei seinem jetzigen Kind an, damit du siehst, dass du mit dem zweiten nicht wieder alleine bleibst? Was macht dein Mann, wenn das zweite Kind auch ein Mädchen wird? Zieht er sich dann mit dem gleichen Spruch aus der Affaire? Ich glaube ihm ist nicht bewusst, was es heißt Vater zu sein und er sollte mal lieber eine Therapie und einen Kurs belegen, in dem ihm verdeutlicht wird, dass es kein Rollenklischeé zum Spielen mit Kindern gibt.
Zu 2.) "Gier"? Er ist gierig auf ein zweites Kind? Was hat er denn von einem zweiten Kind? Er kümmert sich doch nicht mal um das Kind, welches er schon hat. Mehr, mehr, mehr? Ich muss da jetzt irgendwie an meine Schuhsammlung denken, doch Kinder kann man doch nicht einfach so in den Schrank stecken, wenn man gerade keine Lust auf sie hat. Und dann bleibt wieder alles an die kleben.
Zu euren damaligen Zukunftsplänen:
Ich glaube er sieht das alles zu verbissen. Er hat sich früher mal Ziele gesteckt, was ja an sich nicht verkehrt ist, doch mit dem Alter und den Erfahrungen, die man dann sammelt, ereignen sich dann auch wieder andere Ziele. Ihr seid jetzt eine Familie, das tut dem Kind auch nicht gut alle paar Monate wieder ins Ausland zu fahren, dann bleibt das geschützte zu Hause voll auf der Strecke. Klar finde ich es Ok, wenn man im Urlaub für 6 Wochen die Verwandten im Ausland besucht, weil die Kinder ja auch Oma, Opa und co kennenlernen sollen und umgekehrt auch. Aber so?
Denke viel mehr, dass ihr euch zusammen neue Ziele stecken solltet, die ihr auch möglich machen könnt. Da sollte dann auch jeder seine Meinung dazu haben, wenn die Ziele des Partners für einem selbst zu hoch gesteckt sind oder völliges Desinteresse besteht. Das hat ja keine Zukunft dann.
Das mit dem Haus ist an und für sich eine schöne Sache. Aber wollt ihr das ganz alleine machen? Also du mit eurem Kind auf ner Baustelle? Mit der Begründung, dass er dann alles so verwirklichen kann, wie er es selbst möchte, wobei in eurem jetzigen zu Hause noch Baustellen vorhanden sind? Er muss dich doch auch überzeugen, dass du mitziehst. Und das tut er am besten damit, dass er sich um die jetzigen baustellen kümmert. Nicht nur die in eurem Haus, sondern auch die in eurer Beziehung bzw die in eurer Familie.
Ich könnte nie mit einem uneinsichtigen Menschen zusammen leben.
Ich weiß auch nicht wie ich dir damit helfen kann, dein Problem in den Griff zu bekommen. Ich denke aber, so wie er dich überzeugen muss, musst du ihn auch überzeugen.
Mach ihm deine Ziele klar und bewusst und lass ihn ruhig meckern, aber erkläre es ihm so, dass er es dann auch versteht.
Wenn ihr allederings beide nicht auf einen Nenner kommen solltet, dann bleibt wohl nix anderes übrig, als das jeder seinen eigenen Weg geht. Kompromisse gibt es in Zielen leider nicht. Die kann man nicht nur halb beenden, sonst wären es ja keine Ziele, sondern nur kleine Schritte.
Wobei ich es bei euch anebracht finde, dass ihr zusammen kleine Schritte macht, als euch große Ziele zu setzten, die eben nicht erreichbar sind.