Hallo,
ich probiere es kurz zu fassen (was wohl nicht gelingt). Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Ausgangssituation: 25 J. zusammen, 19 J. verh. keine Kinder - er mittlerweile 7 J. in Rente/Frührente, ich noch berufstätig. Er beschäftigt sich in der Freizeit mit Hobbys/arbeitet noch nebenher um was dazu zu verdienen. Gesundheitlich geht es ihm die letzten Jahre schlechter durch chronisches Nervenschmerzen, Arthritis, COPD (raucht aber weiter), Schlafapnoe (darum seit 6 J. getrennte Schlafzimmer).
Würde mich als sehr fürsorglich/aufopfernd beschreiben. Wahrscheinlich war ich immer zu "gut". Empfinde mich auch schon immer als treibende Kraft in der Beziehung. Ich frage, tue, probiere es ihm so gut wie möglich zu gestalten. Mach den Haushalt ganz alleine, er erledigt Kleinigkeiten. Er geht nie mit einkaufen etc, kümmert sich um das tägliche Leben. Er hat 20 J; beinah ausschliesslich im Ausland gearbeitet, war auch vor unserer Ehe selten zu Hause, seine Ex schmiss den Haushalt. Er will und kann das nicht bzw. will sich damit nicht beschäftigen. Er meint dazu: wenn es mich nicht gäbe, hätte er ne Putzfrau und würde sich Essen bringen lassen. Kochen will und kann er nicht und will er auch nicht lernen, auch andere Dinge nicht.
Sein Freundeskreis ist sehr klein. Er geht nie alleine aus, unter der Woche sitzt er jeden Abend von 19.00-2.00 Uhr vor dem Fernseher, er macht keinen Sport und will das auch nicht. Dazu kommt, das er möchte das ich neben ihm auf dem Sofa sitzte, jeden Abend und wenn ich um 22 Uhr schlafengehe, weil ich um 6 Uhr raus muss - dann sagt er jeden Abend: gehst Du schon wieder schlafen.
Jedoch redet er nicht mit mir, wenn ich neben ihm sitze. Er starrt in den Fernseher, isst sein Abendessen vor dem Fernseher (er will nicht mit mir am Tisch essen, er will das wir vor dem Fernseher essen, was ich garnicht mag). Früher war das so, weil er immer spät von der Arbeit kam. Noch heute will er das es so bleibt, dabei könnten wir jetzt ne Stunde früher am Tisch essen. Ich koche, diene auf, räume ab, mach die Küche. Er sitzt vor dem Fernseher (am liebsten guckt er dann noch was er sehen will).
Ich arbeite oftmals im Home Office, ab 8.00 Uhr morgens. Dh ich schreibe am PC, das Handy klingt, Kunden rufen an. Er schläft daneben im Schlafzimmer (geht räumlich nicht anders hier im Haus). Oftmals kommt er dann gegen 9 Uhr aus seinem Schlafzimmer und meckert erstmal so von: Du arbeitest zu laut, Du hast mich aufgeweckt.....ohne ein "Guten Morgen", wenn ich dann ironisch sag: ok, ich seh schon, ich muss ausziehen. Dann lacht er und meint: war ja nur Spass und "wo willst Du schon hin" - wie bitte? Ich kann ja hin wohin ich will.
Sein Vormittag gestaltet er mit Zigaretten vor dem Handy. Gegen Mittag tüftelt er an Autos oder in seiner Werkstatt, wo er auch was dazu verdient. Er kommt nur rein, wenn ich rufe, dass ich ihm ein Brot gemacht hab. Wenn ich keins mache ist er launisch und betont 10x: dann werd ich mir jetzt mal ein Brot machen. Er ist eigentlich zu faul sich das selber zu schmieren. Die letzte Zeit mach ich das aber auch nicht mehr für ihn. Er ist doch alt genug geworden.
Seine Laune ist meistens eher mies als fröhlich. Jeden Tag dasselbe: er hat Schmerzen, er ist müde, er konnte wieder nicht schlafen. Er fühlt sich nicht gut. Noch schlimmer ist: wenn ich voller Leben bin, lache und gutgelaunt bin, stimmt ihn das wohl noch mieser. Er frägt mich vllt 1x die Woche: wie gehts Dir, wie hast Du geschlafen. Er bringt mir nie nen Kaffee ins Büro. Ich vermisse total kleine Gesten oder das er mir zeigt das ich ihm wichtig bin und er stolz auf mich ist. Mein beruflicher Werdegang interessiert ihn nicht, er begründet das mit: ich bin in der Rente, ihn interessiert das nimmer.
2/3x im Jahr starte ich ne Diät, bin dann auf dem Gesundheitstrip. Er belächelt das, will auch nicht mitmachen, sondern verlangt sogar in der Zeit, das ich ihm Pommes hole beim Imbiss, obwohl ich selber nichts essen darf. Rücksichtslos.
Auch im Umfeld eckt er die letzten 1-2 Jahre an. Er hat mit meiner Familie Streit bekommen - er hängt dauernd irgendwie mit Freunden im Streit, weil er sie bei Diskussionen beleidigt oder Sachen sagt (sehr impulsiv) die echt verletzend sind. Man hat ihm nun auch an den Kopf geworfen das er stur wäre und undiplomatisch (ein Freund von ihm) - ja das ist er, bei mir ist er schon jahrelang so.
Habe alles probiert: lieb sein, ihm alles recht machen, jeden Tag fragen wies ihm geht, ob ich was für ihn tun kann. Ich habs mit Streit probiert und ihm gesagt, dass es so nicht weitergeht. Ich hab ihn links liegen lassen und einfach meinen Alttag alleine, glücklich gelebt, ihm weniger erzählt und immer gelacht (das hasst er, wenns mir richtig gut geht - es ist beinah so, dass ich schlecht drauf sein soll und total abhängig von ihm bin - ich habe aber die letzten Monate einen totalen Befreiungsschlag gemacht). Fühle mich nicht wirklich geliebt oder respektiert. Er gibt mit 40% von dem was ich brauche, ich gebe ihm 120% - das ist hier total aus Balance und ich würde es ja gern hinbiegen, aber ich bin die Einzige hier die biegt. Er macht stur und schlecht gelaunt weiter. Manchmal denk ich mir, er will mich "wegekeln" dass ich mir irgendwann trenne.
Wir sind mit Gütertrennung verheiratet, er hat sich damals sichergestellt (nach der ersten gescheiterten Ehe) - denkt immer: die geht sowieso nicht, sie hat ja nichts (was nicht wahr ist, ich habe auch Eigentum was mir gehört, wo ich auch wohnen könnte).
Was läuft nur schief? Wird er einfach alt und unausstehlich.? Ist das diese alte Männer Krankheit, verlieren die gänzlich den Lebensmut, sind unzufrieden und nörgeln nur noch? Er ist 66 ich bin 52
Was nun? Ist das, dass Ende?